Wachstumssprung bringt klare Nr. 1 Position in MittelEuroopa - EBIT um 44% auf Euro 926 Mio, Jahresüberschuss
um 63% auf Euro 642 Mio gestiegen
Wien (omv) - Mittel-Europas führender Erdöl- und Erdgaskonzern OMV hat im Geschäftsjahr
2004 erneut ein Rekordergebnis erwirtschaftet. Das Betriebsergebnis (EBIT) konnte um 44% auf Euro 926 Mio, der
Jahresüberschuss um 63% auf Euro 642 Mio gesteigert werden. OMV Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer: "Wir
haben im vergangenen Jahr unseren profitablen Wachstumskurs erfolgreich fortgesetzt. Mit dem Erwerb von 51% an
Petrom ist uns ein wesentlicher Wachstumsschritt gelungen. Die exzellenten Ergebnisse zeigen, dass die Strategie,
als integrierter Konzern dynamisch und profitabel zu wachsen, eindeutig Früchte trägt." Daher werde
das für 2008 gesteckte Ziel der Verdoppelung der OMV Marktposition bereits im Jahre 2005 erreicht, sagte Ruttenstorfer.
Der OMV Vorstand wird der Hauptversammlung 2005 eine Erhöhung der Dividende von Euro 4 auf Euro 4,40 vorschlagen.
OMV Jahresergebnis 2004:
OMV steigerte 2004 den Konzernumsatz um 29% auf Euro 9,88 Mrd, der Cash flow aus der Betriebstätigkeit
betrug Euro 1 Mrd (2003: Euro 939 Mio). Die durchschnittliche Kapitalverzinsung (ROACE) stieg von rund 12% auf
16%. Der Gewinn je Aktie hat sich um 63% auf Euro 23,76 erhöht. Im vierten Quartal 2004 erzielte die OMV ein
EBIT von 184 Mio Euro, einen Umsatz von 2,4 Mrd Euro und einen Überschuss von 135 Mio Euro. Der Verschuldungsgrad
der OMV lag mit Jahresende 2004 trotz der Akquisition von 51% der Petrom bei 14%, dies verdeutlicht die starke
Finanzbasis des Unternehmens. Das Investitionsvolumen des Berichtsjahrs erhöhte sich auf Euro 2,3 Mrd (2003:
Euro 1,5 Mrd) und beinhaltet mit Euro 1,5 Mrd den Erwerb der Mehrheitsanteile an Petrom.
Führender Öl- und Gaskonzern MittelEuroopas
2004 baute die OMV ihre Basis für profitables Wachstum weiter aus. In der ersten Jahreshälfte
wurde die Integration der 2003 Akquisitionen (45%-ige Raffineriebeteiligung an BAYERNOIL, Tankstellen von Deutsche
BP AG; internationale Upstream-Aktivitäten der Preussag Energie, Avanti Tankstellen) erfolgreich abgeschlossen.
Mit dem Umbau des Konzerns in eine Management-Holding optimierte das Unternehmen seine Strukturen für weitere
Internationalisierungsschritte. Anfang Oktober wurde mit dem Erwerb der restlichen 50% an OMV ISTRABENZ die Übernahme
von Tankstellengesellschaften in Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie in Italien abgeschlossen. Mit
der Übernahme der Mehrheit an Petrom im Dezember 2004 entstand der größte Öl- und Erdgaskonzern
MittelEuroopas mit Öl- und Gasreserven von über 1,4 Mrd boe, einer Tagesproduktion von rund 345.000 boe
und einer jährlichen Raffineriekapazität von 26,4 Millionen Tonnen. OMV hat damit über 2.385 Tankstellen
in 13 Ländern und verfügt in 2005 über einen Marktanteil im Donauraum von 18%. Im Dezember 2004
wurde zur Refinanzierung der Petrom Akquisition und zur Stärkung der Kapitalbasis für weiteres Wachstum
eine Kapitalerhöhung und Wandelanleihe im Umfang von Euro 1,2 Mrd abgeschlossen.
Raffinerien und Marketing inkl. Petrochemie - höchster EBIT Anstieg
Der Bereichsumsatz von R&M stieg um 39% auf Euro 8,4 Mrd. Einen wesentlichen Beitrag leisteten die
2003 getätigten Akquisitionen. Die im Jahresvergleich höheren Raffineriemargen und die erstmals mit einer
vollen Jahresproduktion enthaltenen Verarbeitungsmengen von BAYERNOIL führten zu einem Anstieg des EBIT um
67% auf Euro 442 Mio. Im Marketing drückten tendenziell schlechte Tankstellenmargen auf das Ergebnis. Im Kundengeschäft
konnte an das Vorjahresergebnis angeschlossen werden. Die Polyfelt-Gruppe, die bis zum Vorjahr im Segment Chemie
enthalten war, trug mit Euro 5,5 Mio zum Bereichsergebnis bei.
Das gesamte Produktionsvolumen vergrößerte sich auf 16,25 Mio t (2003: 13,91 Mio t) darin sind 5,13
Mio t aus der Beteiligung an BAYERNOIL enthalten. 2004 verfügte die OMV über eine Raffineriekapazität
von 18,4 Mio t, die Auslastung betrug 94%. Durch die Petrom Akquisition verfügt die OMV ab 2005 über
zusätzlich 8 Mio t Raffineriekapazität.
Mit 31. Dezember verfügt die OMV über 2.385 Tankstellen (31. Dezember 2003: 1.782) davon 580 in Österreich,
612 Stationen kamen durch die Petrom Akquisition dazu. Mit dem Ausbau der VIVA Shops von 600 auf 746 forcierte
die OMV das qualitative Wachstum ihres Tankstellennetzes. Insgesamt wird die OMV mit 2005 über einen Marktanteil
von 18% verfügen und erreicht in diesem Jahr das für 2008 definierte Ziel fast zur Gänze.
Exploration und Produktion (E&P) - gestiegene Produktionsmengen
Dieser Geschäftsbereich konnte die günstigen Rahmenbedingungen durch gestiegene Produktionsmengen
erfolgreich nutzen. Der Bereichsumsatz stieg um 14% auf Euro 988 Mio, das EBIT um 51% auf Euro 459 Mio. Der schwache
US Dollar verhinderte einen noch stärkeren Anstieg im EBIT. Der durchschnittlich erzielte Rohölpreis
war um 27% höher als im Vorjahr und lag bei USD 33,77/bbl (2003: 26,62).
Die OMV steigerte ihre Gesamtproduktion von Öl, NGL und Erdgas um 5% auf 45,9 Mio boe, was einer durchschnittlichen
Tagesproduktion von 125.000 boe entspricht (2003: 43,6 Mio boe oder 120.000 boe/d). Die Förderung von Öl
und NGL von 27,7 Mio bbl lag um 2% leicht unter dem Vorjahresniveau von 28,3 Mio bbl, vor allem durch den Verkauf
des Cabimas Ölfelds in Venezuela und geringerer Mengen in UK und Tunesien. Eine starke Mengensteigerung war
hingegen bei der Erdgasproduktion zu verzeichnen. Hier konnte die Förderung um 20% auf 2,9 Mrd m" (2003:
2,44 Mrd m") erhöht werden, ausschlaggebend war die Verdoppelung der Produktion in Pakistan auf 17.000
boe/d, wo das große Erdgasfeld Sawan erstmals ein ganzes Jahr in Betrieb war.
Die Petrom Assets sind in der 2004 Bilanz der OMV konsolidiert. Daher scheinen die Petrom Reserven von 1,025 Mrd
boe mit Stichtag 31.12.2004 bereits in den Kennzahlen auf. Das Fördervolumen von rund 220.000 boe/d wird erst
ab 2005 in der OMV Produktionsstatistik ausgewiesen.
Erdgas - gute Performance auf liberalisiertem Gasmarkt
Bei Erdgas blieb der Bereichumsatz mit Euro 784,4 Mio im Wesentlichen stabil (- 1%). Höhere Kosten
im Speicher- und Transportgeschäft wurden hier durch Mengensteigerungen kompensiert. Die über die Gesellschaften
OMV Gas und EconGas verkauften Absatzmengen hielten mit 8,4 Mrd m" das Vorjahresniveau (2003: 8,5 Mrd m").
Dass das EBIT mit Euro 75,5 Mio um 4% unter dem Vorjahr lag, war im Wesentlichen auf deutlich höhere Aufwendungen
für die Modernisierung der Messanlagen von Speichern zurückzuführen.
Die verkaufte Transportkapazität stieg um 2% auf 1.491 Mio m"/h*km (2003: 1.462 Mio m"/h*km) hauptsächlich
aufgrund der Erweiterung der TAG (Trans Austria Gasleitung) nach Italien.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für den Bau der Nabucco Erdgaspipeline von der Türkei nach Österreich
werden derzeit ausgewertet. Das Konsortium bestehend aus der OMV Gas GmbH und Partnern aus der Türkei, Bulgarien,
Rumänien und Ungarn legt nun ihren Schwerpunkt auf die Entwicklung eines Finanzierungsmodells. Dieses, sowie
die Bündelung von Marketingaktivitäten werden die Grundlagen für Verhandlungen mit potentiellen
Gasabnehmern schaffen. Die Pipeline mit einer Kapazität von 25 bis 30 Mrd m" könnte Erdgas aus der
Region um das kaspische Meer nach WestEuroopa transportieren. Damit würde eine für den steigenden Gasbedarf
Euroopas wichtiges zusätzliches Infrastrukturprojekt geschaffen.
Chemie
Im Zuge der Umwandlung der OMV in eine Management Holding wurde die 100% Kunststofftochter Polyfelt vom
Bereich Chemie in den Geschäftsbereich Raffinerien & Marketing inkl. Petrochemie verlagert. Aus diesem
Grund und auch wegen niedrigerer Melaminpreise- und Margen, einem schwachen US Dollar sowie Wartungsarbeiten sank
der Umsatz des Chemie Bereichs um 20% auf Euro 394,13 Mio, das EBIT ging um 42% auf Euro 24,92 Mio zurück.
Ende 2004 nahm die neue Melaminanlage in Piesteritz (Deutschland) ihren Betrieb auf und trug daher noch nicht wesentlich
zum Ergebnis bei.
Ausblick 2005
Der OMV Konzern hat 2004 eine gute Ausgangsposition für weiteres profitables Wachstum für 2005
erreicht. Ab 2005 werden die Petrom-Ergebnisse auch in der Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt und sollten
positiv zum Ergebnis der OMV beitragen. 2005 erfolgt die Umstellung des primären Konzernabschlusses von öHGB
auf International Financial Reporting Standards (IFRS), damit wird die internationale Vergleichbarkeit der Kennzahlen
wesentlich erleichtert.
Erdölpreise, USD-Wechselkurs und Raffineriemargen werden aus heutiger Sicht volatil bleiben. Der Rohölpreis
dürfte sich auf hohem Niveau bewegen. Der US- Dollar wird auch 2005 schwach bleiben. Die im Jahresdurchschnitt
2004 sehr hohen Raffineriemargen sind bereits im Jänner 2005 unter Druck geraten.
Im Bereich Raffinerien, Marketing inkl. Petrochemie wird durch die Kapazitätserweiterung des Crackers in Schwechat
die Ethylen- und Propylenproduktion von 650.000 auf 900.000 t pro Jahr erhöht. Die neue Anlage soll im dritten
Quartal 2005 ihren Betrieb aufnehmen. Schwechat wird dadurch einer der größten Kunststoffstandorte Euroopas.
In E&P werden die für 2008 gesetzten Wachstumsziele durch Petrom bereits 2005 übertroffen. Im Zuge
einer Portfoliobereinigung wurde im Februar 2005 der Verkauf der australischen Erdgasaktivitäten vereinbart.
Die Stärkung der internationalen Kernregionen wird vorangetrieben. Der Investitionsschwerpunkt 2005 wird die
Entwicklung des Gasfelds Pohokura in Neuseeland sein, die Inbetriebnahme ist für die zweite Jahreshälfte
2006 geplant. Nach der Eröffnung eines Büros in Tyumen, Westsibirien, wird die OMV verstärkt Beteiligungsmöglichkeiten
im russischen Öl- und Gasgeschäft evaluieren. In Rumänien wird sich der E&P Bereich auf die
Erhöhung der operativen Effizienz der E&P Aktivitäten konzentrieren. Ein Fokus liegt überdies
auf der Evaluierung von Wachstumsmöglichkeiten in Kasachstan.
Im Bereich Erdgas wird durch die 2004 in Kraft getretene neue Tarifverordnung und durch geplante Instandhaltungsarbeiten
der Speicheranlagen für 2005 von einem etwas geringern Ergebnis ausgegangen.
Im Geschäftsbereich Chemie werden sich eine verbesserte Melaminpreissituation sowie die Zusatzmengen aus der
neuen Produktionsanlage in Deutschland positiv auf das Ergebnis auswirken.
2005 wurde die österreichische Körperschaftssteuer von 34% auf 25% gesenkt. Positiv auf die Konzernsteuerquote
wird sich auch die Senkung der Körperschaftsteuer in Rumänien auswirken. Mit Beginn 2005 wurde diese
von 25% auf 16% gesenkt.
Zusammenfassend geht der OMV Konzern davon aus, ein ähnlich gutes Ergebnis wie im Vorjahr erreichen zu können,
Petrom wird dazu einen Beitrag leisten. Für die nächsten drei Jahre hat die OMV ein Investitionsbudget
von jährlich rund Euro 1,3 Mrd vorgesehen.
Wolfgang Ruttenstorfer: "Noch nie zuvor in der Geschichte der OMV waren wir für künftiges Wachstum
besser aufgestellt. Neben dem Ausbau unserer Marktposition in MittelEuroopa haben wir mit Petrom einen strategisch
gut positionierten Brückenkopf in Richtung der rohstoffreichen Schwarzmeerregion und der Region der Kaspischen
See geschaffen." |