"Aufgekocht und eingeweckt" in Großmutters Küche  

erstellt am
07. 04. 05

Einblick in frühere Koch- und Konservierungstechniken am Sonntag, 17. April
Salzburg (lk) - Kühlschrank und Gefriertruhe zählen heute zu den Standardeinrichtungen eines österreichischen Haushalts. Verderbliche Lebensmittel werden gekühlt gelagert, damit sie länger haltbar sind, Tiefgefrorenes wird oft monatelang in der Gefriertruhe aufbewahrt. Das, was für uns heute ein Stück Selbstverständlichkeit ist, gehörte noch vor wenigen Jahrzehnten zu den Haushaltsraritäten. So waren vor 50 Jahren erst acht Prozent aller Salzburger Haushalte mit einem Kühlschrank ausgestattet und noch vor 30 Jahren gab es in weniger als fünf Prozent der Haushalte Tiefkühltruhen. Doch wie löste man das Problem der längeren Haltbarkeit bzw. Konservierung von Lebensmitteln in der Zeit vor den Kühlmaschinen? Mehr darüber kann man am Sonntag, 17. April, im Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain erfahren.

Dort werden ab 11.00 Uhr in den Küchen der Bauernhäuser Techniken gezeigt, wie man vor 80, 100 und noch mehr Jahren Lebensmittel haltbar machte. Das Thema der Veranstaltung lautet „Aufgekocht und eingeweckt - Koch- und Konservierungstechniken aus Großmutters
Zeiten“. In einem regelrechten „Konservierungsparcour“ von Haus zu Haus werden alte Konservierungsmethoden vorgeführt. Die Besucherinnen und Besucher erfahren dabei alles über Dörren, Einlegen, Selchen, Einkochen, Suren, Käsen, Eindosen und Einmusen und können bei mehreren Stationen gleich Verkostungen vornehmen.

Eier ein Jahr haltbar gemacht
In einer Bauernküche werden die Herstellung von Sauerkraut sowie das Einlegen von Eiern, Früchten und Fisolen gezeigt. Eier etwa wurden früher in Kalk eingelegt, um sie länger haltbar zu machen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Kalk durch Wasserglas“ (Natriumsilikat) abgelöst, das die Eigenschaft hat, den Zutritt von Sauerstoff zu verhindern. In diese glasige Masse eingelegt hielten sich die Eier bis zu einem Jahr.

Weiter geht es dann zu den Stationen „Kräuter trocknen“, Einkochen und „Einwecken“ von Obst und Gemüse sowie Eindosen. Nachdem Johann Weck 1899 seine „Einweckmethode“ erfunden hatte, wurden bald darauf alle Arten von Obst, Gemüse und Pilze auf diese Art konserviert. Für Wurst und Fleisch hingegen war das Eindosen besser geeignet. Ein Haus weiter erfährt man alles über Einmusen, Dörren, Selchen und Einsuren. Das Einmusen von Früchten war vor der Einführung des Marmeladeeinkochens weit verbreitet. Und in Backöfen gedörrtes Obst hielt sich über mehrere Jahre. Eine weitere Station ist der Milchverarbeitung und dem Käsen gewidmet. Wie sehr sich die Technik und das Aussehen von Kühlschränken verändert haben, wird in einer kleinen Ausstellung über die Entwicklung des Eiskastens dargestellt. Außerdem zeigen Schnapsbrenner, Imker und Bäcker an verschiedenen Plätzen ihr Können, und ein Metzger führt vor, wie gewurstet wird.
     
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