Rieder: Aufbruchstimmung bei Wiens Kreativen  

erstellt am
06. 04. 05

"departure" Bilanz; Ab 2006: Know how- und Serviceoffensive für junge, wilde Kreative
Wien (rk) - "21 geförderte Projekte aus den Bereichen Mode, Musik, Design und Multimedia, 120 neue bzw. gesicherte, hochqualifizierte Arbeitsplätze und fast 7 Millionen Euro ausgelöstes Investvolumen im sensiblen Kulturbereich: Das sind die Eckdaten der ersten Jahresbilanz (2004) von departure, der ersten österreichischen Fördergesellschaft für Creative Industries", erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Sepp Rieder beim Mediengespräch des Bürgermeisters gemeinsam mit Norbert Kettner, Geschäftsführer von departure.

"Wir haben mit diesem Förderprogramm für die Wiener Creative Industries Standards gesetzt, um die uns andere europäische Metropolen beneiden. Die ersten Resultate zeigen, dass durch den Einsatz des richtigen Förderinstrumentariums eine neue Form des Zusammenwirkens von Wirtschaft und Kultur und damit neue ökonomische Potenziale für Wien erschlossen werden konnten. Mit departure haben wir für optimale Rahmenbedingungen gesorgt, damit sich Wiens Kreative im Wirtschaftsleben der Stadt nachhaltig positionieren können", so Rieder weiter.****

Neue Ideen: "Für 2006 bereiten wir bereits den weiteren Ausbau der Creative-Industries-Förderung vor. Neben der bewährten monetären Förderung wollen wir speziell für die 'jungen, wilden Kreativen' Wiens ein maßgeschneidertes Know-how und Servicepaket anbieten. Geplant ist, international anerkannte Experten zu engagieren, um ausgewählte junge Talente in allen wirtschaftlichen und inhaltlichen Fragen zu beraten", kündigte Rieder an. "Unser Ziel ist es, einer ganzen neuen Generation von jungen, international agierenden Kreativen dieser Stadt eine Startrampe zum Erfolg zu bauen".

Auch 2005 läuft das Förderprogramm auf vollen Touren. Beim derzeit aktuellen - heuer bereits zweiten für alle Themen offenen Förderdurchgang - können noch bis 27. Juni Projekte an der Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur und Wirtschaft eingereicht werden. Insgesamt stehen für heuer 2,5 Millionen Euro an Fördermittel zur Verfügung.

Kettner: Ein Fördereuro bringt vier Euro an Investitionen
"Der ökonomische Effekt für den Wirtschaftsstandort Wien ist außergewöhnlich", erläutert Norbert Kettner: "Beim departure- Programm bewirkt nach Meinung von Wirtschaftsexperten ein Fördereuro Investitionen von bis zu vier Investeuros. Privates Geld wird damit zugeschossen. Im Falle von departure bedeutet dies, dass wir bereits im ersten Jahr unserer Arbeit mit den ersten drei Förderdurchgängen mit einem Förderbudget von 1,7 Millionen Euro im Jahr 2004 ein Investitionsvolumen von rund 7 Millionen Euro bewirkt haben. Gleichzeitig wurden nachhaltige Beschäftigungseffekte und qualitativ hochwertige Betriebsentwicklungen im Bereich Creative Industries in Wien erreicht. Damit haben wir bewiesen, dass Kultur und Wirtschaft in der postmodernen Gesellschaft durchaus miteinander kompatibel sind, man muss nur mit gezielten wirtschaftspolitischen Maßnahmen und Förderprogrammen Bedingungen schaffen, dass auch mit kreativen Ideen Geld zu verdienen ist", betont Kettner.

Strenge Qualitätskriterien gewährleisten hohe Wertschöpfung
departure konzentriert sich in seiner Arbeit auf die Förderung kreativer Ideen in den Bereichen Mode, Musik, Design und Multimedia zur Entwicklung wirtschaftlich nachhaltiger Projekte am Standort Wien. Im ersten Jahr (2004) wickelte departure drei Förderdurchgänge ab - zwei offene Förderprogramme (F.0401, F.0402) und ein spezielles Themenprogramm ("music to sell"). Die eingesetzten Fachjurys, die neben den Kriterien Kreativität und wirtschaftliche Plausibilität auch die Nachhaltigkeit zu prüfen haben, legen sehr strenge Maßstäbe an. Insgesamt wurden von 126 eingereichten Projekten 21 gefördert, denen etwas mehr als 1,7 Millionen Euro zugesprochen wurden. 11% der eingereichten Projekte betrafen Design, 10% Mode, 22% Multimedia und 25% Musik, der Rest betraf themenübergreifende Projekte.

Beim letzten offenen Förderprogramm F.0402 des Jahres 2004 hatte die Jury 44 eingereichte Projekte zu beurteilen, 8 erhielten Förderzusagen mit einer Gesamtförderungssumme von 518.966,- Euro. Die durchschnittliche Förderquote beträgt 49%, die restlichen Mittel haben die Förderungswerber selbst aufzubringen. Auch bei den anderen beiden Calls wurde hart selektiert: Im Rahmen des ersten offenen Förderprogramms F.0401 erhielten von 46 Einreichungen lediglich 6 Fördermittel, und beim speziellen Call "music to sell" gab es 36 Einreichungen mit 7 Förderzusagen.

Das Förderprogramm 2005 ist in vollem Gange: Mitte März war die Einreichfrist für das erste offene Programm F.0501 zu Ende, in der letzten Märzwoche begann F.0502, bei dem bis 27. Juni ausschließlich über die Homepage www.departure.at/ eingereicht werden kann. Die departure-Homepage dokumentiert auch alle geförderten Projekte und gibt einen Einblick in die Arbeit der Wiener Creative Industries.

Mode, Musik, Multimedia und Design: Wiens Kreative starten durch
Ein Blick auf den Querschnitt der Geförderten des ersten Jahres zeigt ganz klar, dass in den Bereichen Mode, Musik, Design und Multimedia ein enormes Potenzial vorhanden ist, das dem Wirtschaftsleben Wiens neue Impulse geben kann. Dies zeigen die im Rahmen des Mediengesprächs in Auswahl vorgestellten Projekte, wie etwa die "Musiktankstelle Museumsquartier": Dieser erste On- Demand-Music-Store Österreichs ermöglicht den Abruf österreichischer Musik aus den Sparten Pop, Rock, Jazz und Elektronik-Sounds in digitaler Form. Die Nutzungsrechte sind geklärt, sodass ein CD-On-Demand-Versand ebenso möglich ist wie der Aufbau und Betrieb einer spezialisierten Download-Plattform.

Im Design-Bereich wurde von departure René Chavannes Entwurf für die Ge-staltung einer mobilen Bar für förderungswürdig befunden. Damit sollen die Weiterentwicklung eines bereits mehrfach ausgezeichneten Prototypen zur Serienreife, die Herstellung funktionsfähiger Vorführmodelle sowie die Vorbereitung der internationalen Vermarktung und die Ausarbeitung einer Marketingstrategie ermöglicht werden.

Im Modebereich wurden zwei neue Projekte präsentiert und ein Projekt, bei dem die Förderung durch departure bereits erste sichtbare Erfolge gebracht hat: Das Projekt "art point international" der gebürtigen Russin Elena Zvereva umfasst die Etablierung der Modemarke "art point" auf dem europäischen Markt auf drei Ebenen: durch verstärkte Präsenz auf den wichtigsten Modemessen Europas, durch die Schaffung eines temporären österreichischen Showrooms während der Pariser und Londoner Modemesse sowie die Erweiterung des Labelangebotes durch die Schaffung einer Plattform für Online-Order. Elena Zvereva betreibt seit Ende 2002 einen Geschäfts- und Projektraum in Wien, seit Mai 2004 gibt es nach dem bereits 1998 in Moskau eröffneten Geschäft einen dritten art point-Store in Berlin.

Das zweite Modeprojekt aus dem letzten Call betrifft den Modedesigner Petar Petrov, der sich zunehmend zum internationalen Shooting Star in Sachen Herrenmode entwickelt. Die departure- Förderung zielt auf den Aufbau und Ausbau der Marke zum international konkurrenzfähigen Label durch internationale Präsentationen bei Modeschauen und verstärkte Medienarbeit.

Shooting Stars der Szene positionieren Wien als internationale Modestadt und Designzentrum
Herausragendes Beispiel für die erfolgreiche Förderarbeit von departure und den damit verbundenen Imagetransfer für Wien durch die Creative Industries ist der internationale Erfolg des Mode- Designerduos "Wendy & Jim". Sie sorgten mit einem Auftritt bei der Pariser Prêt-à-Porter und mit der Eröffnung eines eigenen Outlets in Tokio für internationales Aufsehen und positionieren Wien damit als Modestadt, Designzentrum und junge Metropole. Das Medienecho auf die Aktivitäten von Helga Schania und Hermann Fankhauser, die sich hinter dem Label Wendy & Jim verbergen, ist jedenfalls beeindruckend: Die renommierte "Liberation" widmete den beiden im Winter 2004 im "style special" ebenso eine große Bildreportage wie das spanische Magazin "suite" oder die international renommierte "fashion", und auch die Beilage "jetzt:" in der "Süddeutschen Zeitung" konnte und wollte nicht an den beiden vorbeigehen. In Japan haben Wendy & Jim beinahe schon Kult-Status, wie die japanischen Ausgaben von Harper's Bazar belegen.
     
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