Rauch-Kallat: Mediales Missverhältnis von Frauenpräsenz wirkt negativ auf Frauenkarrieren  

erstellt am
12. 04. 05

Wien (bgf) - "Es ist für mich unverständlich, dass Frauen zwar verstärkt in verschiedenen Branchen in Führungspositionen sind. In den Medien, aber völlig unterrepräsentiert sind. Wenig ermutigend für Frauen, wenn sie täglich die Zeitung aufschlagen, sagte Frauenministerin Maria Rauch-Kallat am Montag (11. 04.) bei der Eröffnung des 7. Journalistinnenkongresses im Haus der Industrie.

Hier gebe es direkte Zusammenhänge: "Wer wichtig ist, steht in der Zeitung. Wer nicht, nicht. Richtig oder falsch - diesen Schluss machen wir alle irgendwo im Hinterkopf. Dieses mediale Missverhältnis ist ein denkbar schlechter Wegbereiter für Frauenkarrieren, wo immer sie stattfinden sollen. Und es kommt auf jede einzelne Journalistin an, dieses Missverhältnis kleiner werden zu lassen", appellierte Rauch-Kallat an die teilnehmenden Journalistinnen. Damit wäre den Frauen insgesamt sehr geholfen. Positive Auswirkungen auf Frauenkarrieren in Medien nicht ausgeschlossen.

Das Motto des Kongresses laute "Medienfrauen grenzenlos". Wie wichtig die Auseinandersetzung mit "Grenzen" sei, untermauere auch die Begleitstudie zur diesjährigen Veranstaltung. 10 Fragen zu "Europa wird größer, Europa wird anders", hätten eine Reihe interessanter Ansatzpunkte ergeben und die Studie zeige die aktuelle Einschätzung und Standortbestimmung. 212 Medienfrauen aller Altersgruppen hätten zu Veränderungen in der Medienbranche, zu aktuellen und kommenden Chancen und Risken, zu Fragen des Sprachenerwerbs, der Mobilität und der weiteren Spezialisierung Stellung genommen. Die gesamte Studie stehe unter www.medienfrauen.net zur Verfügung. "Ein Ergebnis dieser Umfrage ist, dass sich Frauen trotz eines sich verschlechternden Arbeitsplatzszenarios, leicht verbesserte Chancen ausrechnen. Vor allem weil sie erkennen, dass es auch auf Eigeninitiative und die Nutzung und das Suchen gemeinsamer Chancen ankommt. Zur Mobilität wenig überraschend: Die familiäre Verhinderung ist bei den über 35jährigen am größten, die über 45jährigen hingegen können einem Arbeitsplatz im Ausland bereits wieder viel abgewinnen", sagte Daniela Schwarz, Mitorganisatorin des Kongresses.

Neben einer lückenlosen Dokumentation aller Kongresse unter medienfrauen.net kommt heuer die Unterstützung der TELEKOM, die diesen Kongress auf ihrer Homepage zeitversetzt als Videoaufzeichnung ins Netz stellt. - "Wer nicht teilnehmen konnte, ist eingeladen, sich hier zu informieren", so Schwarz.

Erstmals Kongress-Sponsor ist die Generali-Versicherung. Generaldirektor Karl Stoss zu den Beweggründen: "Was dem 7. Österreichischen Journalistinnenkongress 2005 ein Anliegen ist, findet Unterstützung der Generali: Frauen Mut zur Karriere zu machen und sie auf dem Weg in Toppositionen zu begleiten. Das ist nicht nur in der Medienwelt eine Notwendigkeit, sondern ebenso in der Versicherungs- und Finanzbranche. Frauen in Toppositionen sind in der Finanzwelt noch immer eher die Ausnahme als die Regel. Wir stehen hier erst am Beginn eines Weges, den ich stärker vorantreiben möchte. Ein gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice gestartetes Projekt zur Förderung von Frauen als FinanzCoaches ist ein erster Schritt der Generali in diese Richtung." Als zuverlässiger Partner stellt die Industriellenvereinigung (IV) schon seit 1998 Festsäle und Konferenzräume zur Verfügung. IV-Präsident Veit Sorger: "Gerade auch als noch 'neuer' Präsident der Industriellenvereinigung freut es mich, eine wirklich gute Tradition der IV fortzuführen und den 7. Österreichischen Journalistinnenkongress wieder bei uns im Haus der Industrie zu haben und unterstützen zu können. Der Journalismus, die Kommunikationswirtschaft ist ein wesentlicher Faktor unserer Wissensgesellschaft. Der (Industrie-)Standort kann in der Wissensgesellschaft nur mit den 'esten Köpfen' wettbewerbsfähig bleiben. Die Industrie braucht also hoch qualifizierte Frauen - in diesem Zusammenhang ist es ein positives Signal, dass immer mehr Frauen die gläserne Decke durchstoßen und vor allem, dass über 50 Prozent der Studierenden bereits Frauen sind."
     
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