IV-Konjunkturumfrage: Derzeitige Geschäftslage deutlich schwächer,
jedoch stabiler Konjunkturausblick - Zunehmender Ertragsdruck bei noch guter Kapazitätsauslastung
Wien (PdI) - Stabile Produktionserwartungen trotz eines zu Jahresbeginn deutlich schwächeren
Geschäftsganges prägen die jüngste Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung, an der sich 437
Unternehmen mit 241.500 Beschäftigten beteiligt haben. Das Konjunkturbarometer der IV, welches als Mittelwert
aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in 6 Monaten berechnet
wird, ist gegenüber der Winterumfrage um 10 auf 19 Punkte gefallen.
IV-Generalsekretär Mag. Markus Beyrer: „Die Verschlechterung des Geschäftsklimas ist im Wesentlichen
auf das konjunkturelle Zwischentief zu Jahresbeginn zurückzuführen, während sich die Einschätzung
der Geschäftslage auf Sicht von sechs Monaten kaum verändert präsentiert. Der Aufschwung hält,
allerdings mit Seitenstechen“. Erfreulich sei, dass die Gefahr eines forcierten Personalabbaus aufgrund der stabilen
Kapazitätsauslastung gebannt scheint.
Angesichts des weiterhin nur moderaten Wachstumstempos und der unbefriedigenden Arbeitslosenzahlen bleiben, so
der IV-Generalsekretär, standortpolitische Impulse auf der Tagesordnung: „Arbeit und Wachstum können
nicht verordnet werden. Wir brauchen vielmehr wirtschaftspolitische Impulse, die zu noch mehr Unternehmensinvestitionen
und damit auch Arbeitsplätzen führen:
- Die zwischen den Sozialpartnern erzielte Einigung Flexibilisierungslösungen bei der Arbeitszeit bis auf
einzelbetriebliche Ebene zu erarbeiten und umzusetzen, muss auch verwirklicht werden. „Gerade die gegenwärtig
mit konjunkturell schwierigen Rahmenbedingungen kämpfenden Branchen wie Textil und Lederverarbeitung würden
von zusätzlichen Flexibilisierungsmaßnahmen besonders profitieren.“
- Eine Staats- und Bürokratiereform, die einerseits Unternehmen von bürokratischen Fesseln befreit
und darüber hinaus dem Dienstleistungssektor Impulse gibt, muss ungesetzt werden. „Die Industrie begrüßt
in diesem Zusammenhang, dass die Ergebnisse des Österreich-Konvents in einem Sonderausschuss behandelt werden.
Dies schafft rasche Beschlussmöglichkeiten, die auch genützt werden müssen.“ Erfreulich sei hingegen,
dass sich beim Gesellschaftsrechtsänderungsgesetz ein Kompromiss im Sinne des österreichischen Kapitalmarkts
abzeichnet.
- Kontraproduktiv für den Standort sind Überlegungen einen gesetzlichen Mindestlohn einzuführen.
IV-GS Beyrer: „Die Einführung eines Mindestlohns hat nachweislich negative Arbeitsplatzeffekte für Junge,
ältere Arbeitnehmer und Frauen. Hier müssen wir über neue Wege nachdenken.“
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