St. Pölten (nöwpd) - Interessante Ergebnisse liefert die jüngste
Kaufkraftstudie der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA). Die Handelsexperten haben die nominelle
Entwicklung aller verfügbaren einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumina, die bei der österreichischen
Wohnbevölkerung in den Bundesländern und politischen Bezirken verfügbar sind, zwischen den Jahren
1998 und 2003 untersucht. Dieser Studie entnahm der NÖ Wirtschaftspressedienst einige zentrale, das Bundesland
Niederösterreich betreffende Resultate.
Demnach ist zwischen 1998 und 2003 in Niederösterreich die einzelhandelsrelevante Kaufkraft - darunter versteht
man die privaten Verbrauchsausgaben für Einkäufe im Einzelhandel um 10,3 Prozent gestiegen. Damit
liegt Niederösterreich im Vergleich der Bundesländer auf dem guten vierten Platz, übertroffen nur
von Tirol (plus 13,4), Salzburg (plus 11,3) und Vorarlberg (plus 10,5 Prozent). In der Ostregion lässt Niederösterreich
das Burgenland (plus 8,2 Prozent) und insbesondere Wien (plus 3,1 Prozent) klar hinter sich.
Große Unterschiede gibt es bei der Entwicklung der Kaufkraft auf Bezirksebene. Wie die GMA berechnet hat,
war der größte Kaufkraftgewinner in Niederösterreich von 1998 bis 2003 der Bezirk Tulln. Hier kletterte
das gesamte einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotential der Wohnbevölkerung nominell um 17,2 Prozent. Sehr gut
entwickelt haben sich im genannten Zeitraum auch die Bezirke Baden (plus 16,5) und Korneuburg (plus 15,5 Prozent).
"Auf die Größe des Kaufkraftkuchens haben zum einen die Zu- oder Abnahme der örtlichen Einwohnerzahlen,
zum anderen die Einkommensentwicklung der Wohnbevölkerung entscheidend Einfluß. Zu den Gewinnern zählen
also jene Bezirke, in denen die Einwohnerzahl überdurchschnittlich stark gewachsen ist und sich gleichzeitig
auch das Wohlstandsniveau erhöht hat", erklärt GMA-Studienautorin Andrea Buchegger. Deutlich über
dem Niederösterreich-Schnitt bei der Kaufkraftentwicklung im Handel liegen auch die Bezirke Wiener Neustadt-Land,
Gänserndorf, Waidhofen/Ybbs und Wien-Umgebung.
Traurige Ergebnisse liefert die GMA-Untersuchung für das nördliche Waldviertel. Die Bezirke Zwettl (plus
2,6), Waidhofen/Thaya (plus 1,6) und Gmünd (plus 1,0 Prozent) belegen im NÖ Bezirksvergleich geschlossen
die letzten drei Plätze. "Real - also ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung - ist die Kaufkraft
im nördlichen Waldviertel zwischen 1998 und 2003 sogar gesunken", stellt Buchegger fest.
Einen Sonderfall in der GMA-Kaufkraftstudie bildet St. Pölten. In der NÖ Landeshauptstadt ist die einzelhandelsrelevante
Kaufkraft nominell nur um 4,4 Prozent gestiegen, während der Umlandbezirk um 10,4 Prozent zulegen konnte.
"Dieses Ergebnis erklärt sich mit dem anhaltenden Trend zur Suburbanisierung: Junge Familien mit gutem
Einkommen verlassen die Stadt und leisten sich ein Haus mit Garten in der Umgebung", so Buchegger. |