Österreichische Hilfe und Unterstützung kommt bei den betroffenen Menschen an
Wien (bmaa) - Für die Angehörigen der österreichischen Tsunami-Opfer hat die
Bundesregierung eine Gedenkreise nach Thailand organisiert, die an diesem Wochenende stattfinden wird. "Die
frühen Morgenstunden des 26. Dezembers 2004, als eine gewaltige Flutwelle weite Küstenteile Südostasiens
verwüstete, haben tiefes Leid in vielen Teilen der Welt ausgelöst. In Österreich trauern wir gemeinsam
mit den Angehörigen um die Opfer dieser Katastrophe. Die Gedenkfeier in Phuket soll den Angehörigen die
Gelegenheit geben, in würdiger Form Abschied zu nehmen", sagt Außenministerin Dr. Ursula Plassnik.
94 Personen sind der Einladung der Bundesregierung gefolgt und können am Samstag, den 8.4.2004 um 17.00 Uhr
Ortszeit in einer Trauerfeier in Phuket von ihren Angehörigen Abschied nehmen. Psychologen und geschulte Helfer
begleiten und betreuen die Angehörigen auf dem Flug und in Thailand.
Österreich hat 62 Todesopfer zu beklagen. 40 Menschen sind noch vermisst.
Zum Wiederaufbau verweist die Außenministerin auf die große Welle der Hilfebereitschaft, die die Tsunami-Katastrophe
ausgelöst habe. "Die Solidarität der Österreicherinnen und Österreicher drückte sich
in einer beeindruckenden Spendenbereitschaft aus. Rund 37 Millionen Euro sind privat gespendet worden, über
Nachbar in Not und andere Hilfsorganisationen. Fünfzig Millionen Euro haben Bund, Länder und Gemeinden
gemeinsam bereitgestellt. Damit ist Österreich einer der größten Geber", sagt Plassnik. "Alle
mit der Projektabwicklung beauftragten Stellen, ob öffentliche oder private, sind gefordert, sicherzustellen,
dass jeder Spendeneuro qualitativ gut eingesetzt wird, damit die Hilfe bei den betroffenen Menschen ankommt",
fordert die Außenministerin.
"Neben dem materiellen Wiederaufbau dürfen wir den Bereich der psychosozialen Hilfe für die betroffene
Bevölkerung nicht außer Acht lassen", betont die Außenministerin und verweist darauf, dass
Österreich zwei konkrete Projekte im Bereich Trauma-Bewältigung unterstützt, und zwar in Zusammenarbeit
mit dem Roten Kreuz Österreich und Dänemark und der Diakonie Österreich. Bei beiden Projekten steht
die Ausbildung lokaler Trainerinnen und Trainer in Sri Lanka im Vordergrund. Die Diakonie Österreichs hat
ihren Einsatzschwerpunkt an der östlichen Küste Sri Lankas, das sind die von tamilischen Rebellengruppen
beherrschten Gebiete. "Mir ist es wichtig, dass die Hilfe zu den bedürftigen Menschen kommt und gerecht
verteilt wird. Wir haben daher bewusst auch Projekte in der Bürgerkriegsregion vorgesehen", betont Plassnik.
Dr. Ernst Strasser, der für die Koordination der Katastrophenhilfe Österreichs im Auftrag der Bundesregierung
ehrenamtlich tätig ist, verwies darauf, wie wichtig es sei, die Hilfe mit den betroffenen Ländern - Österreich
hat seinen Schwerpunkt in Sri Lanka - in engster Zusammenarbeit abzustimmen. Die Erstellung von Masterplänen
und Infrastrukturplänen sei noch im Gang, so Strasser. "Die Abwicklung der österreichischen Wiederaufbauprojekte
werde jedenfalls drei Jahre in Anspruch nehmen. Für uns steht die Qualität der Hilfsprojekte im Vordergrund",
sagt Strasser.
Für rund 13 Millionen Euro liegen derzeit konkrete Projektvorhaben der öffentlichen Hand vor, Projekte
für 12 Millionen Euro gehen auf Initiativen der Hilfsorganisationen zurück.
Außenministerin Plassnik betont, dass es wichtig sei, aus dieser Katastrophe die erforderlichen Lehren zu
ziehen. "Innerhalb der europäischen Union und in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Ländern
der regionalen Partnerschaft wird an der Stärkung gemeinsamer EU-Krisenreaktionsteams im Konsularbereich und
in der Nothilfe gearbeitet. Wichtig ist uns auch die Unterstützung der Europäischen Kommission in ihrem
Bemühen, ein Monitoring-System zur errichten, um die Effizienz der EU- Wiederaufbaumaßnahmen zu gewährleisten",
sagt Plassnik.
Der Umzug des Außenministeriums in das neue Gebäude wurde dazu genutzt, die technischen Kapazitäten
für das Krisenmanagement weiter auszubauen. Auch personell wird die Krisenreaktionsfähigkeit verstärkt,
indem bei spezifischen Notfällen kurzfristig verfügbare konsularische Einsatzteams gebildet werden.
Plassnik verwies auch auf den von der Bundesregierung Anfang März eingerichteten und vom Außenministerium
verwalteten "Hilfsfonds für Katastrophen im Ausland", über den bis zu 100 Millionen Euro jährlich
bereitgestellt werden können. "Österreich kann mit diesem Instrument rasch auf internationale Hilfsaufrufe
nach Katastrophenfällen im Ausland reagieren und die erforderlichen Maßnahmen aus diesem Fonds finanzieren",
sagt die Außenministerin. |