TEN-Projekt Südbahn?  

erstellt am
11. 04. 05

 Miedl: Gesamte Südbahn muss TEN-Projekt werden
Regierung setzt Maßnahmen, um die Südbahn schneller und effizienter zu machen - nun ist die EU am Zug
Wien (övp-pk) - "Die Anstrengungen der Bundesregierung rund um die Südbahn sind enorm. Das Verkehrsprojekt Semmering-Tunnel muss von der EU den Status eines prioritären TEN- Projektes und die Koralmbahn die Ausweisung als generelles TEN- Projekt erhalten", so die Forderung von ÖVP-Verkehrssprecher Werner Miedl am Sonntag (10. 04.). Die Südbahn zähle zu den wichtigsten Verkehrsprojekten in Europa und sei für den Wirtschaftsstandort Österreich und die europäische Wirtschaftssituation von enormer Bedeutung. Lückenschluss der Südbahn bedeute Verbindung von Sizilien mit dem Baltikum.

Miedl wies in seinen Ausführungen darauf hin, dass bei prioritären europäischen TEN-Strecken (transeuropäisches Netz) mit einer Finanzierung von Seiten der EU bis zu 50 Prozent (bei der Planung) bzw. bis zu 20 Prozent (bei der Projekt-Realisierung) gerechnet werden könne. "Die Bundesregierung hat alles unternommen, um die Südbahn schneller und effizienter zu machen. So wird beispielsweise durch den neu projektierten Semmering-Tunnel eine Anhebung der möglichen Tonnagen mit nur einer Lok auf 1.400 Tonnen ermöglicht. Diese erhöhte Kapazität bei den Tonnagen gilt auch für den Koralm-Tunnel. Die enormen Aktivitäten der Bundesregierung sollten daher für EU-Verkehrskommissar Barrot Anreiz genug sein, die gesamte Südbahn zu einem TEN-Projekt zu machen", so Miedl, der auf die realistische Chance aufmerksam machte, das Semmering- Projekt gleichzeitig mit dem Projekt Koralmbahn zu finalisieren.

"Die Koralmbahn trägt wesentlich zum Funktionieren der Südbahn bei. Sie verbindet das Grazer mit dem Klagenfurter Becken und erschließt den oberitalienischen Wirtschaftsraum", so Miedl. Hand in Hand mit der besseren Erreichbarkeit dieser ländlichen Regionen könne auch mit erheblichen Wertschöpfungsgewinnen gerechnet werden.

Der Infrastrukturgipfel vom 8.März im Bundeskanzleramt sei die entscheidende Weichenstellung für den Durchbruch in der Semmering- Frage gewesen und die Voraussetzung dafür, dass die strategisch wichtige Südbahn eine neue Definierung erfahren habe. "Semmering- und Koralmtunnel bilden nun eine untrennbare Einheit auf der neuen Südbahn", so Miedl. Für den Süden von Österreich sei dieses neue Projekt ein wichtiger Schritt im Sinne der wirtschaftlichen Anbindung an den Ballungsraum Wien und an die Verkehrskorridore zu den europäischen Nachbarländern. "Die Südbahn ist eine Verbindung vom Baltikum über Polen, Tschechien bis nach Italien. Die Anbindung an die Mittelmeerhäfen Koper, Triest und Rijeka ist ein weiterer positiver Effekt dieser Südstrecke", sagte Miedl.

Der neue Semmering-Tunnel, der die 150 Jahre alte Semmeringbahn ersetzen soll, sei eine Grundvoraussetzung zur Leistungsverbesserung der Südbahn. "Die Erfüllung des langen Traumes einer ausgebauten und leistungsfähigen Südbahn ist vor allem auf die Beharrlichkeit von LH Waltraud Klasnic und auf den Initiator des Verkehrsgipfels, Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel, zurückzuführen. Viele Jahre standen Diskussionen und Verzögerungen bei diesem Thema auf der Agenda. Was bereits zu Kaisers Zeiten Thema war, wurde nun von LH Klasnic und der Bundesregierung Schüssel II ermöglicht", sagte Miedl. Der Lückenschluss der Südbahn habe eine historische Bedeutung und bedeute die Verbindung von Sizilien mit dem Baltikum. "Nun heißt es 'Bahn frei' für die Projekte Semmering-, Koralm- und Pyhrnbahn - der Süden Österreichs wird nicht mehr umfahren, sondern ist vollwertig in die Infrastruktur eingebunden", so Miedl abschließend.

Offener Brief an EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot

Wien, 10.04.2005

Sehr geehrter Herr Kommissar Barrot,

ich möchte Sie im Namen aller Österreicherinnen und Österreicher bitten, die gesamte Südbahn, vor allem auch die Koralmbahn, als TEN-Projekt anzuerkennen und die Teilstrecke Semmeringbahn als prioritäres Projekt zu behandeln, also in die Quick-Start Liste aufzunehmen.

Die derzeitige österreichische Bundesregierung investiert massiv in den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Wir investieren 2006 mit rund 3,4 Mrd. Euro soviel in den Infrastrukturausbau wie noch nie zuvor. Zwischen 2000 und 2014 sind sogar 33,3 Milliarden Euro an Investitionen geplant, Österreich investiert daher pro Einwohner weit mehr in seine Infrastruktur als zum Beispiel Deutschland. Diese Qualitäts- und Leistungsverbesserungen kommen nicht nur unseren Bürgerinnen und Bürgern, sondern vor allem auch den Bewohnern der neuen Mitgliedstaaten zugute.

Die ebenfalls sehr wichtige Nord-Süd-Verbindung "Summerauer Bahn" wurde nun in die Quick-Start-Liste aufgenommen, als politischer Vertreter der Region Steiermark möchte ich nun darauf hinweisen, dass die Semmeringstrecke von mindestens gleicher Bedeutung ist. Dieser Umstand ist auch daran erkennbar, dass sich der österreichische Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel gemeinsam mit regionalen Spitzenpolitikern, vor allem auch der steirischen Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic, zu einer effizienten und schnellen Planung des Semmeringtunnels entschlossen hat.

Ich bitte daher, nun die Anstrengungen der österreichischen Bundesregierung so zu unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen

Abg.z.NR Werner Miedl,

Verkehrssprecher der Österreichischen Volkspartei

 

 Kräuter: "Miedl-Schaumschlägerei lächerlich!"
Pröll ist nach Ablehnung der Bundeskompetenz weiter der Semmeringkaiser!
Wien (sk) - Mit Häme kommentiert der steirische SPÖ-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter die Aussagen von ÖVP-Verkehrssprecher Werner Miedl zum Semmering- Basistunnel. Kräuter: "Herr Miedl erstickt bald in der eigenen Schaumschlägerei, wenn er Klasnic und Schüssel als Erfüller von Verkehrsplänen aus der Kaiserzeit stilisieren möchte. Auch ein peinlicher Brief an EU-Kommissar Jacques Barrot ändert nichts an der Tatsache, dass Landeshauptmann Pröll weiterhin am Zug ist."

Die Regierungskoalition aus indifferenten Farben und Parteigebilden hatte in der vergangene Woche die entscheidende Weichenstellung für den Semmering-Basistunnel, eine Erhebung derartiger Verkehrsprojekte in die Bundeskompetenz, abgelehnt. Kräuter: "Nur mit dem Natur- und Umweltschutz in Bundeskompetenz kann ein für allemal die Verhinderung durch Niederösterreich ausgeschaltet werden."

Herrn Miedl empfiehlt Kräuter abschließend, weder die Kaiserzeit zu exhumieren noch die EU-Verantwortlichen zu behelligen, solange Landeshauptmann Pröll die Verhinderungsinstrumente in Händen hält: "Herr Miedl, der wahre Semmeringkaiser sitzt in St. Pölten."
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

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