Bundeskanzler Schüssel, Außenministerin Plassnik und Finanzminister Grasser informierten
über den EU-Frühjahrsgipfel
Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel informierte am Montag (21. 03.) gemeinsam
mit Außenministerin Ursula Plassnik und Finanzminister Karl-Heinz Grasser über den bevorstehenden Frühjahrsgipfel
der EU sowie über die gestern erzielte Einigung der EU-Finanzminister über die Reform des Wachstums-
und Stabilitätspaktes. Diese Reform wurde von Bundeskanzler Schüssel ausdrücklich begrüßt
und soll am Gipfel, so der Bundeskanzler, "uneingeschränkt" zur Kenntnis genommen werden. Schüssel:
"Der wichtigste Punkt ist, dass wir mit dieser Lösung verhindert haben, dass hohe Defizite in Zukunft
tolerabel sind. Wir sind jedoch für eine Flexibilisierung der Kriterien, wenn gesichert ist, dass damit europäische
Zielsetzungen erreicht werden können. Diese Ausnahmen müssen jedoch temporär sein und einen europäischen
Mehrwert haben. Gleichzeitig muss die Stabilität gewährleistet bleiben, denn höhere Zinssätze
und Inflationsraten hätten dramatische Auswirkungen für jeden einzelnen Haushalt."
Die wichtigsten Themen des morgen beginnenden EU-Rates in Brüssel sind Wachstum und Beschäftigung. Künftig
sollen die 25 Mitgliedsstaaten jeweils eigene nationale Aktionsprogramme entwickeln. Österreich wird sein
Programm im Herbst vorlegen. Schüssel: "Im Moment brauchen wir eine Priorität für den Bereich
Wachstum, damit wir soziale Leistungen und den Umweltschutz finanzieren können. Daher unterstützen wir
sowohl die Empfehlungen von Wim Kok als auch jene des EU-Vorsitzes." Aus österreichischer Sicht begrüßte
der Bundeskanzler auch den EU-weiten "Pakt für die Jugend". Bereits bisher hat Österreich Mittel
des Europäischen Sozialfonds für die Förderung von Schul- und Lehrabschlüssen eingesetzt. Der
Erfolg der Programme zeigt sich auch darin, dass Österreich die zweitniedrigste Jugendarbeitslosigkeitsrate
in der EU aufweist. Die zusätzlichen Impulse könnten zu einer weiteren Reduktion der Jugendarbeitslosigkeitsrate
führen, so der Bundeskanzler.
Ebenso im Interesse Österreichs ist die Erhöhung der EU-Forschungsquote auf 3 %. Lag Österreichs
Forschungsquote 1995 noch bei 1,5 %, so liegt sie inzwischen bei 2,3 %. Als Maßnahmen zur Erreichung dieses
ambitionierten Ziels durch die Bundesregierung führte der Bundeskanzler Österreichs attraktive steuerliche
Anreize, den Ausbau der direkten Förderungen aus den Mitteln der Nationalstiftung sowie die koordinierten
Programme durch das "Haus der Forschung" an. Ein weiterer Punkt des Brüsseler Gipfeltreffens wird
die Zukunft der "transeuropäischen Netzte" sein. Schüssel: "Entscheidend ist nicht der
Grad der Kofinanzierung durch die EU. Viel wichtiger ist, dass wir mit dem Bauen beginnen können. Dazu brauchen
wir eine Rentabilität dieser Investitionen. Das geht aber nur, wenn eine Querfinanzierung von der Straße
hin zur Schiene möglich ist. Wir betreiben dafür intensives Lobbying auf europäischer Ebene." |