München (idw) - Zunehmende Lebenserwartung und veränderte Lebensgewohnheiten
mit geringer körperlicher Alltagsaktivität sind wesentliche Ursachen dafür, dass Osteoporose zu
einem wachsenden Gesundheitsproblem mit erheblichen sozialen und finanziellen Folgen geworden ist. Krafttraining
kann die Beschwerden deutlich lindern, wie Dr. Monika Siegrist nun in ihrer am Lehrstuhl für Bewegungs- und
Trainingslehre (Prof. em. Manfred Grosser) der TU München angefertigten Dissertation ?Stellenwert verschiedener
Trainingsprogramme in der Prävention der Osteoporose" nachgewiesen hat. Ihr Fazit: Im Rahmen der Osteoporose-Prävention
kann bereits eine systematische Wirbelsäulengymnastik Kraft und Befinden deutlich verbessern.
Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, bei der die Knochenmasse reduziert und die Mikroarchitektur
des Knochengewebes gestört ist. Das Risiko für Brüche steigt. Älteren Frauen wird zur Vorbeugung
geraten, körperlich aktiv zu sein, ohne dass sie genaue Hinweise zur Art des Trainings erhalten. In der Dissertation
von Dr. Monika Siegrist wurden zwei Krafttrainingsprogramme mit einer Wirbelsäulengymnastik verglichen, um
so differenziertere Aussagen über den Nutzen der verschiedenen Trainingsarten zu erhalten. Hintergrund der
Arbeit bildeten die bisherigen Erkenntnisse zum Knochenstoffwechsel und zum Einfluss der Muskulatur auf den Knochen.
Daneben wurden die altersspezifischen Veränderungen in diesen Bereichen und die Effekte körperlicher
Aktivität auf die Psyche einbezogen, um die Wirkung der Trainingsprogramme unter verschiedenen Aspekten beurteilen
zu können.
69 postmenopausale Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren mit leicht erniedrigter Knochendichte (Osteopenie)
trainierten zweimal pro Woche. Sie mussten gesund sein und durften keine in den Knochenstoffwechsel eingreifenden
Medikamente einnehmen. Alle Frauen beteiligten sich an einer Wirbelsäulengymnastik. 26 von ihnen trainierten
zusätzlich im Rahmen eines konventionellen Krafttrainings an neun Krafttrainingsgeräten, weitere 23 ergänzten
die Wirbelsäulengymnastik mit oszillierenden Trainingsgeräten unter Verwendung von Zusatzlasten. Untersucht
wurden Veränderungen der Knochenparameter, Muskulatur, Befindlichkeit sowie Rücken- und Nackenschmerzen.
In allen drei Gruppen zeigte sich ein positiver Effekt: Der Knochenverlust in der Lendenwirbelsäule war geringer
als altersbedingt zu erwarten. Am Collum ließ das konventionelle Krafttraining die Knochenfläche größer
werden - vermutlich eine Anpassung an die mechanischen Reize. Die Teilnehmerinnen am Krafttraining gewannen in
Armen und Beinen deutlich an Kraft, während Wirbelsäulengymnastik allein nur die Beinkraft verbesserte.
Die dynamische muskuläre Leistungsfähigkeit stieg vor allem in der konventionellen Krafttrainingsgruppe,
in geringerem Maß auch in der Wirbelsäulengymnastik. Besonders die Teilnehmerinnen dieser Gruppe gaben
im gesamten Studienzeitraum an, sich besser zu fühlen und weniger Schmerzen zu haben.
Im Rahmen der Osteoporose-Prävention kann also bereits eine systematische Wirbelsäulengymnastik Kraft
und Befinden deutlich verbessern, so das Ergebnis der Untersuchung. Die umfassende Steigerung der muskulären
Leistungsfähigkeit und den Knochen betreffende Anpassungen sind vor allem durch konventionelles Krafttraining
erreichbar. Das oszillierende Training in Verbindung mit Zusatzgewichten steigert in erster Linie die Kraft. |