Olympia-Doppelsieger Peter Seisenbacher und Physiker Anton Zeilinger sind dabei
Princeton, New Jersey (prd) - Die zündende Idee einer Niederösterreicherin wandert heute
und morgen um die Welt: Als Höhepunkt des Internationalen Jahres der Physik wird ein Lichtsignal von Princeton,
USA aus über tausende von "Relaisstationen" vervielfacht und den gesamten Globus umspannen. In Österreich
beteiligen sich Persönlichkeiten aus Sport und Wissenschaft ebenso wie hunderte von Physik-begeisterten Laien
an diesem völkerverbindenden Event.
Das zu Ehren des 100-jährigen Jubiläums der Veröffentlichung von Einsteins genialsten Arbeiten weltweit
gefeierte Jahr der Physik erreicht am Montag (18.) und Dienstag (19. 04.) seinen Höhepunkt. Beginnend
an Einsteins letztem Wohnort in den USA (Princeton, New Jersey) wird an seinem 50. Todestag ein Lichtsignal auf
eine den Globus umspannende Reise geschickt. Bereits Dienstag (19. 04.) wird sich dann das Licht über
Österreich ausbreiten.
Zurückzuführen ist diese zündende Idee auf die niederösterreichische Physikerin Prof. Maria-
Magdalena Schäffer, die bereits im Juli 2003 bei der ersten internationalen Vorbereitungs- konferenz zum Weltjahr
der Physik 2005 diesen Vorschlag einbrachte. Von der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft wurde die
Idee zum Leitevent entwickelt und fand internationale Anerkennung. Zentraler Aspekt der Idee von Prof. Schäffer
ist, dass das Lichtsignal von einer Person zu möglichst vielen "weitergereicht" wird. So wandert
innerhalb von 24 Stunden ein dicht geknüpftes Lichternetz über den Globus. Dabei sind der Kreativität
nur durch die Entfernung und durch die physikalischen Gesetze Grenzen gesetzt: Über die Distanz von einigen
hundert Metern mag eine Taschenlampe für die Weitergabe des Signals an die Partner ausreichen - für die
Überquerung des Pazifiks und des Atlantiks wird aber bereits ein Lasersignal in einem Glasfaserkabel benötigt.
Wissenschafter & Sportler In Österreich haben sich weit über 600 Teilnehmer angemeldet. Dabei haben
Alt und Jung aus allen Teilen der Bevölkerung ebenso Interesse bekundet wie bekannte Persönlichkeiten
aus Wissenschaft und Sport. So wird der Quantenphysiker Anton Zeilinger das Lichtsignal an der österreichisch-slowakischen
Grenze am Dienstag dem 19. April um ca. 22.30 Uhr übernehmen und "weiter-beamen". Minuten später
wird das Lichtsignal bei einer zentralen Veranstaltung am Bundesgymnasium Biondekgasse in Baden, Niederösterreich
eintreffen, wo es vom zweifachen österreichischen Olympia-Goldmedaillen-Gewinner Peter Seisenbacher weitergesendet
wird. Dazu Prof. Schäffer: "Seine Teilnahme hat eine ganz bestimmte Symbolik für diese globale Veranstaltung.
Als Olympiateilnehmer verkörpert er ein Ideal der Völkerverständigung, das ja in der Neuzeit auch
durch das Weiterreichen des olympischen Feuers symbolisiert wurde. Den gleichen Gedanken tragen wir mit dem Lichtsignal
um die Welt. Denn Physik ist eine Grundlage der Entwicklung der Menschheit und ihrer Zivilisationen - unabhängig
von Kultur, Nation oder politischem System."
Physikalischer Wettbewerb
Die logistisch sehr aufwändige Organisation wird durch ein Team unter Leitung des Geschäftsführers
der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft, Univ.-Prof Max E. Lippitsch von der Karl-Franzens-Universität
Graz, durchgeführt. Dieser hat sowohl die Aufgabe, die weltweiten "Grenzübergänge" des
Lichtes sicherzustellen, als auch die Route durch Österreich gemeinsam mit Teams in den Bundesländern
zu koordinieren. So wird das Signal aus Bratislava kommend die Bundeshauptstadt Wien über den Kahlenberg erreichen
und von dort über Niederösterreich an die Bundesländer und die Nachbarländer weitervermittelt
werden.
Ähnlich wie die Olympischen Spiele ist auch dieses Ereignis als freundschaftlicher Wettbewerb zwischen den
Nationen gestaltet: Die Nation, die pro Einwohner die meisten Lichtverbindungen aufbauen kann, wird von der Europäischen
Physikalischen Gesellschaft mit einer Urkunde und einer Medaille geehrt. Stellvertretend für das Land wird
die jeweilige nationale Physikalische Gesellschaft diese Ehrung entgegennehmen. Österreichs Chancen, diese
Ehrung zu erhalten, stehen durchaus gut. Dazu Prof. Schäffer, die bereits maßgeblich zum Erfolg des
Weltjahres der Physik in Österreich beigetragen hat: "Weltweit werden über 100.000 Menschen teilnehmen.
Dennoch stehen unsere Chancen gut. Allein in Niederösterreich haben wir fast 250 Teilnehmer und Teilnehmerinnen."
Dabei sieht die engagierte Physikerin den wahren Gewinn für die Teilnehmer dieser Veranstaltung auf ganz anderer
Ebene: "Wir schaffen es, unzählige Menschen für die Bedeutung und Faszination der Physik zu sensibilisieren.
Das ist besonders wichtig für die Jugend, der so mehr Perspektiven für eine naturwissenschaftliche Karriere
gegeben werden, aber auch für den Fortschritt der Physik per se. Denn dieser braucht die besten, kreativsten
und engagiertesten Talente. Wie Einstein eines gewesen ist" führt Prof. Schäffer aus. |