Drogenhilfe vor neuen Herausforderungen  

erstellt am
30. 03. 05

Schwerpunkt zum Thema "Sucht und Migration"
Bregenz (vlk) - Ein immer größerer Anteil der verurteilten Drogenkonsumenten sind Gastarbeiterkinder bzw. Migranten. Das Thema "Sucht und Migration" bedarf künftig verstärkter Aufmerksamkeit und stellt die Suchtprävention und –therapie vor neue Aufgaben, betonten Landesstatthalter Hans-Peter Bischof und der Drogenbeauftragte des Landes, Primar Reinhard Haller am Dienstag (29. 03.) im Pressefoyer.

Fast 40 Prozent der Drogen-Verurteilten und 25 Prozent der Patienten in den Therapiestationen stammen aus dem Gastarbeitermilieu. Ursachen für die starke Verbreitung von Drogen in dieser Gruppe, die eigentlich aus einer sehr abstinenten Gesellschaft und Kultur stammt, liegen in Anpassungsproblemen an die hiesige Gesellschaft, im Hin- und Hergerissensein zwischen ihrem Herkunftsland und der westlichen Kultur sowie in sozialen Benachteiligungen und oft unklaren Zukunftsperspektiven. Vor allem aber in schweren Konflikten mit der Elterngeneration, welche nach tradierten Normen lebt und der kulturfremden Entwicklung ihrer Kinder oft hilflos gegenübersteht.

Für LSth. Bischof geht es daher darum, in der Drogenhilfe nicht nur das medizinische Problem im Auge zu haben, sondern eben den kulturellen, familiären und auch religiösen Bedürfnissen so weit es möglich ist Rechnung zu tragen: "Die verbesserte Integration von ausländischen Patientinnen und Patienten ist ein zentrales Bemühen."

SUPROmobil hat in Zusammenarbeit mit der Vorarlberg Drogenhilfe eine eigene Arbeitsgruppe zum Thema Migration eingerichtet. Im kommenden Jahr wird ein besonderer Schwerpunkt auf das Problem "Sucht und Migration" gelegt. Die geplanten Maßnahmen sollen in Zusammenarbeit mit Gastarbeiterorganisationen über die Herausgabe spezieller Informationsschriften, adäquate Betreuungsangebote durch kultur- und sprachvertraute Berater bis hin zur Durchführung kultureller Projekte reichen. Zudem gibt es im Herbst eine Schwerpunkttagung mit Experten zu diesem Thema am Krankenhaus Maria Ebene.
     
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