Architekturpreis des Landes Steiermark 2004 vergeben  

erstellt am
19. 04. 05

Aus 59 Einreichungen wählte eine hochrangige Jury drei Preisträger aus
Graz (lk) - Mit dem "Architekturpreis des Landes Steiermark 2004" hat die Steiermärkische Landesregierung drei bedeutende Architekten beziehungsweise Gruppen ausgezeichnet. Die Wahl fiel auf Peter Cook / Colin Fournier für das Kunsthaus Graz, die Wiener Architektengruppe Fasch & Fuchs für das Kindermuseum Graz sowie den Grazer Architekten Josef Hohensinn, von dem die Pläne für den Bau des Justizzentrums Leoben stammen.

Das hat Landeshauptmann Waltraud Klasnic in der Pressekonferenz nach der Sitzung der Steiermärkischen Landesregierung am Montag (18. 04.) bekannt gegeben. Zur Auswahl standen 59 Objekte.

Aus folgenden Gründen entschied sich die Steiermärkische Landesregierung nach einem Vorschlag der Jury für diese Preisträger .

Das Kunsthaus Graz von Peter Cook und Colin Fournier repräsentiert nicht nur den gelungenen Abschluss der historischen Entwicklung der Architekturavantgarde der ´60er Jahre, die für die neue Architektur der Steiermark von großer Bedeutung war, sondern bietet auch in Einzelaspekten unkonventionelle sowie technisch und künstlerisch ambitionierte Lösungen eines Ausstellungshauses. Dazu gehören die organoide Grundform, die einzelnen Raumformen mit ihren jeweils radikalen Innen- bzw. Außenorientierungen, die technologisch aufwändige Fassadenkonstruktion und die zeichenhafte Funktion des Hauses im Stadtraum als unübersehbares Signet des Grazer Museenverbunds. In funktionaler Hinsicht wird das Ausstellungshaus für seine besondere Eignung für räumliche Installationen gewürdigt.

Das Kindermuseum Graz wurde von der Wiener Architektengruppe Fasch & Fuchs entworfen. Die Grazerin Dipl.-Ing. Hemma Fasch und ihr Kollege Dipl.-Ing. Jakob Fuchs haben mit dem Kindermuseum nicht nur die einzige Institution ihrer Art in Österreich in Form eines Neubaus geschaffen. Das Kindermuseum Graz weist in der plastischen Modellierung des Baukörpers eine überzeugend zeitgenössische tektonische Interpretationen auf. Ein Raumkontinuum entwickelt sich über verschiedene

Ebenen und Erlebnis- bzw. Lernzonen teils im Gebäudeinneren, teils in den Außenanlagen. Der Bau erweist sich, auch durch seine Ausstattung und seine funktionalen Elemente wie etwa kindgerecht tief sitzende Öffnungen, sowie in seiner Form und Lage als perfekt für seinen Zweck nutzbar. Kindern werden so - neben den jeweiligen Ausstellungsinhalten - auch die Möglichkeiten der Architektur pädagogisch wertvoll erschlossen.

Das Justizzentrum Leoben des Grazer Architekten Dipl.-Ing. Josef Hohensinn zeigt eine präzise und konsequente Lösung eines komplexen Programms. Die vielfältigen Funktionsanforderungen eines Justizkomplexes mit Büros, Verhandlungssälen, Zellentrakten und Sonderräumen innerhalb einer Sicherheitszone werden in der Großform und in technischen Details überzeugend bewältigt. Das stadtseitig großzügige, im Bürobereich rasterartige Erschließungssystem des Gerichtstraktes sowie die wohnungsartig angelegten Hafteinheiten reflektieren eine profunde theoretische Auseinandersetzung mit einer gesellschaftspolitisch sensiblen Bauaufgabe. Die aufwändigen Fassadensysteme werden als anspruchsvolles geometrisches Gestaltungsmittel genutzt, die städtebauliche Wirkung des Justizzentrums ist dessen Bedeutung angemessen.

Vergabekriterien
Der Architekturpreis des Landes Steiermark wird seit 1980 jedes zweite Jahr vergeben. Die Auszeichnung wird für Objekte verliehen, die sich in der Steiermark befinden und deren Fertigstellung nicht länger als fünf Jahre vor dem jeweiligen Jahr der Ausschreibung zurückliegt. Die Preise sind für Objekte zuzuerkennen, die in der Erfüllung der gestellten Aufgabe unter Bedachtnahme auf die Umgebung des Objektes eine beispielgebende und eigenständige Leistung darstellen. Der Architekturpreis kann für Industrie- und Gewerbebauten, für Bauten mit öffentlichen oder kommunikativen Aufgaben, Sakralbauten, landwirtschaftliche Bauten, Wohnbauten, Zu- und Umbauten vergeben werden.

Das Preisgeld beträgt 22.000 Euro und wird vom "Haus der Architektur" in Graz zur Publikation und Präsentation der ausgezeichneten Bauobjekte eingesetzt.
     
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