Langjährige intensive Verbindung Österreichs zur UITP - Wien war schon als Gründungsmitglied
dabei
Wien (rk) - Das öffentliche Verkehrswesen und damit der Öffentliche Personennahverkehr
(ÖPNV) verfügen mit dem Internationalen Verband für öffentliches Verkehrswesen UITP (Union
Internationale des Transports Publics) mit Sitz in Brüssel, über eine weltweite Organisation, in der
80 Staaten mit insgesamt mehr als 2500 Mitgliedern vereinigt sind. Grundgedanke dabei: Eine "Nachhaltigkeit"
bei der Mobilität der Menschen ist umweltpolitisch solide, sozial gerecht und in wirtschaftlicher Hinsicht
machbar. Der ÖPNV ist im Sinne der Daseinsvorsorge wesentlicher Teil jeder Lösung, die eine nachhaltige
Zukunft der Städte unterstützt. Die Stadtbevölkerung wird in den nächsten 30 Jahren um mindestens
ein Viertel wachsen, die Zahl der Städte mit mehr als 10 Millionen Einwohnern wird bis 2030 auf 23 steigen.
Darüber hinaus führt in vielen Regionen die demographische Entwicklung zu einer älteren Bevölkerung,
deren individuelle Mobilität eingeschränkt sein wird. Die Tarife für den ÖPNV sollten deshalb
so bemessen sein, dass sie die Bereitstellung eines qualitativ hochwertigen Verkehrsangebotes ermöglichen,
aber auch attraktiv genug sind, um Kraftfahrer zum Umsteigen auf den ÖPNV zu veranlassen. EU-Berechnungen
von Staukosten hatten ergaben, dass im (noch) Europa der 15 diese mit 2 Prozent des BIP, also rund 120 Milliarden
Euro, anzusetzen waren.
Das Gestaltungs- und Reformpotential beim ÖPNV - im Interesse der Fahrgäste - belegt UITP-Generalsekretär
Hans Rat ("Es ist nicht vorstellbar, dass eine Stadt wie Wien ohne öffentlichen Verkehr funktioniert"),
zuvor führend im Nahverkehrswesen der Niederlande tätig: Es gelang ihm, auf nationaler Ebene ein landesweites
Tarifsystem einzuführen; dazu mussten 60 (!) unterschiedliche Tarifsysteme auf dem Nahverkehrssektor vereinheitlicht
werden. Es stellt sich auch die Frage, was sollen bzw. können die öffentlichen Verkehrsunternehmen tun,
um den Fußgängern die Verkehrsteilnahme zu erleichtern, ein eigener Fußgängerverband mit
Rat als Präsident wurde dazu aktiv. Was Österreich betrifft, ist der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR)
unmittelbar nach Aufnahme seiner Tätigkeit 1984 der UITP beigetreten. Wien zeigte damit auf, welche Bedeutung
dem öffentlichen Verkehr beigemessen wird; es ging darum, innerhalb der UITP den Verkehrsverbünden eine
neue größere Rolle zuzuweisen. Dazu wurde eine eigene Spartenkommission "Verbünde und Behörden"
unter dem Vorsitz von VOR-Geschäftsführer Direktor Manfred Novy gegründet.
Eine besondere Plattform für die Erörterung aller das öffentliche Verkehrswesen betreffenden Fragen
durch Wissenschafter, Planer, Praktiker, Wirtschaftsfachleute und politische Entscheidungsträger stellt der
in einem Zweijahresturnus (Juni 2005 in Rom) abgehaltene Weltkongress der UITP dar.Auch wenn 2009 kalendarisch
fern scheint, für den Kongress, zu dem an die 3000 Delegierten erwartet werden, wird die Entscheidung über
den Austragungsort durch den 70köpfigen UITP- Lenkungsausschuss, schon im April 2005 in Berlin erwartet. Insider
räumen Wien, nicht zuletzt auf Grund des international vorbildlichen, dichten und gleichmäßig verteilten
ÖPNV-Netzes, beste Chancen ein. Hier hakt auch UITP-Vizepräsident und VOR- Geschäftsführer
Direktor Manfred Novy ein: Wien ist doppelt prädestiniert - zum einen als zentraler Punkt des größten
österreichischen Verkehrsverbundes, zum anderen ist hier mit den Wiener Linien das größte Nahverkehrsunternehmen
Österreichs beheimatet. Für die Durchführung des UITP-Weltkongresses ist eine Trägergesellschaft
vorgesehen, an der (in Klammer Anteil in Prozent) die Wiener Linien (50), der Verkehrsverbund Ost-Region (25) und
die ÖBB (25) beteiligt sein werden. Mitbewerber Wiens sind Brüssel, Lyon und (kurioserweise) Dubai, signifikant
vielleicht für Urlaubsträume, aber - mit einigen wenigen Buslinien - wohl kaum für den ÖPNV.
Die Bestrebungen, den ÖPNV systematisch und zielführend zu fördern, haben eine lange Tradition:
Die UITP wurde bereits im Jahr 1885 in Belgien unter der Patronanz von König Leopold II. gegründet, unter
den Gründungsmitgliedern befand sich auch bereits ein Vorläuferunternehmen der Wiener Linien.. Es galt
schon damals "Informationen und beste Praktiken auszutauschen und für den öffentlichen Personennahverkehr
zu werben". Die UITP repräsentiert weltweit vor allem den städtischen, lokalen und regionalen (Personen-)
Verkehr und deckt Eisenbahnen, U-Bahnen bzw. Stadtbahnen, Busse und sogar Fähren ab; derzeit, wie schon eingangs
angeführt, etwa 2.500 Verkehrsträger und einschlägige Institutionen in 80 Ländern. Auf europäischer
Ebene befindet sich Österreich mit 24 Mitgliedern an 10. Stelle, Deutschland mit 110 Mitgliedern an 3., die
Schweiz mit 37 Mitgliedern an 8. Stelle: Eine besondere Rolle bei den Aktivitäten des internationaler Verbandes
spielen die 2003 gestarteten Bewusstmachungskampagnen mit dem Grundanliegen "Bessere Mobilität für
alle - weltweit". |