Neue Vorschläge für Wachstum und Arbeitsplätze
Brüssel (eu-int) - Die Europäische Kommission nahm am Mittwoch (06. 04.) das letzte
Vorschlagspaket für den neuen Finanzrahmen 2007-2013 an. In den Vorschlägen konkretisieren sich die Prioritäten
der Europäischen Union in vitalen Bereichen wie Forschung (mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der
EU zu stärken), Unionsbürgerschaft, Freiheit, Sicherheit und Recht sowie Gesundheit und Verbraucherschutz
(mit dem Ziel, die Lebensbedingungen in der Europäischen Union sicherer zu machen) und Fischerei (mit dem
Ziel einer nachhaltigen Fischereipolitik). Die Kosten dieses Pakets, die mit 93 Mrd. Euro veranschlagt werden,
sind bereits im Vorschlag für einen neuen Finanzrahmen, den die Kommission letztes Jahr angenommen hat, enthalten.
Es wird daher bei der gegenwärtigen Einnahmen-Obergrenze bleiben. Mit diesem Vorschlagspaket und den im Juli
und September 2004 unterbreiteten Vorschlägen liegen dem Rat und dem Europäischen Parlament jetzt alle
Vorschläge vor, um den nächsten Finanzrahmen verabschieden zu können.
"Der Vorschlag für den neuen Finanzrahmen liegt jetzt vollständig vor", so Kommissionspräsident
José Manuel Barroso. "Der Masterplan der Kommission für Investitionen in Europas Zukunft ist damit
komplett. Das Gesamtbudget, das jetzt vorliegt, ist finanziell solide, kohärent und realistisch. Wir haben
unsere Haushaltsentscheidungen sorgfältig an den politischen Prioritäten der EU-Regierungen für
eine erweiterte Union mit 25 Mitgliedstaaten ausgerichtet. Europa muss die nötigen Mittel erhalten, die seinen
Ambitionen entsprechen. Wir haben, so meine ich, den richtigen Ausgleich gefunden. Diese Vorschläge dürften
den Weg ebnen für eine Einigung über den EU-Haushalt im Juni."
Dalia Grybauskaité, die in der Kommission für Finanzplanung und Haushalt zuständig ist, fügte
hinzu: "Die heute vorgelegten Vorschläge lassen eindeutig eine Ausrichtung auf Wachstum und Beschäftigung
mit Schwerpunkt auf wissensbasierten Aktivitäten wie Forschung und Innovation erkennen. Die Vorschläge
bieten den EU-Bürgern einen echten Mehrwert. Mit ihnen ist das Geld der europäischen Steuerzahler gut
angelegt. Wenn sich Rat und Parlament im Juni über den nächsten Finanzrahmen einigen, kann die Europäische
Union rechtzeitig mit der Umsetzung dieser neuen Politik zugunsten ihrer Bürger beginnen."
Die heute von der Kommission angenommenen Vorschläge betreffen drei der fünf Tätigkeitsschwerpunkte
im neuen Finanzrahmen (so genannte Rubriken): Wettbewerbsfähigkeit für Wachstum und Beschäftigung,
Unionsbürgerschaft, Freiheit, Sicherheit und Recht sowie Bewahrung und Bewirtschaftung der natürlichen
Ressourcen.
Wettbewerbsfähigkeit für Wachstum und Beschäftigung
Der Beitrag der EU zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit zugunsten von Wachstum und Beschäftigung
muss sichtbarer werden. Hierzu schlägt die Kommission vor, die letztes Jahr vorgeschlagenen Programme, einschließlich
des Programms für lebenslanges Lernen und der neuen Kohäsionsleitlinien, durch ein neues 7. Forschungsrahmenprogramm
und ein Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation zu ergänzen.
Neues Forschungsrahmenprogramm
Der Vorschlag für das nächste Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung
stellt ein hohes Maß an Kontinuität mit dem laufenden Programm sicher, gibt dabei aber gleichzeitig
neue Impulse zur Verwirklichung der EU-Ziele. Das Rahmenprogramm besteht aus vier Einzelprogrammen:
- Das Kooperationsprogramm dient der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Lehre in Europa,
um die Führung in technologischen Schlüsselbereichen zu erlangen.
- Das Programm "Ideen", das vom europäischen Forschungsrat durchgeführt wird, stellt Mittel
für die Pionierforschung allein auf der Grundlage wissenschaftlicher Exzellenz bereit.
- Das Programm "Humanressourcen" unterstützt in erheblichem Umfang die Mobilität und Karriereaussichten
von Forschern sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas.
- Das Programm "Kapazitäten" wird den Ausbau der Forschungskapazitäten unterstützen,
die Europa braucht, um eine blühende wissensbasierte Wirtschaft hervorzubringen. Es erstreckt sich erstmals
auch auf große Forschungseinrichtungen auf europäischer Ebene. Eine flexiblere Mittelvergabe und eine
wesentliche Vereinfachung der Verfahren und der Verwaltung allgemein wird das Programm für Interessenten attraktiver
machen und ihnen den Zugang erleichtern.
Die für 2007-2013 für den Bereich Forschung vorgeschlagenen Hausmittel belaufen sich auf insgesamt
67,8 Mrd. Euro.
Ein einziges Instrument für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
Um kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) den Zugang zu adäquaten Fördermitteln zu erleichtern,
schlägt die Kommission die Auflegung eines Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
vor. Mit diesem einen, umfassenden Rahmenprogramm wird der Forderung nach größeren, einfacheren, sichtbareren
und gezielteren Förderinstrumenten für Unternehmen nachgekommen. Aufbauend auf den Erfolg der laufenden
Arbeiten wird das Rahmenprogramm zur Entwicklung der Wachstums- und Innovationskapazitäten der Wirtschaft
und Unternehmen beitragen, indem es den Einsatz von IKT-Technologien, Umwelttechnologien sowie die Nutzung effizienter,
erneuerbarer Energiequellen fördert.
Für dieses Rahmenprogramm wird eine Mittelausstattung in Höhe von 3,7 Mrd. Euro vorgeschlagen.
Neue Mittel für Informations- und Kommunikationstechnologien
Der neue vorrangige Themenbereich "Technologie der Informationsgesellschaft" im 7. Forschungsrahmenprogramm
soll die Forschung in neuen Anwendungsbereichen fördern, die für die künftige IKT in Europa von
strategischer Bedeutung sind, und dazu beitragen, technologische Engpässe zu überwinden, die der raschen
Verbreitung und Nutzung von IKT entgegenstehen.
Das neue Programm zur Unterstützung der IKT-Politik ist ein Teilprogramm des Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit
und Innovation. Damit soll der Einsatz viel versprechender IKT-Anwendungen in breiterem Maßstab gefördert
werden, insbesondere durch die Bereitstellung von Fördermitteln für das Entwickeln und Testen von Problemlösungen
in den Bereichen Interoperabilität, Identitätsverwaltung und Sicherheit. Diese gemeinsamen Schwierigkeiten
können auf europäischer Ebene kosteneffizienter angegangen werden.
Beide Programme sind Teil einer neuen koordinierten Strategie mit Namen "i2010" (Europäische
Informationsgesellschaft 2010), die die Kommission im Mai ankündigen wird. Mit der neuen "i2010"-Strategie
sollen folgende politische Zielvorgaben erfüllt werden: Aufbau einer wettbewerbsfähigen, konvergierenden
Informationswirtschaft in Europa, deutlicher Anstieg europäischer Investitionen in IKT-Innovation und -Forschung
sowie Schaffung einer allen zugänglichen Informationsgesellschaft.
Bessere Zusammenarbeit bei der Betrugsbekämpfung
Vorgeschlagen wurde auch eine Verlängerung der bestehenden Programme Zoll und Fiscalis 2007 bis 2013.
Diese Programme dienen der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Zoll- und Steuerverwaltungen bei der Betrugsbekämpfung
und der Einrichtung transeuropäischer EDV-gestützter Netze für Steuer- und Zollkontrollen. Die Programme
müssen fortgeführt werden, um die Einnahmen der EU und der Mitgliedstaaten zu sichern, die EU-Außengrenzen
zu schützen und die Sicherheit der Bürger sowie die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Handels
zu gewährleisten.
Für die Programme wird für den Zeitraum 2007 bis 2013 eine Mittelausstattung von 522 Mio. Euro vorgeschlagen.
Drei neue Programme zur Sicherung europäischer Grundwerte
Freiheit, Sicherheit und Recht sind zentrale Werte und stellen Schlüsselkomponenten des europäischen
Gesellschaftsmodells dar. Es ist allgemein anerkannt, dass die Herausforderungen, die sich im Bereich Asyl und
Einwanderung stellen, sowie die Kriminalitäts- und Terrorismusbekämpfung mit Maßnahmen auf einzelstaatlicher
Ebene allein nicht mehr bewältigt werden können. Ein Vorgehen auf europäischer Ebene ist definitiv
ein Plus und kann den EU-Bürgern das Arbeits- und Familienleben erleichtern.
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