Pröll: Geschichtsbuch, das von Niederösterreichern geschrieben wird
St. Pölten (nlk) - Das Land Niederösterreich hat kürzlich eine weitere bemerkenswerte
Aktion im heurigen Jubiläumsjahr gestartet: In Form eines eigenen Familienalbums soll gezeigt werden, wie
Menschen in Niederösterreich das Kriegsende, die Besatzungszeit und den Staatsvertrag miterlebt haben. „Das
Niederösterreich-Familienalbum soll eine Art Geschichtsbuch werden, das von Niederösterreichern geschrieben
wird“, betonte dazu der Initiator der Aktion, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, am Sonntag (13. 3.) in der
Radiosendung „Forum NÖ“. Gesucht werden neben schriftlichen Erinnerungen auch Fotos, Briefe, Tagebücher
und anderes mehr aus der Zeit nach 1945. „Es gibt so viele persönliche Erlebnisse und Erinnerungen, die es
einfach wert sind, für kommende Generationen aufbewahrt zu werden“, so der Landeshauptmann. Gleichzeitig wolle
man „durch erlebte Geschichte“ der älteren Generation jungen Menschen die Möglichkeit geben, Geschichte
zu erleben.
Alle Beiträge werden zunächst von Mitarbeitern der Bezirkshauptmannschaften gesammelt, vom NÖ Institut
für Landeskunde ausgewertet und im Herbst dieses Jahres in Form von Ausstellungen und Dokumentationen der
Öffentlichkeit präsentiert. „Die Projektkoordinatoren in den Bezirken stehen auch bei der Erstellung
der Beiträge hilfreich zur Seite“, unterstrich Projektleiter Mag. Willibald Rosner vom NÖ Landesarchiv.
Für die Schauspielerin Prof. Elfriede Ott, die ebenso wie Intendant Ernst Wolfram Marboe die Initiative unterstützt,
ist diese Aktion „etwas ganz Wunderbares“. Sie erinnere ganz bewusst an die Zeit nach 1945 und an jene Menschen,
die Österreich wieder aufgebaut hätten.
Ernst Wolfram Marboe bezeichnete die Aktion „als seriöse Idee und als eine Art Gegensatz zu manchen verordneten
Staatsfeierlichkeiten“ im heurigen Jubiläumsjahr. Nicht zuletzt deshalb, weil sie von Menschen, die diese
Zeit miterlebt haben, ausgehe und auch von ihnen getragen werde.
„Jedes Einzelschicksal ist es wert, vor den Vorhang gebeten zu werden“, ist Landeshauptmann Pröll überzeugt.
„Darüber hinaus wollen wir der Generation, die den Wiederaufbau ermöglicht hat, Respekt zollen.“ |