Unfallzahlen zeigen: Moped zehnmal gefährlicher als Pkw - Intensivere Schulung soll für
verantwortungsbewussteres Fahrverhalten sorgen
Wien (kfv) - Der neue Moped-Ausweis ist da - mit einer wertvollen Maßnahme zur Erhöhung
der Sicherheit 15-jähriger Moped-Anwärter: Sechs Unterrichtseinheiten verpflichtende Fahrpraxis sollen
ab sofort - als lebendige Ergänzung zur grauen Theorie - bei den jugendlichen Lenkern für verantwortungsbewussteres
Fahrverhalten sorgen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) begrüßt die erweiterte Moped-Ausbildung
- die Unfallzahlen beweisen den dringenden Bedarf.
Gefährlichstes Verkehrsmittel: Moped
Das Moped ist das gefährlichste aller Verkehrsmittel - dennoch für viele der Start in die motorisierte
Welt. Moped-Lenker tragen im Vergleich zu Pkw-Fahrern das zehnfache Unfallrisiko. Mehr als die Hälfte (57%)
aller auf der Straße verunglückten 16- bis 17-Jährigen lassen bei einer Fahrt mit dem Moped, als
Fahrer oder Mitfahrer, ihr Leben. Verschärftes Risiko besteht für all jene Jugendliche, die bereits mit
15 mit dem Moped unterwegs sind. Wenn auch die physischen Voraussetzungen Jugendlicher - etwa Sehkraft oder Reaktionsschnelligkeit
- für die motorisierte Verkehrsteilnahme meist perfekt sind, so sind es die psychischen nicht immer: Mangelnde
Reife, Imponiergehabe und jugendliche Selbstfindungsprozesse bedeuten auf der Straße tödliche Risikofaktoren.
Schockierende Statistik
Seit der Herabsetzung des Moped-Einstiegsalters auf 15 Jahre am 1.1.1997 sind die Unfallopfer-Zahlen mit
jedem Jahr angestiegen, in den letzten Jahren geradezu explodiert. Waren es 1997 noch 32 Menschen, die bei Unfällen
mit 15-jährigen Moped-Lenkern getötet oder verletzt wurden, so waren es im Jahr 2002 bereits 282, im
Jahr 2003 schockierende 810, 2004 gar 882. Der Jahressprung 2002/2003 zeigt deutlich: Der Wegfall der verpflichtenden
verkehrspsychologischen Untersuchung für 15-Jährige vor Erhalt des Mopedscheins hat besonders brutale
Spuren hinterlassen. Konnte vor dem 1.10.2002 einem 15-jährigen Jugendlichen mit gravierenden Reifedefiziten
- etwa mangelnde Belastbarkeit oder erhöhte Unbekümmertheit und Risikobereitschaft - der Weg zum verfrühten
Schein verwehrt bleiben, war dies nach diesem Stichtag nicht mehr möglich. Der Weg war frei - mitunter direkt
ins Verderben. Das Ergebnis zeigen die Zahlen der Bilanz.
Frühjahr 2005: Moped-Ausweis neu
Gemäß der neuen Rechtslage sollen ab Frühjahr 2005 - zusätzlich zum achtstündigen
Theoriekurs - sechs Unterrichtseinheiten Fahrpraxis unter Anleitung eines besonders geeigneten Instruktors oder
eines Fahrlehrers für die Führerschein-Klasse A für die richtige Technik und ein sicherheitsbewusstes
Fahrverhalten der Moped-Anwärter sorgen. Bei Nachweis ausreichender Theoriekenntnis, Fahrzeugbeherrschung
und Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten erhalten 15-Jährige den Moped-Ausweis.
Intensivere Schulung - mehr Sicherheit
Wesentlich sind ein verantwortungsbewusster Umgang mit dem neuen Fahrzeug und das Vermeiden von riskanten
Fahrmanövern, überhöhter Geschwindigkeit und Selbstüberschätzung. KfV-Direktor Dr. Othmar
Thann: "Der motorisierte Start auf der Straße verlangt ein Ausbildungssystem, das bei den jungen Moped-Lenkern
für starkes Sicherheitsbewusstsein, theoretisches Wissen und sattelfestes praktisches Können sorgt -
und Eltern wieder ruhiger schlafen lässt. Je besser die Ausbildung, desto größer die Sicherheit!" |