WKÖ-Vizepräsident Schelling: Internationale Zusammenarbeit bringt enorme Chancen für
kleine Länder wie Österreich – AWO erstellt spezielle Branchenreports
Wien (pwk) - Im Rahmen eines Branchenseminars der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der
WKÖ am Dienstag (19. 04.) zu den Bereichen Software und Telekommunikation in Italien, Israel und Indien,
in Wien, wies WKÖ-Vizepräsident Hans-Jörg Schelling auf die Branchen- schwerpunkte des AWO-Programms
hin: „Als Teil der gemeinsamen Internationalisierungs- offensive ‚go-international’ von WKÖ und BMWA erstellt
die AWO Reports zu speziellen Branchen, wie etwa Software, IT und Telekommunikation und stellt damit die enormen
Chancen für österreichische Unternehmen im internationalen Wettbewerb dar.“ Experten erarbeiten an den
Außenhandelsstellen für die jeweiligen Länder Berichte und stehen Unternehmen, die exportieren,
investieren oder auf der Suche nach Kooperationspartnern sind, für eine individuelle Beratung zur Verfügung.
Schelling: „Gerade im Bereich der Forschung und Entwicklung bestehen für kleine Länder wie Österreich,
die in bestimmten Segmenten Top-Produkte liefern können, durch internationale Kooperationen gute Möglichkeiten
ihren weltweiten Marktauftritt auszubauen.“ Der Branchenfokus Software ist eines der neuen Module, das die Auslandsaktivitäten
der vielen österreichischen KMU aus diesem Bereich stärken soll. Italien bietet sich in diesem Zusammenhang
als hervorragender Ziel- und Expansionsmarkt an. Italien ist der drittgrößte europäische Markt
für Software und Telekommunikation, der jährlich um fünf Prozent wächst, kann aber seinen Bedarf
selbst bei weitem nicht decken, wodurch der Software-Export für Austro-Unternehmen äußerst erfolgreich
sein könne. Nähere Informationen und Beratung bietet die Außenhandelsstelle Padua.
„Auch Israel, die High-Tech-Schmiede schlechthin, ist ein durchaus interessanter Zielmarkt, wobei hier der Schwerpunkt
eher auf Hardware-Exporten liegen sollte, da Israel bei Software selbst in vielen Bereichen Weltmarktführer
ist“, sagt Franz Bachleitner, österreichischer Handelsdelegierter in Tel Aviv. So sei etwa österreichisches
Know-How im Brücken- oder Tunellbau, von der theoretischen Konzeption bis zur Komplettlösung enorm gefragt.
Und im Bereich IT stehen in den nächsten Jahren für Infrastrukturausbauprojekte Investitionen in Milliardenhöhe
an. Zusätzlich bestehen gute Chancen in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit durch die speziellen EU-Forschungs-
und Entwicklungs-Rahmenprogramme, bei denen Israel mitarbeitet. Alleine das siebente Rahmenprogramm, das von 2007
bis 2013 läuft, ist von Brüssel mit 30 Milliarden Euro dotiert. Bachleitner: „Israelische Unternehmen
sind offen für den Dialog und suchen Kooperationen. Vor allem in Hinblick auf die gute Vernetzung Österreichs
mit Osteuropa. Auf der anderen Seite können österreichische F&E-Betriebe von den guten Kontakten
israelischer Firmen zum amerikanischen Markt profitieren.“
„Die indische Softwareindustrie ist einerseits eine starke Konkurrenz, andererseits aber auch ein idealer Kooperationspartner
für österreichische Unternehmen aus diesem Bereich“, erklärt Hans-Jörg Hörtnagl, österreichischer
Handelsdelegierter in New Delhi. Die indische IT-Branche ist in einigen wenigen Bereichen, etwa dem Bankensektor,
enorm stark, hat aber in anderen Segmenten Nachholbedarf. Hörtnagl: „Mit Spezialsoftware, zum Beispiel für
Product Data Management, E-Security/Smart Card, Enterprise Application Software, Trainingssoftware oder e-government,
können österreichische Unternehmen durchaus punkten.“ Ein Beispiel für den erfolgreichen Einstieg
in den indischen Softwarmart ist die Firma AT&S, die den größten indischen Leiterplattenproduzenten
übernommen hat - die größte österreichische Investition in Indien. |