Österreich unterstützt Bhutan bei der Erhaltung des Kulturerbes  

erstellt am
29. 03. 05

Außenministerin Plassnik besuchte Klosterburg Trongsa Dzong
Wien Anlässlich ihres mehrtägigen Besuchs im Königreich Bhutan besuchte Außenministerin Ursula Plassnik am Samstag (26. 03.) auch die Klosterburg Trongsa Dzong, eines der bedeutendsten historischen Bauwerke des Landes. Die Sanierung wurde erst kürzlich mit finanzieller und technischer Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit fertig gestellt.

"Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit will helfen, die kulturelle Identität in den Partnerländern zu bewahren - trotz der Veränderungen, die die Modernisierung mit sich bringt", so die Außenministerin bei ihrem Bhutan-Besuch.

Bhutan geht einen eigenständigen, vom Buddhismus geprägten Entwicklungsweg: zum "Bruttonationalglück" (Gross National Happiness) zählen dort sowohl das wirtschaftliche Wachstum als auch die Erhaltung der kulturellen Identität und der natürlichen Umwelt.

"Wenn Österreich Bhutan dabei unterstützt, einerseits Kraftwerke zur Energieversorgung für alle zu bauen und andererseits eines der religiösen Zentren zu erhalten, folgen wir dem Selbstverständnis Bhutans und tragen sowohl zu seiner wirtschaftlichen Entwicklung als auch zur Bewahrung seiner spezifischen Identität bei", so Plassnik.

Der Trongsa Dzong ist eines der bedeutendsten historischen Bauwerke Bhutans, errichtet auf einem steilen Felsen im Osten des Landes. Die Klosterburg gilt als Wiege der bhutanischen Monarchie und ist Sitz des designierten Thronfolgers. Dieser muss traditionell für 3 Jahre als "Penlop", d.h. als Vorstand des Trongsa Dzong wirken, bevor er als König inthronisiert werden kann. Neben der Funktion als Zentrum der Monarchie ist die imposante Burg auch Verwaltungssitz für den umgebenden Distrikt und beherbergt außerdem ein Kloster mit 250 buddhistischen Mönchen.

In den 90er Jahren drohten Teile der Klosterburg einzustürzen, insbesondere der älteste Gebäudeteil mit den wertvollsten und ältesten Fresken Bhutans war gefährdet. Grund für die Einsturzgefahr war die mangelhafte Ableitung des Abwassers aus der Burg. Gemeinsam mit Experten der UNESCO erstellten Denkmalpfleger aus Österreich ein Sanierungskonzept für den Trongsa Dzong. Die Umsetzung des Konzepts erfolgte anschließend aber nicht nach westlichen Denkmalschutz-Standards, sondern unter Anwendung traditioneller bhutanischer Bau- und Sanierungstechnik. "Der Trongsa Dzong hat für die Menschen in Bhutan enorme Bedeutung", erklärt Außenministerin Plassnik zu diesem ungewöhnlichen Ansatz. "Es war ein ausdrücklicher Wunsch unserer bhutanischen Partner, dass diese Klosterburg nur auf traditionelle Weise instand gesetzt wird. Im Interesse der Nachhaltigkeit des Projekts haben wir uns voll an diese Vorgaben gehalten." Denn, so Plassnik weiter, "die Aktivitäten der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit brauchen die Beteiligung und Unterstützung der Menschen vor Ort. Nur so können Entwicklungsprojekte nachhaltig erfolgreich sein

"Die bauliche Sanierung des Trongsa Dzong wurde im Juni 2003 fertig gestellt. Nach Beendigung der Freskorestaurierung erfolgte im Oktober 2004 die feierliche Einweihung sowie die Einsetzung des Thronfolgers als "Choetse Penlop", d.h. Vorsteher der Klosterburg. Zum endgültigen Abschluss der Modernisierung wird in Kürze auf dem gesamten Dach der Burg die - in Bhutan allererste - Blitzschutzanlage montiert. "Das Projekt zur Erhaltung des Trongsa Dzong beweist, wie gut traditionelle Technik, moderne Sanierungskonzepte und funktionierendes kaufmännisches Projektmanagement ineinander greifen können", so Außenministerin Plassnik. Die bhutanische Regierung will ihre weiteren Projekte zum Schutz des Kulturerbes nach diesem erfolgreichen Modell planen und umsetzen.
     
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