Bozen (lpa) - Der neue EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot habe sehr viel Verständnis für die
Anliegen der verkehrsgeplagten Bevölkerung längs der Brennerachse gezeigt. Diese positive Bilanz hat
Landeshauptmann Luis Durnwalder nach den ersten Zusammentreffen der Minister und Landeshauptleute am ersten Besuchstag
von Barrot am Donnerstag (31. 03.) in Innsbruck gezogen.
"Wir haben gemeinsam am heutigen Donnerstag bei dem für den Verkehr zuständigen EU-Kommissar vor
allem versucht, mit unseren Argumenten zu überzeugen", so Landeshauptmann Durnwalder, "einmal dass
wir ein sensibles Gebiet sind und dass deshalb etwas getan werden muss". Die Lösung des immer schwer
wiegender werdenden Problems des Güterverkehrs auf der Brennerachse sei nicht nur ein lokales Problem, sondern
müsse ein europäisches Anliegen sein und deshalb sollte Brüssel seinen Beitrag leisten bei der Genehmigung
und Finanzierung der Lösungsmöglichkeiten zur Entlastung und Reduzierung des Güterverkehrs. "Die
Bevölkerung ist nicht mehr bereit, die ständig steigende Verkehrsbelastung zu ertragen", so Durnwalder
wörtlich bei dem heutigen ersten Zusammentreffen mit EU-Verkehrskommissar Barrot in Innsbruck.
Für die Lösung gebe es keinen geeigneteren Weg als den Schwerverkehr auf die Schiene und zwar unterirdisch
zu verlagern. Der Brennerbasistunnel sei und bleibe der einzig machbare Ausweg und man werde rechtzeitig dafür
Sorge zu tragen haben, dass es dann zu einer wirklichen Verlagerung kommen werde, auch mittels Zwangsmaßnahmen.
Er habe, so Landeshauptmann Luis Durnwalder, mit Nachdruck bereits bei dem heutigen ersten Treffen mit dem wichtigen
Gast aus Brüssel klarzumachen versucht, dass ein neuer schöner Brennerbasistunnel allein keinen Sinn
mache, wenn nicht auch der Forderung der Anrainer, gleichzeitig die Zulaufstrecke zu bauen und diese auch möglichst
unter Berg, Rechnung getragen werde.
Bereits nach den ersten Gesprächen mit dem österreichischen Vizekanzler und Verkehrsminister Hubert Gorbach,
den Landeshauptleuten Herwig van Staa und Luis Durnwalder hat der neue Verkehrsverantwortliche der EU-Kommission,
der zugleich einer der Vizepräsidenten der EU-Kommission ist, ausdrücklich seine Bereitschaft bekundet,
gemeinsam nach Lösung zur Beseitigung der vielen negativen Auswirkungen des Transitverkehrs auf der Brennerachse
zu suchen. Er sei sich - so der frühere Regionalpolitiker aus einem französischen Berggebiet - der Problematik
bewusst und deshalb habe er einen seiner ersten Informationsbesuche vor Ort der Brennerstrecke gewidmet. Kommissar
Barrot ließ in diesem Zusammenhang auch durchblicken, dass bei der bevorstehenden Neufassung der Wegekostenrichtlinie
den vom Bundesland Tirol vorgetragenen Wünschen und Anliegen nach Möglichkeit Rechnung getragen werde.
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