Salzburg hat gute Chancen für Olympia  

erstellt am
30. 03. 05

Wallner, Schaden und Haslauer bringen gute Gründe für ein JA zu Olympia
Salzburg (lk) - Salzburg hat gute Chancen, 2007 den Zuschlag für Olympische Winterspiele 2014 zu bekommen. Davon sind der Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees, Dr. Leo Wallner, Bürgermeister Dr. Heinz Schaden und Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer überzeugt. „Sollte Europa zum Zug kommen, hat Salzburg viele Trümpfe“, unterstrich Präsident Wallner am Dienstag (29. 03.) in einem Informationsgespräch in Salzburg. „Das überarbeitete Angebot für die Austragungsorte im Land ist ausgezeichnet. Die Konzentration auf zwei Olympische Dörfer und die Verbindung der Stadt mit dem Pongau über Bahn und Straße sind ideal. Auch das Sicherheitsargument spricht für Salzburg 2014“, brachte es Wallner auf den Punkt.

Salzburg dürfe sich diese Chance nicht entgehen lassen, ist der ÖOC-Präsident sicher. Daher werbe auch er für ein JA zu Olympia bei der Volksbefragung am Wochenende sowie bei der Bürgerbefragung in der Landeshauptstadt kommende Woche. „Salzburg hat in Europa weniger Konkurrenten. Salzburg würde durch Olympia werblich als Sportland enorm profitieren“, hofft der ÖOC-Präsident auf ein starkes Signal bei den Befragungen. Wallner: „Allein die TV-Rechte für Olympische Spiele werden immer mehr wert und die Einnahmen aus Sponsorgelder steigen kontinuierlich an. Salzburg wird profitieren können!“

Erst kürzlich hat der Marketingchef des Internationalen Olympischen Komitees, Gerhard Heiberg, in Wien berichtet, dass sich der öffentlich-rechtliche US-Sender NBC bereits die US-TV-Rechte für die Spiele in Vancouver und die Sommerspiele 2012 um zwei Milliarden US-Dollar gesichert hat. Für die Europa-TV-Rechte würden weitere 750 Millionen US-Dollar bezahlt. Und: Die elf Top-Sponsoren hätten für denselben Zeitraum um 31 Prozent mehr an Sponsorgelder zur Verfügung gestellt als für die Spiele zuvor. „Trotzdem kalkuliert Salzburg 2014 vorsichtig und verfolgt den Grundsatz, dass nicht mehr ausgegeben als eingenommen wird. Ich sehe keine Schwächen“, sagte Wallner.

„Je stärker der positive Ausgang der Bürgerbefragung ist, desto stärker wird die Unterstützung einer Salzburger Bewerbung national, im ÖOC und international im IOC ausfallen. Das betrifft natürlich auch die finanziellen Unterstützungen, die Sponsoren zukünftig zur Verfügung stellen“, weiß der ÖOC-Präsident. „Die Salzburger Bewerbung ist ein nationales Anliegen. Wenn das auch die Bürger in Stadt und Land mit einem starken Ja unterstützen, können wir international noch geschlossener und erfolgreicher sein!“

Heinz Schaden: Salzburg kann sich Bewerbung leisten
„Jeder, der mich kennt, weiß, wie sparsam ich mit öffentlichen Geldern umgehe und wie hart ich verhandeln kann, wenn es um das finanzielle Wohl der Stadt und damit der Bürger geht“, betonte Bürgermeister Dr. Heinz Schaden. „Sowohl die Stadt als auch das Land können sich die Bewerbung leisten.“ Jeweils 1,2 Millionen Euro aus dem außerordentlichen Haushalt sind bis 2007 für die Bewerbung vorgesehen. „Das macht keine fünf Euro pro Bürger für Olympia. Dafür bekommen wir einen enormen Werbewert für die Marke Salzburg. Wir erwarten durch die Bewerbung viele neue Arbeitsplätze mit Qualität, einen kräftigen Impuls für die Wirtschaft im Land und einen Schub für längst fällige Infrastrukturprojekte wie den Umbau des Salzburger Hauptbahnhofs“, fasste Heinz Schaden seine Argumente zusammen und ergänzte: „Sowohl was die Bewerbung als auch die Durchführung der Spiele betrifft, geht der Anteil der öffentlichen Hand in Stadt und Land für Olympia nicht zu Lasten von Sozial-, Breitensport- und Kultureinrichtungen!“

Für die Durchführung der Spiele ist es oberstes Salzburger Ziel, 2014 positiv zu bilanzieren. Heinz Schaden: „Die Einnahmen-Ausgaben-Zahlen liegen vor und wurden dem Gemeinderat im Februar präsentiert. Der Wechselkurs Euro zu Dollar wird versichert. Das ist Teil der Kalkulation. Das IOC spricht von wesentlich höheren Einnahmen. Das wird derzeit aus Vorsicht nicht berücksichtigt. Wir erfahren 2006 bei dem Candidate City Seminar des IOC, mit welchen Einnahmen im Bewerbungsbudget kalkuliert werden soll!“

Bis dahin gelte die jetzige Kostenschätzung. Auch nach dem Zuschlag werden weitere Informationen zu den Einnahmen kommen. Daran orientiert sich das dann Durchführungsbudget für 2014. Die Grundregel von Stadt und Land sei: „Wir geben nicht mehr aus als wir einnehmen“, betonte Schaden. Salzburg und seine Bürger bekommen von Olympia sehr viel, ist sich Heinz Schaden sicher. „Wenn Salzburg den Zuschlag für 2014 bekommt, werden wir tolle neue Sportstätten für alle – ob Spitzen- oder Breitensportler – errichten. Unser Einsatz ist ein Drittel der Kosten, dafür erhalten wir den dreifachen Wert“, verwies der Bürgermeister auf die Drittelbeteiligung der Stadt bei der neu zu errichtenden Halle in Liefering und dem Ausbau der Eis-Arena im Volksgarten.

„Für die Halle in Liefering sehen wir einen Stadtanteil von rund zwölf Millionen Euro vor. Bei der Eis-Arena liegt unser Anteil bei sechs Millionen Euro. Dafür bekommt die Stadt aber top-moderne und nachhaltig zu nutzende Sportstätten“, unterstrich Heinz Schaden. Einen doppelten Nutzen von Olympia habe auch das Land, verwies Schaden auf die zu errichtende multifunktionale Halle in Hallein-Rif, die Bund und Land bauen werden und die dann 2014 die desolate Salzberghalle als Veranstaltungszentrum ersetzen wird. „Weil wir ein so gutes Sportstätten-Konzept vorweisen können, wurden wir vom ÖOC für die Bewerbung ausgewählt“, betonte der Bürgermeister.

Salzburg sei im Vergleich zur 2010-Bewerbung „noch besser geworden“, so der Stadt-Chef weiter. „Dafür bekommen wir auch Lob von außen“, verwies Schaden auf ein Bewertungskonzept der ehemaligen grünen Umweltsprecherin im Parlament, Monika Langthaler. Die Rahmenbedingungen für die Bewerbung 2014 haben sich in wesentlichen Punkten geändert. Vor allem ist durch den Wegfall von Kitzbühel und Ramsau ein wesentlich verbessertes Verkehrskonzept möglich, zitierte Schaden aus dem Langthaler-Papier für Salzburg 2014.

„Wir verpflichten uns mit unserer Bewerbung zur Nachhaltigkeit. Die Verbindungen über die Bahn von Salzburg zu den Austragungsstätten in den Pongau ist das Rückgrat des Verkehrskonzeptes. In der Stadt ist die dann fertig ausgebaute S-Bahn ein wesentliches Kriterium für Olympia. Der öffentliche Nah-Verkehr ist schon jetzt auf einem sehr hohen Niveau“, sagte Heinz Schaden.

„Vergessen wir nicht, dass Olympia in erster Linie ein Live-Erlebnis ist. Es ist ein einzigartiger Sport-Event, der unsere Stadt und unser Land nachhaltig international positioniert. Für diese und kommende Generationen ist Olympia eine Chance. Diese Chance sollten wir nützen und am 3. April mit JA stimmen“, warb der Bürgermeister abschließend für ein kräftiges Signal für Olympia aus Salzburg.

Haslauer: Neue Arbeit – starke Wirtschaft – Werbung für Salzburg
„Salzburg ist, als hervorragende österreichische Tourismusregion mit einer schon bestehenden Tourismusinfrastruktur bereit, die Olympischen Winterspiele 2014 auszutragen“, zitierte Tourismus- und Wirtschaftsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer aus einem aktuellen Papier von Prof. Dr. Bernhard Felderer vom Institut für Höhere Studien zur Salzburger Bewerbung 2014.

Die geplanten Investitionen für Olympia können sowohl in der regionalen als auch der nationalen Wirtschaft kräftige Impulse setzen. Dies hat nicht nur positive Auswirkungen auf Unternehmensgewinne, sondern führt auch zu einer steigenden Beschäftigung vor allem im Tourismussektor und der Baubranche und zu Steuermehreinnahmen für Bund, Länder und Gemeinden. Wilfried Haslauer: „Das IHS rechnet vor, dass es durch direkte und indirekte Beschäftigungseffekte zu rund 280 Millionen Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen kommt!“ Der Löwenanteil fließe dabei sicherlich den Sozialversicherungsträgern zu, jedoch können Land und Gemeinden in Salzburg auf zusätzlich mehr als 30 Millionen Euro an Steuereinnahmen durch Olympia rechnen, ist sich der Landeshauptmann-Stellvertreter sicher.

Bis zu 1.800 neue und gute Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse erwarten Salzburger Arbeitsmarktexperten pro Jahr und im Zeitraum 2008 bis 2014. Auch nach den Olympischen Spielen werden Arbeitsplätze erhalten bleiben. Allein im Tourismus sind es nach 2014 bis zu 1.000 Arbeitsplätze, wenn die Tourismus-Einnahmen und Nächtigungszahlen wie prognostiziert steigen, so Haslauer.

Aus den zu erwartenden Investitionen vor den Spielen wird es zu primären Wertschöpfungseffekten von in etwa 95 Millionen Euro kommen, welche zur Gänze auf die Bauwirtschaft wirken. Durch den Multiplikatoreffekt kommt es auch in den zuliefernden Branchen zu positiven Effekten von weiteren rund 150 Millionen Euro.

Die Wertschöpfungseffekte aus dem laufenden Veranstaltungsbudget werden durch die komplexen Lieferverbindungen der direkt an den Spielen beteiligten Firmen auf fast alle österreichischen Branchen aufgeteilt. Der primäre Wertschöpfungseffekt sollte im Inland rund 395 Millionen Euro betragen. Die indirekten Wertschöpfungseffekte werden voraussichtlich auf die österreichische Ökonomie mit 210 Millionen Euro wirken, verwies Haslauer auf das jüngste IHS-Papier. „Wir erwarten uns sehr viel, wir haben die berechtigte Hoffnung, dass Olympia den Standort Salzburg noch mehr stärkt“, betonte Haslauer.

Die Auswirkungen von Olympia auf den Tourismus und die Tourismus-Branche sind enorm, so der Tourismusreferent des Landes weiter. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Zuschauer aus 40 Prozent Tagespublikum und 60 Prozent Logiergästen zusammensetzen. Daraus lässt sich ableiten, dass zusätzliche Einnahmen durch die Logiergäste im Jahr der Spiele in etwa 23 Millionen Euro betragen werden. Hinzuzurechnen sind zudem noch 11.500 Medienvertreter und rund 20.000 Sponsoren. Auf Grund der hohen Nachfrage dieser Gäste nach 4- und 5-Stern-Kategorie-Betrieben, können weitere zusätzliche Einnahmen von rund 35 Millionen Euro erwartet werden, heißt es von Seiten des IHS.

„Das bringt nicht nur Geld, sondern vor allem einen Imagegewinn für Salzburg. Die Marke Salzburg wird durch Olympia nachhaltig gestärkt. Der Pongau ist schon jetzt als touristische Destination im Winter top. Die Stadt Salzburg kann durch Olympia enorm an Nächtigungen und Tourismus-Einnahmen zulegen“, so Haslauer.

Die Olympischen Winterspiele bieten die einzigartige Möglichkeit, durch eine umfangreiche und vorteilhafte Medienpräsenz in allen klassischen Medien in mehr als 160 Ländern der Welt die Bekanntheit Salzburgs als Wintertourismusdestination zu erhöhen und dadurch die Anzahl der Besucher während der Spiele und nach den Spielen zu steigern, so betrugen beispielsweise die Fernsehübertragungszeiten in Salt Lake City 10.416 Stunden, davon 2.350 in der prime time. Während dieser Zeit wurde umfassend über das Gastgeberland und die austragende Region ihre Sehenswürdigkeiten und ihre touristische Infrastruktur berichtet. Diese Informationen erreichten 2,1 Milliarden Zuschauer weltweit.

Wilfried Haslauer: „Salzburg kommt in fast jedes Wohnzimmer weltweit. Für uns ist dieser Werbewert unschätzbar. Daher sollten wir am 3. April die Chance nutzen und JA zu Olympia sagen, weil jeder profitieren wird!“
     
zurück