Innsbruck (universität) - Am Freitag (22. 04.) wurden am Institut für Anorganische Chemie erste
Ergebnisse des seit sechs Wochen laufenden Titan-Simulations-Experiments präsentiert. Bundesministerin Elisabeth
Gehrer, Landesrat Dipl. VW. Mag. Sebastian Mitterer und Rektor Manfried Gantner überzeugten sich vom Fortschritt
des Experiments und durften an der entstandenen Titan-Ursuppe riechen.
In einem Spezialkühlschrank der Firma Liebherr herrschen seit sechs Wochen Bedingungen wie auf dem Saturnmond
Titan: bei einem Druck von 1,44 Atmosphären und einer Temperatur von -190°C finden ständig Energieentladungen
in Form eines Blitzes statt. Aus dem auch auf dem Titan vorhandenen Wassereis, dem Methan und dem Stickstoff entstehen
chemische Verbindungen, die Grundbausteine des Lebens sind. Die Titan-Ursuppe ist im Labor entstanden
Die entstehenden Verbindungen werden mittels eines speziellen Messgerätes, dem Proton-Transfer-Reaktions Massenspektrometer,
das am Institut für Ionenphysik der Leopold Franzens-Universität von einem Team um Prof Tilmann Märk
entwickelt wurde, genau registriert.
„Wir wissen jetzt, dass Kohlenwasserstoffe entstehen, wenn ein Blitz einschlägt. Ähnlich wie bei der
Evolution auf der Erde können so Aminosäuren, die Grundbausteine des Lebens entstehen“, erklärt
Prof. Rode. „Die Chemie auf dem Titan ist sehr reich, bei Erwärmung wäre eine ähnliche Evolution
wie auf der Erde möglich“, glaubt der Chemiker.
Auch die Wirkung der Blitze wurde heute eindrucksvoll demonstriert. Was im Kühlschrank im Kleinen passiert,
demonstrierte der Elektrotechniker des Instituts, Benjamin Schranz, besser sichtbar auf dem Labortisch. Mittels
einer elektrischen Schaltung ließ er Blitze mit einer Energie von 6.000 Watt auf eine auf Titan-Temperatur
gekühlte Eisfläche prallen. Hierbei entstanden nicht nur neue Kohlenwasserstoff-Verbindungen, auch das
Eis wird teilweise zerstört.
Bundesministerin Gehrer zeigte sich erfreut über den gelungenen Assistenzeinsatz des Bundesheeres. Schranz
wurde für die Mitarbeit am Experiment extra vom Grundwehrdienst abkommandiert.
Zu Demonstrationszwecken mixten die Chemiker eine aus den gefundenen Elementen bestehende Titan-Ursuppe. „Auch
wenn Leben entsteht, die riechen ganz anders als wir“, waren sich Bundesministerin Gehrer und Landesrat Mitterer
einig, als sie an der Ursuppe schnupperten. Aufgrund des hohen Stickstoffgehaltes riecht diese nämlich etwas
streng. |