Bozen (lpa) - Südtirol dürfte bald Vollmitglied im Rat für Rechtschreibung sein. Die Weichen
dafür wurden bei der jüngsten Sitzung des Rates gestellt, der am 8. April in München tagte. Für
das Land Südtirol nahm Rudolf Meraner an der Sitzung teil.
Änderungen zu den Regeln über die Zusammen- und Getrenntschreibung von Verben wurden bei der jüngsten
Sitzung des Rates für Rechtschreibung besprochen, die von einer Arbeitsgruppe ausgearbeitet worden waren.
Aufgrund der Anregungen des Rates für Rechtschreibung wird die Arbeitsgruppe eine neue Vorlage erstellen und
dem Rat für Rechtschreibung in der Sitzung vom 3. Juni zur Beschlussfassung vorlegen. Beschlüsse über
Neuerungen wurden in der Sitzung vom 8. April 2005 noch nicht getroffen.
"Der Rat für Rechtschreibung ist bemüht, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung in den deutschsprachigen
Ländern zu bewahren und sucht deshalb nach Kompromissen zwischen den verschiedenen Interessen", erklärt
der Direktor des deutschen Pädagogischen Instituts, Rudolf Meraner, der Südtirol im Rat vertritt. "Während
die Vertreter und Vertreterinnen der Schule sich vor allem für wenige und breit anwendbare Regeln aussprechen,
wünschen sich diejenigen, die die professionellen Schreiber wie Journalisten, Schriftsteller vertreten, dass
möglichst alles genau geregelt wird", so Meraner, der darauf hinweist, dass letzteres zu einer Zunahme
der Regeldichte und auch der Ausnahmen führen würde.
Der Rat für Rechtschreibung hat außerdem eine neue Arbeitsgruppe eingesetzt, welche bis zum 3. Juni
einen Vorschlag zur Worttrennung am Zeilenende und zur Zeichensetzung erarbeiten wird. Die deutsche Kultusministerkonferenz
hat dem Antrag zugestimmt, einen Vertreter der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol und des Fürstentums Liechtenstein
als Mitglied in den Rat für Rechtschreibung aufzunehmen. Bisher hatten die Vertreter dieser Länder den
Status von kooptierten Mitgliedern. Diesem Antrag müssen nun Österreich und die Schweiz zustimmen, was
aber nur noch eine Formsache sein dürfte. |