Fahrzeugbetrieb mit Erdgas besonders wirkungsvolle Maßnahme zur Emissionsreduktion
Wien (svt) - Deutlichen Nachholbedarf ortete Verkehrsstaatssekretär Mag. Helmut Kukacka am Freitag
(01. 04.) bei Teilen der Automobilindustrie im Bezug auf den Einbau von Partikelfilter für Dieselmotoren.
Einige hätte zu zögerlich agiert und sich gegen den Einbau der Filter gesträubt, obwohl es nicht
nur verkehrspolitisch wünschenswert, sondern auch umweltpolitisch notwendig gewesen wäre. Im Juli vergangen
Jahres hatten sich die deutschen Hersteller beispielsweise lediglich verpflichtet, den Filter bis 2008/2009 zur
Serienausstattung zu machen, die jetzt geplante serienmäßige Ausstattung ab Sommer sei eine überfällige
Maßnahme. Es sei aber ebenso an der Zeit, sich Gedanken über sinnvolle Alternativen zu Benzin und Diesel-Treibstoff
zu machen.
Durch die Initiative der Bundesregierung werden in Österreich ab 1.6.2005 PKW Modelle über 80 KW die
mit Partikelfilter ausgestattet sind, mit dem neuen Bonus/Malus-System gefördert. Ab 1.1.2006 werde es dann
auch für kleinere PKW unter 80KW die Steuervergünstigungen für Dieselfahrzeuge mit Rußpartikelfilter
geben. Damit sei Österreich im Vergleich zum rot-grün regierten Deutschland Vorreiter, wo derzeit über
die Einführung eines Bonus-Malus Systems ab 2006 gerade erst einmal diskutiert wird, betonte Kukacka. Es wird
also in Zukunft auch in Österreich zu einem Kaufkriterium werden, einen Diesel nur noch mit dem entsprechenden
Filter zu erwerben. "In Deutschland beispielsweise schieben Experten zufolge 30.000 Kunden den Kauf eines
Autos auf, weil es dafür noch keinen Filter gibt", so Kukacka.
Besonders zu begrüßen seien in dem Zusammenhang die Initiativen der Bundesländer Steiermark (ab
1.1.2005) Oberösterreich (geplant ab Juni 2005), und Salzburg (geplant) zur Förderung der Nachrüstung
von Partikelfilter mit rund 300 Euro. Eine Vorbildwirkung auch für andere Bundesländer wäre wünschenswert,
betonte Kukacka. Es sei aber ebenso falsch, den Individualverkehr zum Sündenbock zu stempeln, denn nur rund
11 Prozent der Feinstaubemissionen seien auf den PKW-Verkehr zurückzuführen.
Es sei aber ebenso an der Zeit, sich Gedanken über sinnvolle Alternativen zu Benzin und Diesel-Treibstoff
zu machen. Eine besonders wirkungsvolle Maßnahme zur Emissionsreduktion sei beispielsweise der Fahrzeugbetrieb
mit Erdgas."Im Vergleich zum Benzinfahrzeug entstehen beim Erdgasauto 50 Prozent weniger Kohlenmonoxid, 50
Prozent weniger Kohlenwasserstoffe und 20 Prozent weniger Stickstoffoxid. Im Vergleich zu Diesel ist der Ausstoß
von Stickstoffoxiden und Partikeln um das 20-fache geringer. Alleine beim Feinstaub ist der Ausstoß um 99
Prozent geringer", erklärte Kukacka. Auch die Kosten könnten deutlich reduziert werden. Mit Treibstoff
im Wert von zehn Euro könne man mit einem Benziner derzeit durchschnittlich 110 Kilometer fahren, ein Dieselfahrzeug
140 und ein Erdgasauto 170 Kilometer.
Eine Flottenumstellung des Busbetriebs im öffentlichen Nahverkehr auf Erdgas könnte dabei den Anfang
machen. Diesbezügliche Untersuchungen sollten von den großen öffentlichen Verkehrsunternehmen angestellt
werden. In Österreich gebe es in diesem Bereich Aufholbedarf. Nur 350 PKW und Busse werden in Österreich
mit Erdgas betrieben, 28 Erdgastankstellen stehen derzeit zur Verfügung. In Italien gebe es heute beispielsweise
400.000 Erdgasfahrzeuge und etwa 500 Tankstellen. Es sollte deshalb ein umfassendes Projekt über den verstärkten
Einsatz von Erdgas als Fahrzeugkraftstoff entwickelt werden, an der die größten öffentlichen Verkehrunternehmen,
die Fahrzeugindustrie und die Mineralölwirtschaft beteiligt sein sollten, schloss Kukacka. |