Mehr als 70 Alternative Nobelpreisträger in Salzburg  

erstellt am
20. 04. 05

Haslauer: Konferenz zum 25-Jahre-Jubiläum vom 8. bis 13. Juni in St. Virgil
Salzburg (lk) - Das Jubiläum „25 Jahre Alternativer Nobelpreis“ wird vom 8. bis 13. Juni in Salzburg gefeiert. Die Right Livelihood Foundation und das Land Salzburg haben die bisherigen Preisträger sowie namhafte Experten zu einer Konferenz eingeladen; bisher (Stand 17. April) haben 73 Alternative Nobelpreisträger aus rund 65 Ländern ihr Kommen zugesagt. Ein anspruchsvolles Programm – 10. Juni: Tag der Begegnung, 11. Juni: Konferenz „Alternativen, die sich rechnen“, 12. Juni: Academic Inn – gibt der interessierten Öffentlichkeit Gelegenheit zur Begegnung mit den Preisträgern. Der 8., 9., und 12. Juni sind für interne Beratungen bzw. die Konferenz der Preisträger reserviert. „Unsere Gesellschaft braucht Vordenker und Querdenker mit Ideen und Visionen – Experten, die auf Basis fundierter Studien Probleme sowie deren Lösungen aufzeigen. Die Träger des Alternativen Nobelpreises sind eine höchstkarätige Runde, die sich hier in Salzburg zum Gedankenaustausch treffen wird“, unterstrich Landeshauptmann- Stellvertreter Haslauer am Dienstag (19. 04.) die Bedeutung der Veranstaltung.

In einem gemeinsamen Informationsgespräch mit Prof. Alfred Winter, dessen Kulturelle Sonderprojekte für die Durchführung der Veranstaltung hauptverantwortlich zeichnen, Prälat Dr. Hans-Walter Vavrovsky von St. Virgil, Wirtschaftskammerpräsident Komm.-Rat Julius Schmalz, Arbeiterkammerpräsident Siegfried Pichler und Christian Vötter von der Leopold-Kohr-Akademie wurden die Schwerpunkte der Jubiläums-Veranstaltung unter dem Motto „Alternativen, die sich rechnen“ präsentiert.

Das „Büro für Kulturelle Sonderprojekte“ unter der Leitung des Landesbeauftragten Prof. Alfred Winter, die Leopold-Kohr-Akademie und St. Virgil als Konferenzort begannen vor zwei Jahren mit der Vorbereitung und Organisation des Treffens. Ein gegründetes Komitee befasst sich mit der Organisation und Abwicklung der Veranstaltung. Das Büro für Kulturelle Sonderprojekte, Ressort Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer, die Salzburger Wirtschaft und die Arbeiterkammer Salzburg decken einen weiteren großen Teil des notwendigen Budgets ab. Mitveranstalter sind die Right Livelihood Foundation (Jakob von Uexküll und sein Neffe Ole von Uexküll), die aktivsten Kooperationsparnter sind AUGE – Alternative und Grüne Gewerkschafter Salzburg (Robert Müllner) und das Klimabündnis Salzburg (Jean Marie Krier).

„Es soll eine Plattform für die Preisträger geschaffen werden, um interne Meinungen austauschen, in Gesprächen kooperative Visionen finden und in den zentralen Konferenz-Themen wie Neues Wirtschaften, Nachhaltigkeit, Frieden oder Menschenrechte Antworten finden zu können. Zudem werden breite Begegnungsmöglichkeiten für die Salzburgerinnen und Salzburger mit den Nobelpreisträgern geschaffen. Damit haben wir die Möglichkeit, ganz unmittelbar in unseren Gemeinden von diesem internationalen Treffen zu profitieren“, zeigte sich Haslauer überzeugt.

Die zentralen Themen der Konferenz sind:

  • Frieden und Sicherheit für alle: Frieden und Konfliktlösung, globale Sicherheit und Menschenrechte;
  • Menschenrechtsverbrechen: Verhinderung von Folter, Verfolgung von Menschenrechtsverbrechen, Aufarbeitung autoritärer Regime und Aussöhnung;
  • Gelebte Demokratie: Demokratische Teilhabe jenseits von Wahlen, Stärkung der Zivilgesellschaft und Stärkung von Minderheiten;
  • Nachhaltiges Leben: Unterschiedliche Lebensstile, nachhaltige Wirtschaftsweise indigener Völker und Alternativen zur Konsumgesellschaft;
  • Spiritualität und Kultur: Kulturelle Vielfalt und Spiritualität als „wahrer“ Reichtum;
  • Menschliche Entwicklung: Ernährung und Wasser, nachhaltige Energie, Bildung, Gesundheit und Armutsbekämpfung;
  • Naturschutz und biologische Vielfalt: Globale Umweltprobleme und nachhaltiger Umgang mit dem Reichtum der Natur;
  • Neue Arbeit - Neues Wirtschaften: Arbeitslosigkeit, globaler Handel und Liberalisierung;
  • Entwicklung einer gemeinsamen Vision: Wie können wir aus alternativen Konzepten in unterschiedlichen Bereichen ein zusammenhängendes Gesamtbild gestalten?


Zwei Alternative Nobelpreisträger aus Salzburg
Salzburg ist die einzige Stadt der Welt, die zwei Alternative Nobelpreisträger aufweisen kann: Prof. Dr. Leopold Kohr (1983), den visionären Wirtschafts-Philosophen, und Dr. Robert Jungk (1986), den Zukunftsforscher. Diese Tatsache war mit ein Grund, warum der Gründer des Alternativen Nobelpreises, Jakob Uexküll, schon das 20-Jahre-Jubiläum nach Salzburg gebracht hat und auch heuer das 25-Jahre-Jubiläum des ANP wiederum hier gefeiert wird, informierte Landeshauptmann-Stellvertreter Haslauer. Diese Auszeichnung für Salzburg sei aber auch der breiten Unterstützung über alle Partei- und Interessengrenzen hinweg zu verdanken, die nicht zuletzt durch das gemeinsame Engagement von Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer verdeutlicht werde. Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung haben EU-Kommissarin Dr. Benita Ferrero-Waldner und Salzburgs Erzbischof Dr. Alois Kothgasser übernommen.

Seit 1980 121 Projekte aus 65 Ländern ausgezeichnet
Seit 1980 wurden etwa 121 Menschen und Projekte in 65 Ländern aus mehr als 650 Nominierungen ausgewählt und ausgezeichnet. Die jährliche Preissumme von zirka zwei Millionen Schwedischen Kronen (zirka 220.000,00 Euro) teilen sich drei oder vier Preisträger – zugunsten ihrer Projekte und Arbeiten, nicht zu ihrem eigenen, persönlichen Nutzen. Mit einem nicht monetären Ehrenpreis würdigt die Jury Personen oder Projekte, um sie so einer internationalen Öffentlichkeit näher zu bringen.

Vavrovsky: Vernetzung unter den Preisträgern
Zur Feier „20 Jahre Alternativer Nobelpreis“ vom 30. Mai bis 2. Juni 1999 in St. Virgil waren rund 63 der damals noch lebenden 83 Träger des Preises nach Salzburg gekommen. Es war dies das erste wirklich große Treffen, das intensiv für Kommunikation und Vernetzung unter den Preisträgern genutzt wurde, erinnerte Prälat Dr. Hans-Walter Vavrovsky von St. Virgil. Jakob von Uexküll wurde in der Residenz mit dem „Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung“ ausgezeichnet und war damit der dritte Träger dieses Preises überhaupt.

„Beeindruckend war, dass die meisten dieser Menschen, die zumeist aus ärmeren Gebieten unserer Erde stammten, jede/jeder an seinem Platz entschieden hatte, das ‚Notwendige zu tun’, meist ohne öffentliche und finanzielle Unterstützung. Wie nachhaltig die Welt durch konkretes Handeln zu verändern ist, zeigten eindrucksvoll die zahlreichen Projekte. Eine der strahlendsten Persönlichkeiten war auch 1999 schon die Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai, deren Projekt ‚Green Belt Movement’ von St. Virgil anlässlich des eigenen 20-jährigen Jubiläums 2001 präsentiert und unterstützt wurde“, so Vavrovsky, der noch hinzufügte, dass auch heuer ein deutliches Signal der Diskussionsbereitschaft gesetzt werden solle.

Schmalz: Wirtschaft braucht individuelle Strategien und Konzepte
Für die Salzburger Wirtschaft sei der Leitgedanke des Alternativen Nobelpreisträgers Leopold Kohr – nämlich „Small is beautiful“ – seit langem selbstverständlich. In Salzburg erwirtschaften kleine und mittlere Unternehmen 57 Prozent der Wertschöpfung, tätigen 62 Prozent der Investitionen und stellen 85 Prozent der Ausbildungsplätze zur Verfügung. Auch in Zeiten der Globalisierung gelte es, diese Strukturen zu erhalten und sie sogar noch zu verbessern, betonte der Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer Komm.-Rat Julius Schmalz.

„Die Salzburger Wirtschaft will und kann sich nicht von der Globalisierung abschotten: Wir sagen ‚Ja’ zur Globalisierung, aber nicht um jeden Preis. Es kann nicht sein, dass sich einige wenige Global Player die Weltwirtschaft untereinander ausmachen ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Strukturen in den einzelnen Ländern. Es gibt viel Positives an der wirtschaftlichen Globalisierung, aber wir müssen die damit verbundenen Risiken für die Salzburger Klein- und Mittelbetriebe minimieren. Dafür existieren keine Patentrezepte. Gefragt sind vielmehr – entsprechend den Zielen des Alternativen Nobelpreises – individuelle Strategien und Konzepte“, so der WK-Präsident.

Zu diesen Zukunftskonzepten gehört unter anderem die Betonung der Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Handeln. Wie eine Studie der Wirtschaftskammer Österreich ergeben hat, liegt Österreich im nachhaltigen Wirtschaften EU-weit an der Spitze, gefolgt von Schweden, Deutschland und Dänemark. Für mehr Nachhaltigkeit setze sich auch die Salzburger Wirtschaft ein, führte Präsident Schmalz aus. So hat das Umwelt.Service.Salzburg, die gemeinsame Umweltberatung von Land, Bund und Wirtschaftskammer Salzburg, kürzlich einen Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem die besten Ideen für Nachhaltigkeit in Betrieben und Gemeinden ausgezeichnet werden.

Dass Nachhaltigkeit zu den großen weltpolitischen und ökonomischen Herausforderungen zähle, werde auch Prof. Franz-Josef Radermacher bei einem Vortrag am Donnerstag in der Wirtschaftskammer Salzburg aufzeigen, kündigte Schmalz an. Radermacher ist Mitautor des neuen Berichts an den Club of Rome, in dem der Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Wohlstand aufgezeigt wird.

Pichler: Vorbild für ein menschenwürdiges Miteinander
Der Alternative Nobelpreis zeichnet Menschen aus, die ungeachtet oft schwieriger Rahmenbedingungen Vorbild für ein menschenwürdiges Miteinander sind, Menschen die Alternativen für eine umwelt- und sozialverträgliche Entwicklung aufzeigen. „Der Alternative Nobelpreis steht für die Arbeiterkammer stellvertretend für die andere Globalisierung, die nicht den Profit weniger Privilegierter, sondern das Wohlergehen und das Glück aller Menschen in den Mittelpunkt stellt“, betonte Arbeiterkammer-Präsident Siegfried Pichler.

„Gerade heute sind in einer zunehmend vom ‚Turbokapitalismus' geprägten globalisierten Gesellschaft sozialverträgliche Alternativen gefragt, die mehr Lebensqualität für alle Menschen bieten. Lebensqualität bedeutet für die Arbeiterkammer nicht nur eine intakte Umwelt, sondern vor allem immer auch menschenwürdige Arbeitsplätze und die Gewährleistung sozialer Mindeststandards“, so Pichler.

Diese sozialen Mindeststandards hängen zunehmend vom Wohlwollen weltweit agierender Unternehmen ab. Die AK werde die Chance nützen und im Dialog mit den Preisträgern Alice Tepper Marlin und dem Seikatsu Club Consumers' Cooperative über Möglichkeiten und Macht der Konsumenten zur Gewährleistung sozialer Mindeststandards diskutieren.

   

Vötter: Förderung der wirtschaftlich kleinen Einheiten
Die Bildungsakademie des Vereins Tauriska im Kammerlanderstall in Neukirchen am Groß-venediger ist nach dem Philosophen Professor Dr. Leopold Kohr (1909 bis 1994) benannt. Die Kohr’sche Leitidee der „Rückkehr zum menschlichen Maß!“ ist Auftrag und gleichermaßen Programm für die Leopold-Kohr-Akademie, die sich als Fortbildungsinstitut speziell für die Nationalparkregion Hohe Tauern versteht und die Förderung der wirtschaftlich kleinen Einheiten zum Ziel hat, erläuterte Christian Vötter von der Leopold-Kohr-Akademie. Kohr selbst erachtete Modelle wie den Tauriska-Kammerlanderstall, die im überschaubaren Rahmen perfekt funktionieren, als richtungweisend für das Überleben der Menschheit.

Aufgaben der Leopold Kohr Akademie:

  • die wissenschaftliche Be- und Aufarbeitung des gesamten Nachlasses von Leopold Kohr sowie die Öffnung dieser Materialien für die interessierte Fachwelt. Archivstandort Salzburg (Altstadt);
  • die kommentierte Neuherausgabe aller bereits publizierten (jedoch vergriffenen) Bücher Leopold Kohrs sowie die erstmalige Edition bisher unveröffentlichter Werke;
  • die Vergabe und Betreuung von wissenschaftliche Arbeiten (Diplomarbeiten, Dissertationen) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte der Universität Salzburg;
  • die kritische und (möglichst) interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Werk Leopold Kohrs in der universitären Lehre;
  • Gründung und Durchführung sowie internationale Forcierung des Projektes Geschichte@Internet (im Mittelpunkt steht die wissenschaftliche und kritische Auseinandersetzung mit dem neuen Leit-Medium) im Sinne Leopold Kohrs;
  • die Betreuung der jeweils aktuellen Alternativen Nobelpreisträger plus Ausrichtung von themenbezogenen Jahrestagungen in Neukirchen und Salzburg;
  • Entwicklung und Vorbereitung eines Leopold-Kohr-Preises;
  • Herausarbeitung der Elemente einer „Theorie kleinräumiger Wirtschaftskreisläufe“ im Kohr’schen Werk als spezifischer Beitrag zur Wirtschaftstheorie und Perspektive für die Wirtschaftspolitik;
  • Unterstützung der Bemühungen zur Errichtung eines Gewerbe- und Industriemuseums für den Zentralraum Salzburg sowie
  • Unterstützung von Projekten eigenständiger Kultur- und Regionalentwicklung auch im europäischen Kontex.


Eine enge Zusammenarbeit der Leopold-Kohr-Akademie mit der Right Livelihood Foundation und dem Gründer und Stifter des Preises, Jakob von Uexküll, gibt es bereits seit dem Jahr 1998. 1999 organisierte die Akademie mit den Kulturellen Sonderprojekten das 20-Jahre-Jubiläum in Salzburg. Bei diesem Anlass entstand die Idee, jährlich die aktuellen Preisträger nach Salzburg einzuladen, um ihre zukunftweisenden Projekte vorzustellen, jeweils in Verbindung mit Projekten aus Salzburg. Dieser Plan wurde bei folgenden Veranstaltungen umgesetzt:

  • Friedenssymposion in St. Johann und Bad Hofgastein – 2000,
  • Ökokulturprojekt Teufelsgraben in Seeham – 2001,
  • Tagung „Viktualien neu gedacht“ in Neukirchen am Großvenediger – 2002,
  • salzburg glokal - 2003.


25 Jahre Alternativer Nobelpreis
Der Right Livelihood Award, hierzulande besser bekannt als „Alternativer Nobelpreis“, wurde 1980 von dem deutsch-schwedischen Publizisten, Philatelisten und ehemaligen Europa-Abgeordneten Jakob von Uexküll gestiftet.

Mit dem Preis werden Personen und Initiativen geehrt, die auf verschiedene Weise Lösungen für Probleme unserer Zeit erarbeiten. Alle Preisträger eint die Vision von einer humanitären Gesellschaft ohne Unterdrückung und Ausbeutung, das Bestreben, die Vielfalt und die Ressourcen unseres Planeten zu bewahren, sowie einer Ethik der Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Vor allem in den Ländern der so genannten „Dritten Welt“ – in kaum eines ist jemals ein ‚echter’ Nobelpreis gegangen – hat der ‚Right Livelihood Award’ einen sehr hohen Stellenwert, weil er die Perspektiven dieser Länder und ihr berechtigtes Interesse an selbstbestimmter Entwicklung betont und unterstützt.

Alles begann mit dem Traum eines Philatelisten. Ein gutes Vierteljahrhundert ist es her, dass der deutsch-schwedische Briefmarkensammler Jakob von Uexküll sich eines Tages fragte, ob man guten Gewissens sein Leben mit dem Sammeln kleiner bunter Papierchen verbringen dürfte, während zeitgleich die Welt immer mehr in Stücke fiel. Er entschloss sich, seine Sammlung zu verkaufen, gründete mit dem Erlös die Right Livelihood Stiftung und schrieb den „Preis für die richtige Lebensführung“ aus. Dass man ihn heute den ‚Alternativen Nobelpreis’ nennt, ist nicht die Idee des Stifters, sondern ein indirektes Lob der Öffentlichkeit, die ihn längst mit dem wichtigsten Wissenschaftspreis vergleicht. Und tatsächlich umfasst der „Right Livelihood Award’ (RLA) heute ein so breites Spektrum, dass man ihn getrost mit seinem großen Bruder vergleichen kann: Mit dem Alternativen Nobelpreis werden Friedens-, Umwelt- und soziale Projekte sowie Konzepte alternativer und nachhaltiger Entwicklung in der Ersten und der Dritten Welt ausgezeichnet. Mit ihm werden die Nutzung regenerative Energien und die Entwicklung entsprechender Technologien, die biologische Landwirtschaft und ganzheitliche Gesundheitsversorgung unterstützt. Der Preis belohnt den Schutz biologischer und kultureller Vielfalt, den Ausbau der Demokratie, den Schutz der Menschenrechte. Er belohnt all jene kleinen Lösungen, die für die großen Probleme im Ansatz längst vorhanden sind.

Die Right Livelihood-(RLA)-Stiftung ist in Schweden als gemeinnützig eingetragen und hat Vertretungen in England, Deutschland, Indien und den Vereinigten Staaten. Sie ist unabhängig von jedweden politischen oder religiösen Gruppierungen. Der Right Livelihood Award wird jährlich im Schwedischen Parlament in Stockholm am Tag vor der Nobelpreispräsentation vergeben.

Alfred Nobel wollte diejenigen ehren, die „der Menschheit die größte Wohltat“ erweisen. Vom selben Geist getragen unterstützt die „Right Livelihood Award“-Stiftung diejenigen, die an anwendbaren und beispielhaften Lösungen von den tatsächlichen Problemen unserer Zeit arbeiten. Der Alternative Nobelpreis wird für keine Kategorien vergeben, sondern ehrt sehr unterschiedliche Beiträge für eine bessere Zukunft der Welt. Die Stiftung zieht es auch vor, ihre Preisträger nicht „Gewinner“ zu nennen, da dies den Eindruck erweckt, als seien die anderen Verlierer.

Auszeichnung und Wirkung
Der RLA (Right Livelihood Award) unterstützt nicht nur direkt und unmittelbar. Wissen und Erfahrungen der Preisträger werden einer breiten Öffentlichkeit zuteil. Dabei zeigt sich, dass Einzelne oder kleine Gruppen oft unlösbar erscheinenden Problemen entgegentreten; sie handeln gemeinsam, mobilisieren andere und bringen so den Stein im Interesse aller ins Rollen.

Der Alternative Nobelpreis soll außerdem immer wieder Debatten über unsere Wertvorstellungen und Ziele in Gang setzen. Er bringt Menschen unterschiedlichster Interessen und Projekte zusammen, stärkt sie und unterstützt ihre Ideen, um Zukunftsmodelle zu formen und zu verwirklichen. Das sind jene, die sich für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte, für Frieden und Abrüstung, für die Rechte von Minderheiten, für den Schutz der Umwelt und für viele andere Aspekte menschlicher Entwicklung einsetzen, angefangen von kultureller und geistiger Erneuerung bis hin zu Wissenschaft und Technologie zum Nutzen der gesamten Menschheit.

Sie alle eint die Vision unteilbarer Humanität, die Verpflichtung unseren Planeten zu bewahren und behutsam mit seinen Ressourcen umzugehen, sowie eine Ethik, die Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit verpflichtet ist.

Wie werden die Preisträger ausgesucht?
Jede/r kann eine Person oder Organisation vorschlagen, deren Arbeit er/sie kennt. Ein Informationsblatt mit Konditionen und Nominierungsrichtlinien kann bei der Stiftung in Schweden angefordert werden. Die eingegangenen Unterlagen werden überprüft und, falls erforderlich, die Nominierten besucht. Die Berichte über alle vorgeschlagenen Kandidaten werden der internationalen Jury vorgelegt. Neue Nominierungen und jene Nominierungen, die von der Jury aus ver-gangenen Jahren zwecks weiterer Nachforschungen beibehalten wurden, werden gleich behandelt. So können Kandidaten über mehrere Jahre auf der Vorschlagsliste bleiben, bevor die Juroren ihre abschließende Entscheidung treffen.

Die Jurymitglieder wechseln kontinuierlich. Die derzeitigen Mitglieder sind: Marianne Andersson, Frank Bracho, Paul Ekins, Anuradha Mittal, Ahmedou Ouls-Abadallah, Vithal Rajan, Ursula Schulz-Dornburg, Frank Schwalba-Hoth sowie David Krieger.

     
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