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Vom Osten lernen |
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Studie der Donau-Universität Krems untersucht Osteuropa-Aktivitäten
heimischer Firmen Krems (kpr) - Österreichische Unternehmen konnten sich sehr erfolgreich im Osten etablieren. Aber welche Erkenntnisse aus den Aktivitäten in Osteuropa gewinnen heimische Firmen, um die guten Ertrags- und Gewinnzahlen auch in Zukunft zu erreichen? Wie stellen sie sicher, dass sie auch bei verstärkter Konkurrenz und bei zukünftigen Expansionsschritten erfolgreich sein werden? Eine Studie des Zentrums für Informations- und Wissensmanagement der Donau-Universität Krems untersuchte die wichtigsten Lernerfahrungen österreichischer Konzerne und KMUs aus der Geschäftstätigkeit in Osteuropa. Vielfältige Geschäftsfelder Die befragten Firmen übernahmen mehrheitlich bestehende osteuropäische Unternehmen, deren Geschäftsfelder von der Baustoffindustrie, über Finanz und Versicherung bis zur Produktion landwirtschaftlicher Güter reichen. Neben den wirtschaftlichen Erfolgen brachte das Osteuropa-Engagement vor allem positive Veränderungen im Mutterunternehmen selbst. Der Blick über den Tellerrand eröffnete neue Perspektiven im Unternehmen, das Klima wurde weltoffener und auch die Fertigkeiten im Bereich Projektmanagement und Verhandlungskultur konnten verbessert werden. Gemischte Gefühle hinsichtlich der Ost-Expansion stellten sich anfangs bei den heimischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein: Einerseits war man stolz auf die neue Größe und die guten Ergebnisse, auf der anderen Seite fürchtete man - oft nicht zu unrecht - die neuen Standorte im Osten als Jobkiller. Zumal die neuen Kollegen über ausgezeichnete Sprach- und Technologiekenntnisse verfügen. In dieser Situation sei es besonders wichtig, so ein Teilnehmer der Studie, vorab klar zu definieren, welche Aufgaben auf jeden Fall im Mutterland bleiben und welche verlagert werden. Kriterien für den Erfolg Durch die Einführung neuer Prozesse und Technologien aus dem österreichischen Mutterunternehmen konnte häufig die Effizienz der osteuropäischen Standorte in kurzer Zeit auf ein bis dahin unter den osteuropäischen Mitarbeitern unvorstellbares Niveau gesteigert werden. Die Kriterien für eine erfolgreiche Ost-Expansion sind vielfältig. "Als zentrale Erfolgsfaktoren haben viele der befragten Manager interkulturelle Kompetenz, persönliche Kommunikation und physische Anwesenheit vor Ort sowie die gegenseitige Wertschätzung genannt", fasst Dr. Richard Pircher, Projektleiter der Studie am Zentrum für Wissens- und Informationsmanagement, zusammen. "Jetzt gilt es", so Pircher, "die Erfahrungen zu systematisieren und im Sinne von Wissensmanagement für das gesamte Unternehmen und zukünftige Entwicklungsschritte nutzbar zu machen." Aufgrund der Ergebnisse der Studie ortet Pircher Entwicklungspotenzial bei der Reflexion, Evaluierung und Verknüpfung des Erfahrungswissens. Dr. Stephan Berchtold, Koautor der Studie, weist darauf hin, dass das Wachstum der Unternehmen vielfach ohne gravierende Änderungen der Organisationsstrukturen erfolgt sei. "Um dauerhafte Effektivität sicherzustellen sollte deshalb auch eine Neubewertung der vorhandenen Strukturen erfolgen", empfiehlt Berchtold. Weiters habe die Vielfalt der Sprachen und Mentalitäten Auswirkungen auf die Identität der Organisation. Eine schwer fass- und messbare Thematik, der man sich widmen müsse. In Folgeprojekten will nun das Zentrum für Wissens- und Informationsmanagement diese und ähnliche weiterführende Fragestellungen behandeln. Ermutigt durch die Erfolge zieht es die heimische Wirtschaft weiter Richtung Osten. "Für uns werden immer exotischere Länder interessant, wie die Ukraine, Russland oder Kasachstan. Hier herrschen natürlich wieder ganz andere Spielregeln als in unseren Stammländern", zeigt sich der Manager eines österreichischen Baustoffunternehmens weiterhin expansionsfreudig. Nähere Informationen zur Studie sind unter http://www.donau-uni.ac.at/wim abrufbar. |
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