Wohnen und Energie weiterhin teuer, Ende des Schlussverkaufs, neue Preisschübe bei Benzin
und Diesel
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für März 2005 beträgt nach Berechnungen
der Statistik Austria 2,9% und ist damit weiterhin relativ hoch (Februar 2,8%, Jänner und Dezember je 2,9%).
Die Inflation (Vorjahresvergleich) wird auch weiterhin vornehmlich durch die Hauptgruppe Wohnen verursacht. Die
Steigerung im Vergleich zum Vormonat wurde durch das Ende des Schlussverkaufs in den meisten Branchen und durch
einen neuen Preisschub bei Mineralölprodukten bewirkt.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat März 2005 betrug 110,5 (2000=100). Gegenüber
dem Vormonat (Februar 2005) ist das durchschnittliche Preisniveau um 0,5 Prozent angestiegen.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat März 2005 betrug 2,5%, der Indexstand des HVPI
(1996=100) lag bei 114,7.
Kurzfristige Veränderungen im Vergleich zu Februar 2005: +0,5%
Die Hauptursache für den Preisschub von 0,5 Prozent innerhalb eines Monats waren der Wegfall des Schlussverkaufs
bei Bekleidung und ein neuerliches Anziehen der Ölpreise. In der Hauptgruppe Bekleidung und Schuhe (+2,6%)
stieg die Bekleidung durchschnittlich um 3,5% im Vergleich zum Februar. Herausragend waren hier zum Beispiel Herrenwintermantel
(+15%), Herrenpoloshirt (+14%), Damenkleid (+13%), Damenjacke (+9%), Damenbluse (+8%). Schuhe wiesen demgegenüber
einen Preisrückgang von 0,5% auf.
Preise von Kraftstoffen und Schmiermitteln (insgesamt + 4%) aus der Hauptgruppe Verkehr (+1,0%) zogen im März
wieder deutlicher an (Diesel und Benzin um je 5%). Noch stärker (+8%) stieg Heizöl extra leicht (Großabnahme)
aus der Hauptgruppe Wohnen, Wasser, Energie (nur +0,1%).
In der Hauptgruppe Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (+0,2%) waren die Preissteigerungen bei Gemüse
(durchschnittlich +4%; Häuptelsalat sogar +20%) am deutlichsten. Auch Kaffee ist nach jahrelangem Preisverfall
wieder etwas teurer als zuletzt (+3%). Dafür haben die Preise von Obst zu sinken begonnen (durchschnittlich
-2%; Erdbeeren -10%, Bananen, Saisonobst je -6%, allerdings Trauben +15%).
Preise für derzeit aktuelle PC-Spiele sind im März um 65% gestiegen, dies erhöht den Preisindex
für Spiel- und Hobbywaren aus der Hauptgruppe Freizeit und Kultur (+0,5%) um 17%. Hier fielen das Ende des
Schlussverkaufs und die Einführung neuer Nachfolgespiele zusammen.
Inflationsanalyse: Vergleich zu März 2004
Die Verteuerungen bei Wohnen, Wasser und Energie (+7,3%) verursachen aufgrund ihrer Bedeutung im Warenkorb
weiterhin knapp die Hälfte der Inflationsrate. Die Mieten sind gegenüber dem hohen Vormonatsniveau zwar
leicht zurückgegangen, jedoch immer noch um 7,1% teurer als vor einem Jahr. Ausgaben für sonstige Dienstleistungen
im Zusammenhang mit Wohnen, zum Beispiel Betriebskosten, wurden um 13% teurer. Ausgaben für Eigentumswohnungen
stiegen sogar um 14,3% - allerdings von niedrigerem Niveau aus. Haushaltsenergie, die ebenfalls in dieser Hauptgruppe
enthalten ist, war um 8,3% teurer als vor einem Jahr. Spitzenreiter ist weiterhin Heizöl extra leicht (Großabnahme)
mit einer Preissteigerung von sogar 30%.
Hauptverantwortlich für den Anstieg der Hauptgruppe Verschiedene Waren und Dienstleistungen (+3,1%) sind weiterhin
die gestiegenen Preise für Versicherungen (+4,0%).
In der Hauptgruppe Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (+2,1%) gab es relativ hohe Teuerungen bei Fleisch
(durchschnittlich +4%; Schweinefleisch sogar +10%) und bei Gemüse (durchschnittlich +10%). Salat war um 58%
teurer als vor einem Jahr, Zucchini sogar um 63%. Auch Tomaten (+18%), Karfiol (+47%), Gurken (+35%) und Fisolen
(+33%) wiesen hohe zweistellige Steigerungsraten auf. Die meisten dieser Produkte haben sich nur relativ wenig
im Vergleich zu den hohen Preisen im Februar verändert, sie waren jedoch erheblich teurer als sonst um diese
Jahreszeit. Zwiebel wurden hingegen um 34% und Kartoffeln um 13% billiger. Kaffee ist um 9% teurer als vor einem
Jahr. Demgegenüber wurde Obst deutlich billiger (insgesamt -8%, Saisonobst (Mandarinen) -40%, Kiwi -18%).
Der Inflationsbeitrag der Hauptgruppe Verkehr (+2,1%) ist neuerlich niedriger als in den letzten Monaten. Hier
waren sinkende Preise von Flugtickets (-10%) zu beobachten. Die Preise für Kraftstoffe und Schmiermittel (+10%)
liefern nach wie vor einen hohen Inflationsbeitrag; hier fällt auf, dass Dieselpreise (+16%) wesentlich stärker
als Benzinpreise (+7%) gestiegen sind.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im März 2005: +2,5%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion zu berechnenden Harmonisierten Verbraucherpreisindex
(HVPI; 1996=100) betrug 114,7 (Februar 114,1, Jänner und Dezember je 113,7, November 113,2). Damit war die
harmonisierte Inflationsrate mit 2,5% im März etwas höher als in den beiden Monaten davor (Februar 2,3%,
Jänner 2,4%; Dezember 2,5%, November 2,4%).
Der österreichische HVPI lag damit neuerlich deutlich unter dem österreichischen VPI. Die Gründe
dafür liegen vor allem beim unterschiedlichen Abdeckungsbereich: Dieser ist beim HVPI insgesamt größer,
in der Hauptgruppe Wohnen jedoch etwas kleiner als beim VPI, daher sind Preiserhöhungen beim Wohnen etwas
weniger stark spürbar. Annuitätsausgaben für Eigentumswohnungen sind überhaupt nicht im HVPI
enthalten. |