Für die Industriekonjunktur geht es auf den Winter zu …  

erstellt am
31. 03. 05

Deutliches Zeichen für nachlassende Konjunktur: Auftragslage stagniert – Aufträge aus dem Ausland gehen sogar zurück – Auch Produktion dürfte bald stagnieren
Wien (ba-ca) - Der BA-CA EinkaufsmanagerIndex fiel im März 2005 von 51,8 auf 51,0 und erreichte den niedrigsten Wert seit rund zwei Jahren. Werte über 50 zeigen Wachstum an. "Österreichs Industrie folgt dem schwächeren wirtschaftlichen Umfeld", meint Chefökonomin Marianne Kager und verweist auf die jüngsten Konjunkturdaten aus Deutschland. Vor allem die deutlich nachlassende Nachfrage aus dem Ausland hat nach Meinung der Ökonomen der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) die Stimmung der österreichischen Industrie weiter gedrückt: "Erstmals seit dem Sommer 2003 waren die Auslandsaufträge für Österreichs Industrie rückläufig", interpretiert Stefan Bruckbauer von der BA-CA die aktuelle Industrie-konjunktur. Der Wert für die Auslandsaufträge lag im März bei 49,4 - nach 51,2 im Februar. Zwar waren die Inlandsaufträge nach Meinung der BA-CA noch steigend, in Summe musste die Industrie jedoch eine Stagnation aller Auftragseingänge im März hinnehmen.


Da es bereits in den letzten Monaten zu einer Verlangsamung des Auftragseinganges kam, reduzierte sich auch das Wachstum der Industrieproduktion. Mit 51,2 meldeten die befragten Industriebetriebe eine erneut gesunkene Dynamik (Februar: 52,0). Eine Konsequenz dieser Entwicklung ist nach Meinung der Ökonomen der BA-CA die im März erstmals seit rund zwei Jahren wieder sinkende Beschäftigung bei den befragten Industriebetrieben. Im März kam es erstmals auch zu einem schrumpfenden Auftragsbestand - der Wert sank von 50,8 auf 48,5.

Als weiteres Indiz für die nachlassende Industriekonjunktur sehen die Ökonomen der BA-CA auch die Tatsache, dass die Verkaufspreise nur von wenigen Unternehmen als steigend gemeldet wurden (der Wert lag bei 51,4) obwohl sich weiterhin viele Unternehmer steigenden Einkaufspreisen (59,4) gegenüber sehen.


Vorläufig liegt das Produktionsniveau der Industrie noch deutlich über dem Wert des Frühjahrs 2004, das Wachstum zum Vormonat dürfte sich aber nach Meinung der BA-CA Ökonomen im März auf rund 0,3 Prozent abgekühlt haben. "Bleibt uns der Trend erhalten, ist in den nächsten Monaten vielleicht sogar mit einer leicht rückläufigen Industrieproduktion zu rechnen", meint Bruckbauer. Dies zeichnet sich seiner Meinung nach bei der Exportdynamik bereits ab: Obwohl das Exportniveau derzeit noch über jenem des Frühjahres 2004 liegt, zeigt sich doch seit einigen Monaten eine Abwärtsbewegung.

Die BA-CA Ökonomen erwarten, dass der derzeitige Trend gegen Ende des Jahres 2005 wieder dreht, ausgehend von einer Trendwende in Europa. "Vor allem für die deutsche Konjunktur erwarten wir eine Belebung gegen Jahresende", zeigt sich Kager optimistisch. Dies wird sich jedoch für das Wachstum 2005 nicht mehr bemerkbar machen.

Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum gegenüber dem Vormonat hin, Notierungen unter 50,0 signalisieren einen Rückgang. Je weiter die Werte von 50,0 entfernt sind, desto größer sind die Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Diese Aussendung enthält die Originaldaten aus der Monatsumfrage unter Einkaufsleitern der Industrie Österreichs, die von der Bank Austria Creditanstalt gesponsert und unter der Schirmherrschaft des ÖPWZ seit Oktober 1998 von NTC Research durchgeführt wird.

     
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