Für erstes Quartal 2005 wird anhaltend positive Entwicklung erwartet
Wien (pwk) - Laut dem nun vorliegenden Jahresbericht 2004 der KMU Forschung Austria über
die Entwicklung des österreichischen Gewerbe- und Handwerks ist der Umsatz nominell um 1 % gestiegen. Somit
konnte der positive Trend des Vorjahres fortgesetzt werden. 2004 erwirtschafteten die ca. 65.000 Unternehmen einen
Gesamtumsatz von Euro 46,2 Milliarden. Auf Grund der anhaltend starken Preiskonkurrenz dürften die Kostensteigerungen
nicht zur Gänze an die Kunden weiterverrechnet worden sein. Es ist daher von einer Verschlechterung der ohnehin
bescheidenen Ertragskraft und verschärftem Eigenkapitalmangel auszugehen. Die Anzahl der Beschäftigten
ist um 1,3 % gestiegen; im Jahresdurchschnitt hatten rd. 589.000 Menschen ihren Arbeitsplatz in einem Gewerbe-
bzw. Handwerksbetrieb. Das sind die Zahlen, die der Direktor der KMU Forschung Austria, Walter Bornett, am Donnerstag
(31. 03.) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Obmann der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Georg
Toifl, präsentierte.
28 % der Betriebe meldeten Umsatzsteigerungen von durchschnittlich 10 %, 51 % der Betriebe stagnierende Umsätze
und 22 % der Betriebe Umsatzrückgänge von durchschnittlich 11 %. Per Saldo ergibt das ein Umsatzplus
von nominell 1 % und preisbereinigt von 0,1 %. Verglichen mit der Entwicklung des realen BIP Österreichs im
Jahr 2004 (+1,9 %), war das Wachstum im Gewerbe und Handwerk unterdurchschnittlich. Aufgrund der scharfen Preiskonkurrenz
konnten die Verkaufspreise im Gesamtdurchschnitt nur geringfügig, um 0,9 %, angehoben werden.
Damit hat das Gewerbe und Handwerk zwar wieder einen entscheidenden gesamtwirtschaftlichen Beitrag zur Geldwertstabilität
in Österreich geleistet,
betriebswirtschaftlich ist diese Entwicklung jedoch äußerst bedenklich. Es ist davon auszugehen, dass
die 2004 eingetretenen Kostensteigerungen weder durch Rationalisierungen noch durch die Anhebung der Verkaufspreise
zur Gänze kompensiert werden konnten. Das bedeutet, dass sich die ohnehin bescheidene Ertragslage der Betriebe
(Umsatzrendite: 1,7 %) verschlechtert hat. Mit Ausnahme von Niederösterreich, Tirol und Wien war die mengenmäßige
Umsatzentwicklung in allen Bundesländern immerhin positiv. Die größten Zuwächse meldeten die
Betriebe in Salzburg und Vorarlberg.
Der Exportanteil am Gesamtumsatz ist 2004 im Gewerbe und Handwerk österreichweit mit 5 % konstant geblieben,
die Exportleistung beträgt € 2,31 Mrd. Spitzenreiter ist Vorarlberg mit einer Exportquote von 14 %, Schlusslichter
sind das Burgenland, Kärnten und Niederösterreich mit jeweils 2 %.
Die Investitionen je Beschäftigten sind 2004 im Vergleich zu 2003 um 9 % gestiegen und betrugen im Durchschnitt
rd. € 4.100,--. Auf bauliche Investitionen entfielen € 1.500,-- und auf sonstige (Ausrüstungs-)Investitionen
€ 2.600,-- je Beschäftigten. Das Investitionsvolumen der Gewerbe- und Handwerksbetriebe lag damit insgesamt
bei rd. € 2,7 Mrd. Der Anteil der Umweltinvestitionen blieb mit 5 % stabil. Der Anteil der Betriebe ohne Investitionen
ist von 26 % auf 24 % zurückgegangen. Für 2005 ist von einer gleich bleibenden Investitionsneigung auszugehen.
46 % der Betriebe beabsichtigen zu investieren, 16 % planen eine Erhöhung ihrer Investitionen, 21 % gleich
bleibende und 8 % geringere Investitionen als im Vorjahr.
Die aktuellen Ergebnisse der Konjunkturbeobachtung der KMU FORSCHUNG AUSTRIA für das I. Quartal 2005 zeigen
eine anhaltend positive Entwicklung im österreichischen Gewerbe und Handwerk. Die Geschäftslage wird
besser beurteilt als im I. Quartal 2004 und die Beschäftigtenzahl (Durchschnitt Jänner) ist um 1,2 %
höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Trend aus den letzten Quartalen wird damit bestätigt.
In den investitionsgüternahen Branchen ist der durchschnittliche Auftragsbestand im Vergleich zum I. Quartal
2004 um 3,7 % gestiegen. Ausschlaggebend dafür war die positive Entwicklung der privaten Nachfrage (+7 %),
während Impulse seitens der öffentlichen Hand nach wie vor ausblieben (-15,5 %). Auch im konsumnahen
Bereich hat sich die Situation weiter verbessert. Per Saldo melden zwar immer noch mehr Unternehmen Umsatzrückgänge
als Umsatzsteigerungen, die Trendwende wurde aber bestätigt. |