Experten haben 7 Aufgabenfelder für die politische Diskussion abgesteckt  

erstellt am
01. 04. 05

LH Pühringer nach Expertenhearing über Unterstützung von Kindern mit nicht deutscher Muttersprache
Linz (lk) - Über Einladung des oberösterreichischen Schulreferenten Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer hat am (30. 03.) in den Linzer Redoutensälen ein Expertenhearing stattgefunden. Im Mittelpunkt stand die Hilfe für Kinder nicht deutscher Muttersprache, ausreichende Sprachkompetenz und Schulreife zu erreichen.

Am Expertenhearing haben der Obmann des Schulausschusses im Landtag, die Klubobmänner und Schulsprecher aller Landtagsfraktionen, der Amtsführende Präsident des Landesschulrates, Expertinnen und Experten der beiden pädagogischen Akademien, des Landesschulrates und der Fachabteilungen des Landes, Elternvertreter und Leiter/innen besonders betroffener Schulen, die Leiterin der Abteilung interkulturelles Lernen im Bildungsministerium, zwei Sprachwissenschafter von der Universität Wien und ein Experte für Erwachsenenbildung im Bereich interkulturelles Lernen und Sprachen von der Universität Klagenfurt teilgenommen (sh.beiliegende Liste).

"Es geht nicht darum, einen Sündenbock für die Verschlechterung in der PISA-Wertung zu finden oder gar die PISA-Diskussion auf dem Rücken von ausländischen Kindern auszutragen", betonte Pühringer einleitend. "Es muss das Bemühen aller sein, diesen Kindern entsprechende Hilfestellung anzubieten, damit sie die nötige Sprachkompetenz und die Schulreife erlangen können."

Diese Maßnahmen hätten natürlich auch positive Auswirkungen auf die übrigen Kinder in den betroffenen Klassen, da sich eine verbesserte Sprachkompetenz von Kindern nicht deutscher Muttersprache naturgemäß im Gesamtlernerfolg einer Klasse positiv niederschlage.

Die Expertenkonferenz hat nach Aussage von Landeshauptmann Pühringer folgende Aufgabenfelder für die weitere Bearbeitung und die schulpolitische Diskussion mit den Bundesstellen erarbeitet:

  1. Die Unterscheidung zwischen der Sprachkompetenz von Schulanfängern unter 6 Jahren und "Quereinsteigern", die nach dem 6.Lebensjahr nach Österreich kommen.
  2. Wie können der vorschulische Bereich, Kindergärten und Vorschulen für die Sprachentwicklung genutzt werden.
  3. Einbeziehung der Eltern und des persönlichen Umfeldes in die sprachliche Entwicklung der Kinder
  4. Berücksichtigung des engen Zusammenhangs zwischen Erstsprache und deutscher Sprache. Sprachwissenschafter stimmen darüber überein, dass Erlernen der deutschen Sprache nur dann eine Chance hat, wenn die Muttersprache weiter erlernt wird.
  5. Durchleuchtung aller schulorganisatorischen Maßnahmen - von der Aufteilung bis hin zum Schulprofil.
  6. Intensivierung der Sprachforschung in diesem Bereich.
  7. Sach- und Personalressourcen.


Sämtliche Vorschläge, die im Rahmen dieses Hearings vorgebracht wurden, sind festgehalten worden und werden in den politischen Gremien, dem Schulausschuss des Landtages und der Landesregierung weiter diskutiert. Insbesondere soll dabei zwischen "Hausaufgaben" des Landes Oberösterreich und den Wünschen an den Bundesgesetzgeber unterschieden werden.

"Mir geht es darum, dass wir in großer Sachlichkeit im Sinne der Kinder die besten Lösungen finden und dieses leider oft in die parteipolitische Diskussion hinein gezogene Thema nicht zu einer negativen Ausländerdebatte werden lassen", betonte Pühringer.

     
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