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Nationalratsplenum nimmt Beratungen zum Budget 2006 auf |
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erstellt am
04. 04. 05
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Start mit Beratungsgruppe Oberste Organe und Bundeskanzleramt
Wien (pk) - Das Plenum des Nationalrats hat am Freitag (01. 04.) die Beratungen zum Bundesvoranschlag
2006 aufgenommen. Nach der Budgetrede des Finanzministers am 2. März und der 1. Lesung am 3. März war
der Voranschlag im Budgetausschuss des Nationalrats vorberaten worden. Die Beschlussfassung über das Budget
soll am Donnerstag, dem 7. April, erfolgen. Die Budgets für die Obersten Organe fanden einheitliche Zustimmung,
der Voranschlag für das Bundeskanzleramt wurde mit der Mehrheit der Regierungsfraktionen beschlossen.
Abgeordneter Dr. GUSENBAUER (S) knüpfte an die gestrige Diskussion im Parlament an und warf der Regierung
abermals Realitätsverweigerung vor. Als Beispiel führte er die Aussage an, bei den Nettoeinkommen habe
es eine faire Erhöhung gegeben. Tatsächlich seien die kleinen Einkommen in den letzten beiden Jahren
nur um 16 Cent gestiegen, sagte Gusenbauer, was in Anbetracht der Preissteigerungen einen faktischen Einkommensverlust
bedeute. Die Realität an den Schulen sei durch größere Klassen, weniger AssistenzlehrerInnen und
den Abbau der Bildungsdienstleistungen gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu behaupte die Regierung, sie setze einen
Schwerpunkt in der Bildungspolitik. Das Budget spreche aber auch hier eine andere Sprache.
Die Regierung habe die größte Steuerreform aller Zeiten propagiert, tatsächlich betrage die durchschnittliche
Entlastung 11 €. Die Regierung habe die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit als wichtigstes Thema erkoren, in
der Realität stiegen die Arbeitslosenzahlen Jahr für Jahr. Seit dem Gipfel mit den Sozialpartnern vor
sechs Wochen sei Bundesminister Bartenstein untätig geblieben, kritisierte Gusenbauer. Vor dem Hintergrund
der dramatischen Situation am Arbeitsmarkt seien jedoch keine Inszenierungen gefragt, sondern konkrete Verhandlungen
mit konkreten Ergebnissen. Auch die Ergebnisse des EU-Gipfels, wonach die einzelnen Staaten gegen die Arbeitslosigkeit
etwas unternehmen sollten, sind dem SPÖ-Chef zu dürftig.
Gusenbauer forderte den Bundeskanzler auf, sich vom "Wolkenkuckucksheim" zu entfernen und sich mit der
Lebensrealität der Menschen auseinanderzusetzen. Wenn man die BürgerInnen und ihre Prioritäten ernst
nehme, dann müsse sich das auch im Budget niederschlagen. Dort seien jedoch keine Akzente und keine gestalterische
Energie erkennbar. Das Budget sei "initiativelos, phantasielos und mutlos" und alles in allem Ausdruck
der Krise der gesamten Bundesregierung. Abschließend schlug Gusenbauer vor, sich in einer öffentlichen
Diskussion mit der Lage in Österreich anhand der Gegenüberstellung von Fakten auseinanderzusetzen.
Abgeordneter Mag. MOLTERER (V) replizierte, das Parlament sei die Bühne, wo der politische Dialog geführt
werde. Die SPÖ habe keine Antworten präsentiert und für sie bestehe die Bevölkerung offensichtlich
in erster Linie aus SPÖ-FunktionärInnen. Für die Bevölkerung sei es jedoch wichtig, in bewegten
Zeiten klare Linien zu erkennen, und diese klaren Linien habe die Bundesregierung vor allem in der Budget- und
Wirtschaftspolitik verfolgt. Dazu zähle die Strategie des ausgeglichenen Budgets über den Konjunkturzyklus
und die Senkung der Abgabenquote. Die SPÖ hingegen wolle den Staatseinfluss und die Steuern erhöhen.
Die Regierung habe dort, wo es notwendig gewesen sei, tief greifende Strukturreformen in Angriff genommen, um die
Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, die SPÖ sage zu allem Nein.
Molterer widersprach auch dem Vorwurf, im Budget fänden sich keine Schwerpunkte. Ganz im Gegenteil dazu spiegle
sich darin eine offensive Gestaltung von Zukunftsthemen, bekräftigte Molterer. So würden durch Steuerentlastung
und Konjunkturpakete 4 Mrd. € in Bewegung gesetzt, wodurch BürgerInnen und Unternehmen weniger belastet würden
und die Wirtschaft flexibler agieren könne. 1999 seien für Forschung und Entwicklung 1,2 Mrd. € ausgegeben
worden, 2006 würden es 1,5 Mrd. € sein. Für Infrastrukturmaßnahmen gebe es im selben Zeitraum eine
Steigerung von 3,3 Mrd. € auf 4 Mrd. €, im Bereich Bildung von 7,5 Mrd. € auf 9,1 Mrd. € und für die Sicherheit
von 4,1 Mrd. € auf 4,7 Mrd. €. Damit zeige das Budget klare Zukunftsperspektiven, sagte Molterer.
Soziale Sicherheit sei, so der ÖVP-Klubobmann weiter, nur dann gewährleistet, wenn man den Mut zur Veränderung
habe. So sei bis 1999 die Sozialquote in Österreich gesunken, seit dem Jahr 2000 steige sie wieder. Die Familienbeihilfe
habe sich seit 1999 von 2,5 Mrd. € auf 3 Mrd. € erhöht, das Karenzgeld von 580 Mill. € auf 1,4 Mrd. €, die
Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik seien von 750 Mill. € auf 1,5 Mrd. € gestiegen und durch die Steuerreform
müssten heute 2,5 Mill. ÖsterreicherInnen keine Steuern mehr bezahlen. Für das Pflegegeld würden
1,4 Mrd. € ausgegeben und für die Pensionen seien mit 24 Mrd. € die Zahlungen aus dem Budget deutlich höher
als früher.
Das Defizit von heute seien die Schulden, die die SPÖ zu verantworten habe. Für die Zinsen allein müssten
aus dem Budget 6 Mrd. € gezahlt werden, das Defizit betrage 5,8 Mrd. €. Das heiße, müssten wir keine
Zinsen zahlen, könnte ein Budgetüberschuss verbucht werden. Die Vorschläge des SPÖ-Budgetsprechers
würden 20 Mrd. € kosten, rechnete Molterer vor, womit man ein Defizit von 7,8 % erzielen würde. Das zeige,
dass die SPÖ-Politik eine Schuldenpolitik sei, schloss Molterer.
In einer Tatsächlichen Berichtigung hielt Abgeordneter KRAINER (S) fest, dass die SPÖ im Gegensatz
zu den Behauptungen von Klubobmann Molterer die Steuern senken wolle. Die Schulden seien eine gemeinsame Verantwortung
von ÖVP und SPÖ und das Defizit würde aufgrund der SPÖ-Vorschläge nicht steigen, sondern
sinken.
Abgeordneter Dr. VAN DER BELLEN (G) nannte als wesentlichsten Kritikpunkt am Budget die fehlenden Prioritäten
für die mittelfristige Förderung des Wirtschaftswachstums. Diesen Befund untermauerte er anhand konkreter
Beispiele. So würden an den Pflichtschulen Tausende von Lehrerposten gestrichen, was angesichts der PISA-Studie
völlig verfehlt sei. Eine gute Schule sei eben personalintensiv und man müsse vor allem Überlegungen
hinsichtlich des unsinnigen Sitzenbleibens, des Ausmaßes der privaten Nachhilfe und der allzu frühen
Trennung nach der vierten Schulstufe anstellen, bemerkte Van der Bellen. Verantwortlich für die verfehlte
Bildungspolitik seien die MinisterInnen Gehrer, Grasser und Bartenstein. Letzterer deshalb, weil die jährlich
18.000 Jugendlichen mit Leseschwäche das Arbeitslosenheer der Zukunft darstellten.
Die Universitäten betrieben seit Jahren Mangelverwaltung, der Finanzminister habe jedoch in seiner Budgetrede
die Gründung eines "Massachusetts Institute of Technology (MIT)" in Aussicht gestellt. Dieses verfüge
über ein Budget wie alle österreichischen Universitäten zusammen. Wenn man nun für die eigenen
Universitäten nicht genug Geld habe, wie wolle man dann für eine derartige Einrichtung die nötigen
Mittel aufbringen, fragte Van der Bellen. Darüber hinaus fehle die versprochene mittelfristige Absicherung
der Forschungsfonds. Verantwortung dafür trügen die MinisterInnen Gehrer, Grasser und Gorbach.
In Österreich wird nach Ansicht des grünen Klubobmanns Jahr für Jahr weibliches Humankapital in
höchstem Ausmaß "vernichtet". Dieses werde nach der Geburt des ersten Kindes abgeschrieben,
da ausreichende Betreuung im Vorschulalter fehle und das Angebot an Ganztagsschulen zu gering sei. Als verantwortlich
dafür zeichneten die MinisterInnen Gehrer, Grasser und Rauch-Kallat.
Als letzten Punkt in diesem Zusammenhang sprach Van der Bellen das Wachstumspotenzial für Umwelttechnologien
an, wo es große Marktchancen gebe. Die Regierung bremse jedoch beim Kyoto-Protokoll und betreibe eine "Mickey-Mausierung"
der Umweltverträglichkeitsprüfung. Umweltfreundliche Technologien würden immer weniger gefördert,
hinsichtlich des Feinstaubproblems sei man untätig und Wärmedämmung sowie energiesparende Bauweisen
seien offensichtlich kein Thema. Verantwortlich dafür sei Bundesminister Bartenstein.
Die "Dämmerung der Bundesregierung" sei unwiderruflich eingetreten, resümierte Van der Bellen
und griff die Aussage Klubobmann Molterers in Bezug auf eine professionelle Partnerschaft auf. Aus seiner, Van
der Bellens, Sicht verstehe die ÖVP darunter einen Partner, der sich während der Regierungszeit den Wünschen
der ÖVP unterwirft und sich bis zum Wahltag schleichend auflöst, und einen Nationalratsklub, der der
Regierung bis zum Wahltag das Überleben sichert. Er sei der ÖVP dankbar, dass sie diese Strategie so
klar vor Augen führe.
Abgeordneter SCHEIBNER (F) meinte, das Rätsel um die bildungs- und wirtschaftspolitischen Vorstellungen
der Grünen habe sich nach dieser Rede nicht gelöst. Scheibner unterstrich, dass die Koalition bisher
erfolgreich gearbeitet habe und sich die FPÖ-Abgeordneten der Verantwortung, für Österreich positive
Arbeit zu leisten, weiterhin stellen würden. Der freiheitliche Klubobmann wiederholte damit seine Zusicherung,
dass erst im Herbst 2006 gewählt werde.
In Richtung SPÖ bemerkte er, dass das Parlament keine Sektion der SPÖ darstelle, wo man unwidersprochen
falsche Zahlen präsentieren könne. Das Wirtschaftsprogramm der SPÖ habe selbstverständlich
Erhöhungen von Steuern und Abgaben, wie der Erbschafts- und Grundsteuer, zum Inhalt. Entgegen den Behauptungen
der Opposition steige das Netto-Einkommen der österreichischen Bevölkerung. Das Pro-Kopf-Vermögen
habe sich um 7.500 € erhöht und die Sozialleistungen seien um 9 Mrd. € angehoben worden. Seit dem Jahr 2000
laufe vieles positiv, sagte Scheibner, und das gehe auf den positiven Einfluss der FPÖ-Regierungsbeteiligung
zurück.
Der Kurs der Budget- und Wirtschaftspolitik stimme, denn man habe das Budget saniert und genügend Freiraum
zur Entlastung der BürgerInnen und der Wirtschaft sowie für Initiativen in Forschung, Entwicklung und
Infrastruktur geschaffen. Das Ziel, ein ausgeglichenes Budget über den Konjunkturzyklus zu haben, sei erreicht
und ohne Schuldendienst könnte man Überschüsse verzeichnen.
In Richtung Van der Bellen meinte Scheibner, dass die Qualität des Bildungssystems nicht so sehr von der Anzahl
der LehrerInnen abhänge, sondern die wesentlichen Fragen eher die Ausbildung der LehrerInnen, Qualitätsüberprüfungen
und die Art und Weise, wie Lehrinhalte vermittelt werden, beträfen. Vizekanzler Gorbach habe richtungweisende
Initiativen im Bereich Forschung und Entwicklung gesetzt. Es sei auch notwendig, mehr für die Sicherheit des
Landes zu investieren, so Scheibner, der in diesem Bereich sowie bei der Heeresreform noch Handlungsbedarf sah.
Abschließend befasste sich Scheibner kurz mit dem Rechnungshof und der Volksanwaltschaft und sprach sich
für eine Ausweitung der Prüfungskompetenz des Rechnungshofes aus. Entschieden wandte er sich gegen die
Reduzierung der Zahl der VolksanwältInnen.
Bundeskanzler Dr. SCHÜSSEL trat den negativen Einschätzungen der Opposition entgegen und meinte,
die Fakten würden eine andere Sprache sprechen. So habe die Bundesregierung mit der Steuerreform rechtzeitig
jene Maßnahmen getroffen, die mittelfristig den Standort garantieren und die Arbeitsplätze absichern
können. Die Steuer- und Abgabenquote sei heute im Gegensatz zu den Behauptungen der Opposition um drei Prozentpunkte
niedriger als unter Finanzminister Edlinger.
Als größten Ausgabenschwerpunkt neben der Sicherung der Pensionen nannte der Bundeskanzler die Bildung.
Für Schüssel bestand dabei trotz der PISA-Ergebnisse kein Grund für Schlechtmacherei der österreichischen
Schulen. Die hohe Beschäftigungsquote der jungen Menschen sei vielmehr die wirkliche Leistungsbilanz des heimischen
Schulsystems, stand für ihn fest.
Mit Entschiedenheit wies Schüssel den Vorwurf zurück, die Regierung tue nichts für die Frauen. Das
Kinderbetreuungsgeld und die Anrechnung der Kindererziehungszeiten für die Pension seien Ausdruck einer Frauenoffensive,
70.000 Frauen werden nun eine Pension erhalten, die früher im alten System nie eine Chance darauf gehabt hätten,
unterstrich er. Dazu komme noch, dass es heute fünf Mal so viele Ganztagsbetreuungsplätze an den Schulen
gibt als in der Zeit der SPÖ-Verantwortung.
Zur FPÖ-Krise stellte Schüssel fest, er habe keine Freude daran, er versuche, eine Partnerschaft zu leben.
Wenn nun aber von der Opposition festgestellt wird, für diese Regierung sei die Dämmerung angebrochen,
dann könne es sich nur um die Morgendämmerung handeln, bemerkte der Kanzler pointiert.
Abgeordneter Dr. MATZNETTER (S) rief hingegen die Abenddämmerung der Bundesregierung aus und stellte
fest, die Koalition sei nicht mehr imstande, mit ihrem Budget dringend wichtige Maßnahmen gegen die steigende
Arbeitslosigkeit und für eine Ankurbelung der Zukunftsinvestitionen zu setzen. Dem Lob von ÖVP und FPÖ
an der Steuerreform konnte sich Matznetter nicht anschließen. 2,5 Millionen Menschen würden daraus keinerlei
Vorteile erzielen, da sie unter 1.000 € verdienen und keine Steuern zahlen, argumentierte er.
Abgeordnete Dr. BAUMGARTNER-GABITZER (V) erwiderte auf Matznetter, die Opposition bemühe sich krampfhaft,
eine Depression herbeizureden. Die Rednerin hielt der Kritik von Rot und Grün die positiven Reaktionen der
internationalen Presse auf die Reformen der Bundesregierung entgegen. Das Budget sei erfolgreich konsolidiert,
mit der Steuerreform werde es gelingen, das Land weiterhin auf Erfolgskurs zu halten, zeigte sich Baumgartner-Gabitzer
überzeugt. |
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Abgeordneter Mag. KOGLER (G) warf der Regierung vor, durch ihre Sozialreformen eine Schräglage zu produzieren,
und sprach von asymmetrischer Entlastungspolitik. Viele Menschen würden von den Steuersenkungen nichts haben,
weil sie zu wenig Einkommen beziehen. In der Frauenpolitik wiederum liegt nach Einschätzung Koglers der Schwerpunkt
der Maßnahmen bei Transfers in Richtung "Heim und Herd" und nicht in Richtung Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen.
Säumigkeit ortete Kogler auch bei der Investitionspolitik. Anstatt Anreize für ein Investitionsprogramm
zu geben, müsse nun wieder der Umweltschutz als Sündenbock herhalten, bemerkte er.
Abgeordneter BUCHER (F) zeigte kein Verständnis für den Pessimismus der Opposition und unterstrich,
Österreich sei heute einer der besten Arbeits- und Wirtschaftsstandorte in der EU. Den Vorwurf der steigenden
Schuldenquote wies Bucher zurück. Die Staatsschulden seien von 66,5 % im Jahr 1999 auf derzeit 62,8 % gesunken,
sogar die ÖIAG befinde sich auf dem Kurs der Schuldenfreiheit. Dieses Budget ist nach den Worten Buchers besser
als es die Regierung selbst erwartet hatte, und vor allem auch besser als es die SPÖ erlaubt.
Finanzminister Mag. GRASSER erklärte sich einer Meinung mit dem Journalisten Paul Lendvai und stellte
fest, das Erfolgsgeheimnis Österreichs heiße Wolfgang Schüssel. Durch die Konjunkturpakete, das
Wachstums- und Standortpaket und die Steuerreform habe diese Regierung frühzeitig bewiesen, dass ihr Wachstum
und Beschäftigung ein vorrangiges Anliegen sind. So werden, wie Grasser vorrechnete, 4,9 Mrd. € für den
Arbeitsmarkt ausgegeben, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sei eine der größten Prioritäten
der Koalition. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung wiederum konnten im Zeitraum von 2000 bis 2006 um
34 % angehoben werden. Das Ziel einer F&E-Quote von 2,5 % werde nächstes Jahr erreicht. Auch dies sei
eine Grundlage für die Schaffung hoch qualifizierter Arbeitsplätze, betonte Grasser.
In seinen weiteren Ausführungen unterstrich der Finanzminister, dass die Bildung ein besonderes Anliegen der
Bundesregierung darstelle, was seinen Ausdruck in einer Erhöhung des Bildungsbudgets um 1,1 Mrd. € finde.
Es sei daher nicht seriös zu sagen, die Regierung habe die Ausgaben bei den Landeslehrern reduziert. Es gehe
vielmehr darum, mehr Geld dort einzusetzen, wo mehr Schüler zu unterrichten seien und weniger Geld auszugeben,
wo die Schülerzahlen sinken. Dem undifferenzierten Ruf nach mehr Geld erteilte der Finanzminister eine Absage
– dieses Prinzip hat laut Grasser in der Vergangenheit zu hohen Defiziten, Schulden, Zinsenlasten und höheren
Steuern geführt.
An die SPÖ appellierte Minister Grasser, anzuerkennen, dass die Bundesregierung die Körperschaftsteuer
auf 25 % gesenkt und zugleich breite Bevölkerungsschichten steuerlich entlastet habe. Es sei gut, dass die
Grünen in der Debatte klar sagten, dass sie für höhere Steuern eintreten, die Bundesregierung bleibe
hingegen bei ihrer Zielsetzung, Steuern zu senken.
Die Feinstaubbelastung geht laut Wissenschaftlern bereits zurück, referierte der Minister und stellte den
Abgeordneten in den kommenden Jahren mehr Geld für den Klimaschutz in Aussicht. „Wir wollen bei der Umsetzung
des Kyotozieles ganz vorne dabei sein“, sagte Grasser. Zugleich müsse Österreich aber auch darüber
nachdenken, welche Auswirkungen Klimaschutzmaßnahmen auf Beschäftigung, Industrie und Wachstum haben.
Abschließend legte der Minister ein Bekenntnis zur Förderung von Forschung und Innovation ab, wobei
er sich stolz darauf zeigte, dass es gelungen sei, die Trendwende von steigenden Defiziten und steigenden Abgaben
zu sinkenden Defizit- sowie Steuer- und Abgabenquoten zu erreichen.
In einer tatsächlichen Berichtigung führte Abgeordneter BROSZ (G) aus, dass die Steigerung der Bildungsausgaben
um 1,1 Mrd. € für den Zeitraum 1999 bis 2006 gelte.
Abgeordneter Dr. WITTMANN (S) warf dem Bundeskanzler vor, das von ihm selbst geschaffene „virtuelle Wolkenkuckucksheim“
nicht mehr verlassen zu wollen. Er nehme die Realitäten nicht mehr wahr, den höchsten Schuldenstand,
die Rekordarbeitslosigkeit, die Verschleuderung öffentlichen Finanzvermögens. Schüssel spreche von
Pensionserhöhungen und setze sich zugleich darüber hinweg, dass einer Pensionserhöhung um 1,5 %
eine Inflationsrate von 2,5 %, also eine reale Pensionskürzung, gegenüberstehe.
Der Finanzminister ignoriere die jüngste Prognosekorrektur des WIFO für die Arbeitslosigkeit im Jahr
2006. Die Bundesregierung vermehre die Arbeitslosigkeit, spreche aber von aktiver Arbeitsmarktpolitik, klagte Wittmann.
Als „abenteuerlich“ kritisierte der Abgeordnete schließlich die Vorgangsweise des Bundeskanzlers, der in
seinem Budget unter Titeln wie „EU-Präsidentschaft“, „Jubiläumsfeierlichkeiten“, „Kunstförderung“
und „Information der Bevölkerung“ 30 Mill. € an versteckter Wahlkampffinanzierung untergebracht habe. Er wundere
sich, dass die FPÖ dem zustimme.
Abgeordnete WOLFMAYR (V) rechnete der Opposition vor, dass das operative Kunstbudget gegenüber 2005
um 2 % und gegenüber 2004 um 7 % steige. Die Schwerpunkte der Mehrausgaben gelten Architektur, Film, Kooperation
mit neuen EU-Ländern, Direktförderung, Verlagen und Galerien.
Die Kulturpolitik der Bundesregierung sei sehr erfolgreich, lobte die Rednerin, sie mische sich inhaltlich nicht
ein, steuere nicht und verzichte darauf, bestimmte Cliquen zu bedienen. Die Künstlersozialversicherung bewähre
sich in der Praxis und die Buchpreisbindung sei beispielgebend für Europa geworden. Die Kreativwirtschaft
pflege nicht mehr das Feindbild Wirtschaft, sondern betrachte sie als einen neuen Verbündeten. Mit der Förderung
der Kinder- und Jugendliteratur und mit der speziellen Förderung der Lyrik durch den Ernst Jandl-Preis habe
sich Kunststaatssekretär Morak besondere Verdienste erworben. Die „Neue Zürcher Zeitung“ lobe nicht nur
die wirtschaftliche und soziale Erfolgsgeschichte Österreichs, sondern zu Recht auch die kulturelle.
Abgeordnete Mag. STOISITS (G) forderte den Finanzminister auf, sich in den Schulen und im Gespräch
mit Lehrern ein Bild über die Auswirkungen der Kürzungspolitik der letzten Jahre zu verschaffen, ehe
er über Schule und Bildung spreche. Seine internationalen Vergleiche hinkten, weil etwa in Finnland Pensionsleistungen
für Lehrer nicht im Bildungsbudget verbucht würden. Sie, Stoisits könne es kaum erwarten, dass diese
Regierung abdanke, damit Eltern und Lehrer so schnell wie möglich Gelegenheit haben, bei Neuwahlen ihre Stimme
abzugeben, sagte Abgeordnete Stoisits.
Auf die Volksgruppenpolitik eingehend meinte sie, schöne Reden des Staatssekretärs reichten nicht aus.
Man habe den Roma in Oberwart Förderungen versprochen, wenn sie ihre Jahrhunderte alten Traditionen vergessen
und Vereine gründen. Sie haben diese Voraussetzung für Förderungen mit viel Mühe geschaffen,
müssen jetzt aber auf das versprochene Geld warten.
Abgeordneter Dr. BÖSCH (F) würdigte die Effizienzsteigerungen der Wirtschaft- und Finanzpolitik
insgesamt und erteilte den alten Rezepten der SPÖ, die auf mehr Schulden und höhere Steuern lauten, eine
Absage. Die Opposition insgesamt agiere krampfhaft, weil ihr bei der Kritik der Regierung die Argumente ausgegangen
seien. Während die ÖVP Mitverantwortung der Schuldenpolitik der Vergangenheit trage, sei die Trendwende
mit dem Regierungseintritt der FPÖ erreicht worden. Die Defizit- und Verschuldungsdaten sowie die Tatsache,
dass Österreichs Vertreter in der EU am Stabilitätspakt festhalten, mache ihn stolz, sagt der Abgeordnete
und bekannte sich nachdrücklich zu den finanzpolitischen Schwerpunkten der Bundesregierung: Ausgleich des
Haushalts über den Konjunkturzyklus und Senkung der Steuer- und Abgabenquote auf 40 %.
Abgeordneter PENDL (S) brach eine Lanze für den öffentlichen Dienst und forderte die Bundesregierung
auf, darüber nachzudenken, welches Signal sie an die Beamten aussende, wenn sie den Leitern ausgegliederter
Betriebe doppelt so hohe Gehälter zahle wie Sektionschefs. Das Parlamentsbauprogramm, von dem er gemeinsam
mit den anderen Abgeordneten und den Bediensteten des Hauses hoffe, dass es plangemäß abgeschlossen
werden könne, ließ Abgeordneten Pendl an den zusätzlichen Personalbedarf erinnern, den es erfordere,
wenn man das Haus stärker als bisher für Besucher öffne.
Abgeordneter HAUBNER (V) konzentrierte sich auf die seiner Meinung nach sehr erfolgreiche Sportpolitik der
Bundesregierung, die in einer wachsenden Zahl von Medaillen für österreichische Athleten ihren Ausdruck
finde. Haubner bekannte sich zur Erhöhung der besonderen Sportförderung, die den Verbänden mehr
Geld bringe und damit die finanzielle Basis für viele Spitzenleistungen lege. Auch die stärkere Förderung
des Behindertensports schlage sich in vielen Medaillen bei den Special Olympics nieder.
Große Bedeutung maß der Sportsprecher der Volkspartei der Aktion „Fit für Österreich“ zu,
von der er sich noch mehr Sport- und Gesundheitsbewusstsein erwarte. Schließlich bekannte sich Haubner zur
Abhaltung von Großveranstaltungen und warnte davor, die EURO 08 zu gefährden.
Abgeordneter Dr. ZINGGL (G) bekannte ein, dass ihn das Kunstkapitel „traurig“ mache. Berücksichtige
man die Inflationsrate, sei das Kunstbudget seit 2001 um 18 % gesunken. Auch wenn man nicht die Rechnungsabschlüsse,
sondern die Bundesvoranschläge heranziehe wie dies der Staatssekretär in Diskussionen gerne tue, ergäbe
sich ein realer Rückgang bei den öffentlichen Ausgaben für die Kunst.
Zinggl akzentuierte seine Kritik aber auch inhaltlich: Der Schwerpunkt der Kunstförderung liege bei den großen
Festspielen und damit bei der traditionellen Hochkultur. Wer schon viel habe, bekomme mehr, wer wenig habe, immer
weniger. „Sie investieren in die Retrospektion, in die Bejubelung der Vergangenheit“, warf der Kultursprecher der
Grünen der Bundesregierung vor.
Schließlich kritisierte Zinggl die Anwendung von zweierlei Maßstäben bei der Vergabe von Kulturförderung.
Immer häufiger hörten Kulturinitiativen, dass Strukturen nicht länger gefördert werden, dieser
Grundsatz gelte aber nicht für alle Förderungsempfänger, kritisierte der Abgeordnete.
Abgeordnete Dr. PARTIK-PABLE (F) bekannte sich nachdrücklich zur Förderung des Behindertensports
und gab ihrer Freude über die großartigen Leistungen der österreichischen Behindertensportler Ausdruck.
Der Sport erleichtere es diesen Menschen, ihr schweres Schicksal zu tragen und überdies werden die Behinderten-
Spitzensportler zu Vorbildern für andere Menschen, sich zu bewegen und sportliche Leistungen zu erbringen.
Die Förderung des Behindertensport sei fortzusetzen, verlangte die Rednerin.
Dann wandte sie sich an Abgeordneten Zinggl und widersprach seiner Kritik der Kulturpolitik entschieden: während
überall in Europa gespart werde, erhöhe Österreich sein Kulturbudget. SPÖ und Grüne müssten
sich entscheiden, was sie wollen: weniger Defizit oder mehr Geld, meinte Partik-Pable.
Burgtheater und Staatsoper repräsentierten die Kulturnation Österreich und seien daher zu fördern,
hielt Partik-Pable fest. Handlungsbedarf sah sie allerdings bei der 8 Mill. € Rücklage der Staatsoper, die
das Finanzministerium veranlasse, die Basisförderung auch für das Burgtheater nicht zu erhöhen.
Das Geld sollte besser verteilt werden. Die Künstlersozialversicherung, eigentlich ein Fonds, sollte zu einer
richtigen Sozialversicherung weiter entwickelt werden.
Abgeordneter Dr. KRÄUTER (S) kritisierte die seiner Meinung nach viel zu hohen Ausgaben der Regierung
für Werbung und Beraterverträge. Je schlechter der Regierungspolitiker, desto höher offenbar die
Werbeausgaben, meinte er. Zudem wies Kräuter auf eine Gesellschaft hin, die ihm zufolge nur deshalb gegründet
wurde, um die Auslandsreisen von Verkehrsminister Gorbach zu arrangieren. Forderungen des Rechnungshofes nach der
Erstellung von Richtlinien für Beraterverträge und Werbeausgaben habe die Koalition abgelehnt, klagte
Kräuter.
Kunststaatssekretär MORAK wies Kritik an der Kulturpolitik der Regierung zurück und betonte, "traurig
an dieser Kulturpolitik ist gar nichts." Als seine Ziele nannte er u.a. die Erhöhung der Präsenz
österreichischer Kultur im Ausland und eine größere regionale Verteilungsgerechtigkeit bei den
Fördermitteln. Dies und vieles mehr werde, so Morak, mit dem Budget 2006 umgesetzt. Was die Förderung
der Baukultur in Österreich betrifft, erklärte Morak, dieses Thema werde intensiv mit den Ländern
und Gemeinden diskutiert werden müssen.
Abgeordneter NEUGEBAUER (V) hob die Leistungen des öffentlichen Dienstes in Österreich hervor.
Ihm zufolge liegt Österreich laut einer EU-weiten Erhebung nach Luxemburg an zweiter Stelle, was die Leistungsfähigkeit
des öffentlichen Dienstes anlangt. Auch bei der Lebensqualität sei Österreich im Spitzenfeld. Für
legitim hält Neugebauer, wie er sagte, eine internationale Debatte über die Rolle des Staates und über
die Nützlichkeit des öffentlichen Dienstes.
Abgeordneter BROSZ (G) machte geltend, dass die Bildungsausgaben in Österreich zwischen 2001 und 2006
lediglich um 9,2 % gestiegen seien, während es bei den Gesamtausgaben des Staates eine Steigerung um 13,6
% gegeben habe. Wären die Bildungsausgaben im gleichen Ausmaß wie die Gesamtausgaben gewachsen, stünden
im kommenden Jahr 350 Mill. € mehr für Bildung zur Verfügung, rechnete er vor. Im Zusammenhang mit dem
Bau des Kärntner EM-Stadions warf Brosz der Regierung und dem Land Kärnten "Dilettantismus"
vor. Überdies beklagte er, dass es nach wie vor keine Kostenaufstellung über die im Zusammenhang mit
der Fußball-EM erforderlichen Stadionneu- und Umbauten gebe.
Sportsstaatssekretär Mag. SCHWEITZER zeigte sich davon überzeugt, dass am 15. Mai mit dem Bau
des EM-Stadions in Klagenfurt begonnen werden kann. Die einstimmige Vergabeentscheidung ist für ihn ein Garant,
dass nach Ablauf der laufenden Frist der endgültige Zuschlag erfolgen wird. Was jetzt passiere, sei im Gesetz
festgelegt, sagte Schweitzer, kein Politiker sei gut beraten, sich in die Arbeit des Unabhängigen Verwaltungssenats
einzumischen. Er hält die Argumente, mit denen die Vergabeentscheidung beeinsprucht wurde, aber für "nicht
wirklich stichhaltig". Generell wies Schweitzer darauf hin, dass die Sportförderung durch zusätzliche
Lotto-Toto-Mittel in den letzten Jahren um 30 % gestiegen sei.
Abgeordneter NEUDECK (F) forderte die SPÖ auf, "vor der eigenen Tür zu kehren". Die
SPÖ stehe für Schulden- und schlechte Sozialpolitik, bekräftigte er und erinnerte an das 1996/97
geschnürte "Belastungspaket". Neudeck listete aber nicht nur die darin enthaltenen Sparmaßnahmen
auf, sondern verwies auch auf eine Reihe von Sozialkürzungen und Abgabenerhöhungen in Wien. Unter anderem
nannte er Kürzungen bei der Wohnbauförderung, der Aktion "Essen auf Rädern" und der Wirtschaftsförderung
und Erhöhungen der Preise für die öffentlichen Verkehrsmittel, der Müllgebühren, der Gebühr
für städtische Kindergärten und der Bädergebühren.
Abgeordneter FAUL (S) dankte der Volksanwaltschaft für ihre hervorragende Arbeit und sprach sich namens
der SPÖ für eine Beibehaltung der Zahl der Volksanwälte aus. Eventuell kann er sich, wie er sagte,
sogar eine Erhöhung vorstellen. Faul zufolge unterstützt die SPÖ außerdem die Forderung der
Volksanwaltschaft, auch ausgegliederte Rechtsträger prüfen zu können.
Abgeordnete Dr. FEKTER (V) führte aus, die Koalition verfolge langfristige Ziele: ein ausgeglichenes
Budget über den Konjunkturzyklus, eine Senkung der Abgabenquote und Strukturreformen. Zuversichtlich zeigte
sie sich darüber, dass das Budget 2006 halten wird. Die Wirtschaftsprognosen, auf denen das Budget basiere,
seien sehr vorsichtig angesetzt, argumentierte sie. Hervorgehoben wurde von Fekter zudem, dass sich die Sozialquote
seit dem Antritt der Regierung Schüssel erhöht habe. Die SPÖ wolle nicht zur Kenntnis nehmen, dass
die Koalition erfolgreich sei.
Abgeordnete Mag. BECHER (S) skizzierte, der Rechnungshof wirtschafte sehr sparsam. Trotz des steigenden
Arbeitsaufwands habe es schon länger keine Personalaufstockung gegeben. Kritisiert wurde von Becher, dass
die Koalitionsparteien, wie sie meinte, an einer umfassenden Kontrolle der Regierung nicht interessiert seien.
Das zeige sich im Rechnungshofausschuss immer wieder. Die Regierung nehme überall Kürzungen vor, nur
bei sich selbst lege sie, so Becher, "eine unglaubliche Verschwendungspolitik" an den Tag. |
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Abgeordnete Dr. BLECKMANN (F) machte darauf aufmerksam, dass Forschung und Entwicklung ein Schwerpunkt des
Budgets 2006 seien. Durch ein Offensivprogramm stünden zwischen 2004 und 2006 600 Mill. € zusätzlich
zur Verfügung. Auch die Ausgaben für Bildung und Kultur und das Arbeitsmarktbudget seien angehoben worden.
"Nicht nur wir sagen, dass die Regierung erfolgreich ist", erklärte Bleckmann, sondern auch viele
ausländische Medien wie die Neue Züricher Zeitung.
Abgeordneter Mag. POSCH (S) wies darauf hin, dass das Budgetdefizit des Bundes im Jahr 2006 2,2 % betragen
werde. Damit liege es deutlich über dem von Finanzminister Grasser angepeilten Nulldefizit, konstatierte er,
und dies trotz massiver Kürzungen bei Sozialleistungen und Pensionen. Als besonders beunruhigend erachtet
Posch die hohe Arbeitslosigkeit in Österreich. Obwohl die Unternehmenssteuern um 1 Mrd. € gesenkt worden seien,
steige die Zahl der Arbeitslosen gravierend, erklärte er. In Österreich gebe es bereits Arbeitslosenzahlen
wie in der Ersten Republik. Der Abgeordnete rechnete überdies vor, dass für die Anschaffung der Eurofighter
soviel ausgegeben werde wie für 600 Jahre Volksgruppenförderung.
Abgeordneter AMON (V) räumte ein, dass die Situation am Arbeitsmarkt dramatisch sei, machte aber gleichzeitig
geltend, dass Österreich im EU-Vergleich noch immer die zweitniedrigste Arbeitslosenrate allgemein und die
niedrigste Jugendarbeitslosenrate habe. Wenn die österreichische Regierung erfolgreicher sei als 24 andere
Regierungen, "dann ist das durchaus ein wenig auch ein Grund, auf diese Maßnahmen stolz zu sein",
sagte er. Was die Defizitentwicklung betrifft, ist Amon zufolge das schlechteste Budget dieser Bundesregierung
immer noch besser als das beste Budget von Regierungen unter sozialdemokratischer Führung.
Abgeordneter MARIZZI (S) meinte, wenn wirklich alles so rosig wäre, wie sein Vorredner behauptete,
dann stelle sich die Frage, weshalb der Kanzler am Vortag einen Reformdialog angekündigt habe. Bedauerlich
sei zudem die Reduzierung des Infrastrukturbudgets. Man habe kein Budget, das Wirtschaftswachstum fördere,
und genau das sei das Problem. Österreich verliere seine Wettbewerbsfähigkeit, weshalb ein Kurswechsel
dringend geboten sei.
Abgeordneter DI HOFMANN (F) vermisste seitens der Opposition konstruktive Vorschläge. Ihr ermangle
es an Programmen, während die Regierung einen klaren Erfolgskurs fahre, wie sich am Steigen der Nettoeinkommen
und am Sinken der Steuer- und Abgabenquote ablesen lasse. Konkret wies der Redner auf die schwierigen Ausgangsbedingungen
hin, mit denen die Regierung ob der Schuldenpolitik der Sozialdemokraten konfrontiert gewesen seien.
Abgeordneter KAIPEL (S) kritisierte die enormen Ausgaben der Bundesregierung für diverse Beratertätigkeiten
und sah sich in dieser Kritik eines Sinnes mit dem Rechnungshof. Hier werde mehr Geld für "Selbstbeweihräucherung"
ausgegeben, als budgetär für die Förderung von Klein- und Mittelbetrieben vorgesehen sei. Es sei
aber unklug, sagte der Redner in Richtung Regierung, die Intelligenz der Menschen zu unterschätzen.
Abgeordneter AUER (V) erklärte, die Regierung setze Fakten, die Opposition beschränke sich auf
Behauptungen. Die Zahlen sprächen jedoch eine eindeutige Sprache. Österreich stehe im europäischen
Vergleich hervorragend da. Reformen seien in der politischen Arbeit nötig, sie würden auch in Zukunft
notwendig sein, so Auer.
Abgeordnete SCHASCHING (S) hielt die geplante Summe für den Sport für einen "Lichtblick im
Budgetdunkel" und ging sodann auf die aktuelle Situation am Sportsektor ein, dabei besonders auf den Schulsport
eingehend, wo es dringender Maßnahmen bedürfe, da der Ist-Zustand Besorgnis erregend sei. Schließlich
befasste sich die Rednerin noch mit dem Bau des neuen Stadions in Klagenfurt und, damit in Zusammenhang stehend,
mit der EM 08. Auch hier sei dringender Handlungsbedarf gegeben.
Abgeordneter FAULAND (F) zog eine positive Bilanz hinsichtlich der Sportförderung durch die Regierung.
Hier sei in den letzten Jahren viel Positives geleistet worden, und das neue Budget lege den Grundstein für
weitere wichtige Initiativen auf diesem Gebiet. Auch hinsichtlich der EM zeigte sich der Redner zuversichtlich.
Abgeordneter STEIER (S) sorgte sich um die Gesundheit der Schulkinder, gebe es in deren Reihen doch ein
beachtliches Maß an Dickleibigkeit, weshalb es dringend Schritte brauche, den wachsenden Bewegungsdefiziten
der Schuljugend gegenzusteuern. Derzeit bewege die Schule zu wenig, dies müsse sich ändern, wozu es eindeutiger
Impulse bedürfe.
Abgeordneter Dr. FASSLABEND (V) verwies auf ein Zitat aus der NZZ, wonach Österreich wirtschaftlich
und sozial eine Erfolgsgeschichte sei. Der Opposition fehle es an der nötigen wirtschaftlichen Kompetenz,
während die Regierung die richtigen Maßnahmen gesetzt habe. In ganz Europa habe, vom kleinen Luxemburg
abgesehen, niemand eine so niedrige Arbeitslosigkeit wie Österreich. Es sei dieser Regierung gelungen, die
heimischen Sozialsysteme nachhaltig zu sanieren, die Sozialquote sei im Steigen begriffen, und dies alles seien
Belege für die erfolgreiche Politik dieser Regierung, für die Wirtschafts- und Sozialkompetenz ein wichtiges
Markenzeichen sei.
Abgeordnete PFEFFER (S) anerkannte Teilerfolge der Regierung am Sportsektor, beklagte aber ein Gleichbleiben
der Förderung für die Dachverbände, was dort zu einem Sparkurs zwinge. Sodann ging die Rednerin
auf Detailaspekte im Sportwesen ein.
Abgeordneter DONABAUER (V) wies die Kritik der Opposition als unbegründet zurück und warf der
Opposition vor, keine Alternativen zur Regierungspolitik zu bieten. Österreich sei in Europa im Vorderfeld,
was den Initiativen der Regierung geschuldet sei. Die Opposition solle an diesem Werk mitarbeiten, sagte der Redner
an die Adresse der Oppositionsparteien.
Staatssekretär Mag. SCHWEITZER erklärte, er hielte es nicht für ratsam, sich in Interna bei
den diversen Sportdach- oder Fachverbänden einzumischen. Nur eine entsprechende Zusammenarbeit garantiere
den erwünschten Erfolg. Zudem sei man dabei, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, auch an den Schulen
entsprechende sportliche Förderungen ins Werk zu setzen.
Abgeordneter PRÄHAUSER (S) problematisierte die Situation rund um das geplante Klagenfurter Stadion
und äußerte die Befürchtung, diese Angelegenheit belaste auch Salzburgs Bewerbung für die
Olympischen Spiele.
Abgeordnete FELZMANN (V) setzte sich mit dem Thema Architektur auseinander. Diese sei nicht nur ein Kulturgut,
sie verfüge auch über eine beachtliche wirtschaftliche Relevanz, wie die diesbezüglichen Zahlen
belegten.
Abgeordneter KECK (S) meinte, eine sportliche Großveranstaltung wie die Fußball-EM biete einem
Land nicht nur die Chance zur Präsentation sondern vor allem auch eine wirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeit.
Die Frage sei aber, was damit gemacht werde. Entweder man lasse die Millionen in die Taschen der diversen Baufirmen
fließen oder man mache mehr daraus. Entweder man sehe die EM lediglich als Wirtschaftsförderung oder
auch als "Doping" für das Sport- und Gesundheitsbewusstsein der ÖsterreicherInnen. Mit der
Wertschöpfung durch die EM könnten Gelder für tägliche Bewegungsstunden lukriert werden, meinte
er im Hinblick auf den Gesundheitszustand der SchülerInnen. Die Auftragsvergabe für das EM-Stadion sei
aber ein Desaster, womit das Projekt gefährdet sei.
Abgeordneter GAHR (V) verteidigte zunächst die Amtsführung von Nationalratspräsident Khol.
Das Budget selbst bezeichnete er als nachhaltig, zukunftsorientiert und verantwortungsbewusst. Gahr lobte insbesondere
die Reformarbeit von Staatssekretär Finz. Als Mitglied des Rechnungshofausschusses bewertete er das Klima
dieses Ausschusses als positiv und meinte grundsätzlich, dass die Kontrolle gut funktioniere.
Abgeordnete Mag. MUTTONEN (S) beklagte die Situation von Kunst und Kultur und meinte, dass die herrschende
Kulturpolitik konservativ, nicht ambitioniert und kunstfeindlich sei. Die Kulturausgaben würden stagnieren
und Kritik seitens der KünstlerInnen sei unerwünscht. Staatssekretär Morak gehe nicht sensibel mit
der Kunstszene um, meinte Muttonen und erinnerte an die Diagonale, an die Aussage Moraks bezüglich möglicher
Kündigungen von MitarbeiterInnen der Salzburger Festspiele und an die Entstehungsgeschichte des Austro-Koffers.
Muttonen vermisste auch ein kulturpolitisches Konzept und forderte die Realisierung steuerlicher Anreize für
SponsorInnen, die Reform der Künstlersozialversicherung, die Mehrjährigkeit der Förderverträge
und mehr Transparenz bei der Mittelvergabe.
Abgeordneter Mag. LANGREITER (V) widmete seine Ausführungen dem Katastrophenfondsgesetz und wirtschaftspolitischen
Fragen. Er unterstrich die Notwendigkeit internationaler Solidarität, die durchaus auch in dauernde wirtschaftspolitische
Wechselbeziehungen münden könne. Mit den Konjunkturpaketen und den Steuerreformen habe man eine Entlastung
der BürgerInnen und der Wirtschaft erreicht, sagte er. Die Staatsfinanzen seien nun auf eine solide Basis
gestellt. Leider hätte man die Zinsen, verursacht von SPÖ geführten Regierungen, noch aufzuarbeiten,
bemerkte Langreiter abschließend.
Abgeordnete Mag. GROSSMANN (S) stellte in Bezug auf die Regierungspolitik Stagnation und Stillstand fest.
In der Kulturpolitik gebe es keinen Anlass zur Freude, die Entwicklung einer Kulturszene, die lebt und sich entwickelt,
sei äußerst schwierig. Kunstschaffende hätten es alles andere als leicht, denn die Regierung habe
nichts für moderne Künstler übrig. Kritische Geister würden über das Geld mundtot gemacht
werden, die Regierung setze ihre Mittel eher für Prestigeprojekte und Eigenwerbung ein, bemängelte Grossmann.
Abgeordneter DI REGLER (V) bewertete die Steigerungen des Budgets für den Rechnungshof als positiv.
Regler wehrte sich auch gegen den Vorwurf, die Regierungsparteien verhinderten die Kontrolle. ÖVP und FPÖ
stellten sich lediglich gegen die Versuche der Opposition, den Rechnungshofausschuss als Skandalbühne zu missbrauchen,
stellte Regler fest. Hinsichtlich der Volksgruppenförderung räumte er ein, dass die Ausgaben gleich geblieben
seien, mit den vorhandenen Mitteln könnten aber die Ziele erreicht werden. Zwischenzeitlich habe es zwar eine
besondere Förderung der Volksgruppenradios gegeben, diese Sendungen würden aber nun durch den ORF besser
abgedeckt. Regler bedauerte, dass es schwierig sei, die Mittel innerhalb der Volksgruppen zu verschieben, weil
es ihnen nicht gelungen sei, einen akkordierten Vorschlag vorzulegen.
Abgeordneter KRIST (S) konstatierte eine katastrophale Bildungspolitik, die durch Stundenkürzung und
Streichung der Lehrerposten gekennzeichnet sei. Er kritisierte vor allem die aus seiner Sicht negative Entwicklung
bei der Sporterziehung, zumal in vielen Fällen die Teilnahme an der Schülerliga nicht mehr möglich
sei. Sport müsse in der Schule wieder Vorrang haben, sagte er. Zu den Turbulenzen um das Fußball-Stadion
Klagenfurt befürchtete Krist einen volkswirtschaftlichen Schaden durch den "blau-orangen Sumpf".
Bundeskanzler Schüssel und Staatssekretär Schweitzer sollten dem ein Ende bereiten.
Abgeordnete TURKOVIC-WENDL (V) sah durch das Budget sowohl die Planungssicherheit für den Spitzen-
und Behindertensport als auch für die Förderung des Breitensports voll gewährleistet. Die guten
Leistungen bei der letzten Olympiade seien für sie nicht überraschend gewesen, da die Regierung die kostenintensiven
Vorbereitungen großzügig unterstützt habe. Die Aktion "Fit für Österreich"
sei für alle gedacht und werde auch zu einem gesunden Verständnis für den Körper führen.
Abgeordneter Ing. WINKLER (V) widmete seinen Diskussionsbeitrag der Volksanwaltschaft, deren Arbeit er besonders
würdigte. Das Parlament habe die Verpflichtung, so Winkler, die Volksanwaltschaft zu unterstützen, wo
es gehe. Durch das Budget sei auch für die Aktivitäten der Volksanwaltschaft im Rahmen der EU-Präsidentschaft
vorgesorgt, die zum Ziel hätten, jungen Demokratien Hilfestellung zu geben.
Abgeordneter Dr. LOPATKA (V) vertrat die Auffassung, die Regierung habe eine umfassende Leistungsbilanz
vorlegen können. Im Gegensatz dazu habe die Opposition wenig geboten. Die Regierung trete für die kleinen
Leute ein, das sehe man daran, dass die Sozialquote gestiegen sei und neue, engagierte Sozialleistungen, wie das
Kinderbetreuungsgeld, geschaffen worden seien. Darüber hinaus habe die Regierung eine grundlegende Pensionsreform
in die Wege geleitet, was der SPÖ nie gelungen sei. Diese müsse sich entscheiden, was sie kritisiere:
Entweder sei ihr das Defizit zu hoch oder sie verlange, mehr auszugeben. Verfolge man die Aussagen des SPÖ-Budgetsprechers
Matznetter, so wolle dieser die Rückkehr der Politik der Jahre 1970 bis 2000. Da wolle die ÖVP nicht
mit. Heute könne man ein ausgeglichenes Budget vorlegen mit richtigen Schwerpunktsetzungen für Familien,
kleine EinkommensbezieherInnen und PendlerInnen.
Abgeordnete Dr. MOSER (G) meinte daraufhin, die ÖVP "verhaidere". Tatsache sei, dass die
großen Konzerne verdienten wie noch nie und die kleinen Leute weniger hätten. Die Schere zwischen arm
und reich, die es bereits unter Kreiskys Zeiten gegeben habe, verbreitere sich nun dramatisch. Notwendig sei eine
ökologische Steuerreform mit der Senkung der Lohnnebenkosten, denn das würde den Menschen Arbeitsplätze
bringen. Moser kritisierte scharf die Repräsentationskosten von Vizekanzler Gorbach und die "blaue Postenschacherpolitik".
Bei der Abstimmung wurde das Budget für die Beratungsgruppe I, zu dem die Präsidentschaftskanzlei, Parlament,
Verfassungs- und Verwaltungsgerichtshof, Volksanwaltschaft und Rechnungshof gehören, einstimmig angenommen.
Der Budgetentwurf für die Beratungsgruppe II, Bundeskanzleramt und Kunst, wurde mit den Stimmen von ÖVP
und FPÖ mehrheitlich beschlossen. |
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