LH Haider eröffnete wissenschaftliche Tagung zu Kärntner Perspektiven des Staats- vertrages
– neue Perspektiven und fester Wille zur nachbarschaftlichen Kooperation
Klagenfurt (lpd) - Auf reges Interesse stieß die wissenschaftliche Tagung "Der Staatsvertrag
von Wien 1955 – 2005 – Die Kärntner Perspektiven" am Donnerstag (21. 04.) im Spiegelsaal des Amtes
der Kärntner Landesregierung. In Anwesenheit von Landeshauptmann Jörg Haider, LHStv. Martin Strutz und
LR Josef Martinz referierten namhafte Kärntner und Slowenische Historiker zu den Themen: Die nationale Frage
in Kärnten, die jugoslawischen Gebietsansprüche, die Rolle Kärntens bei den Staatsvertragsverhandlungen
sowie über den Artikel 7 und über die Minderheitenschutzbestimmungen.
In seiner Eröffnung hob der Landehauptmann hervor, dass die diversen Referate das Thema einerseits wissenschaftlich
fundiert beleuchten andererseits aber auch Perspektiven und Schlussfolgerungen für das Land bringen würden.
Die wissenschaftliche Grundlage wurde mit dem vor kurzem präsentierten fünfbändigen Werk "Kärnten
und die nationale Frage" bereits gelegt, so der Landeshauptmann. In seinem historischen Rückblick hob
er hervor, dass die Kärntner Bevölkerung mit den britischen Besatzungsmächten bis 1955 stets gut
ausgekommen sei, und diese für politische Stabilität und militärische Sicherheit gesorgt hätten.
Zur Staatswerdung der 2. Republik, "die jeder wollte", hätten aber auch der Zukunftsglauben der
Kärntner Bevölkerung, der Schulterschluss aller über die Parteigrenzen hinaus und das geschlossenen
Handeln aller demokratischen Kräfte, wesentlich beigetragen, so Haider.
Thematisiert wurden vom Landeshauptmann auch die einst im Staatsvertrag festgeschriebenen Grenzen zum ehemaligen
Jugoslawien sowie die Bedeutung des Staatsvertrages für die territoriale Integrität Österreichs.
Nach dem Zusammenbruch Jugoslawien hätten sich für Kärnten neue Perspektiven ergeben. Die einst
tote und belastete Grenze gehöre durch das "europäische Einigungswerk" der Vergangenheit an.
Vielmehr sei neben dem Abbau historischer Ressentiments der feste Wille zu nachbarschaftlichen Kooperationen für
eine gemeinsame positive Zukunft unumgänglich. Es gelte für Kärnten und Slowenien, in einem vereinten
Europa die Chancen im gemeinsamen Wirtschaftsraum effizient zu nutzen und gemeinsam in Europa aufzutreten. Die
nun eingekehrte Normalität sei die Chance, die längste Friedensperiode der Geschichte weiter fortzusetzen.
Die Tagung selbst wurde von Universitäts Professor Stefan Karner mit einem Einleitungsreferat eröffnet.
Im Mittelpunkt der Ausführungen standen unter anderem die Rolle der Sowjetunion gegenüber den jugoslawischen
Gebietsansprüchen ab 1945 und der Artikel 7. Weitere Referenten waren Universitäts-Dozent. Hellwig Valentin
("Die Entwicklung der nationalen Frage in Kärnten bis 1945"), Professor Janez Stergar/Laibach ("Die
jugoslawischen Gebietsansprüche ab 1945 und deren schrittweise Rücknahme") und Dr. Claudia Fräss-Ehrfeld
("Die Rolle Kärntens und der Kärntner Vertreter bei den Staatsvertragsverhandlungen ab 1947").
Die Referenten Universitäts Professor Karl Stuhlpfarrer und Professor Janko Prunk ("Das Entstehen des
Artikel 7 des Staatsvertrages mit besonderer Berücksichtigung der Haltung der Großmächte")
bzw. Universitäts Professor Arnold Suppan und Dr. Augustin Malle ("Das Ringen um die Erfüllung der
Minderheitenschutzbestimmungen in Kärnten") widmeten sich der Minderheitenproblematik. Sämtliche
Vorträge werden in einem Tagungsband publiziert.
Landesamtsdirektor Reinhard Sladko konnte bei der Tagungseröffnung unter anderem Landtagspräsident Jörg
Freunschlag, Militärkommandant Generalmajor Gerd Ebner, Sloweniens Generalkonsul Jure Zmauc, eine Delegation
aus der Bukowina und der Ukraine, ORF-Informationsintendant Gerhard Draxler und ORF-Landesdirektor Willy Mitsche
begrüßen.
Den Abschluss der Tagung bildet heute um 19 Uhr in der galerie.kärnten die Eröffnung der Fotoausstellung
"Von der Befreiung zur Freiheit – der lange Weg zum Staatsvertrag" von Erich Lessing. |