Burgstaller und Eberle: Gemeinsames Konzert von Salzburger Landes-Jugendorchester und Mozarteum
Orchester Salzburg
Salzburg (lk) - Im Herbst 2001 habe sie das Debüt des Landes-Jugendorchesters im Großen
Saal des Mozarteums miterlebt und war begeistert, so dass sie sozusagen ein „Fan der ersten Stunde war“. Sie sei
schon damals überzeugt gewesen, dieses Jugend-Projekt müsse gefördert und institutionalisiert werden,
betonte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am Freitag (29. 04.) in einem Informationsgespräch vor
dem gemeinsamen Konzert des Landes-Jugend-orchesters und des Mozarteum Orchesters unter der Stabführung von
Hubert Soudant. Das gemeinsame Konzert mit den Großen der Orchesterszene sei ein Beweis dafür, dass
sie das Gefühl vor dreieinhalb Jahren nicht getäuscht hatte, so Burgstaller. Heute sitzen in einem „Mammutkonzert“
rund 160 Musiker/innen auf der Bühne, Profis neben solchen, die es noch werden wollen. Für eine Stadt
und ein Land wie Salzburg mit einer derart langen und großen Musiktradition sei es beruhigend, einen so talentierten
Musiker-Nachwuchs zu haben, der auch für die Zukunft garantiere, dass in der Mozartstadt Orchestermusik der
Spitzenklasse geboten werde, sagte die Landeshauptfrau.
„Junge Instrumentalisten erhalten heute die Möglichkeit, gemeinsam mit erfahrenen Profis von internationaler
Reputation im voll besetzten Großen Festspielhaus zu spielen, ihnen über die Schulter zu sehen und sich
so manchen Tipp zu holen. Dass sich die Musiker des Mozarteum Orchesters Salzburg auf ein derartiges Projekt einlassen,
zeugt von dem guten Ruf des Landes-Jugendorchesters und von dem Vertrauen, das man in sie hat“, betonte Jugendreferentin
Landesrätin Doraja Eberle. „Ich bin überzeugt, dass sich die Begeisterung und Ernsthaftigkeit, mit der
die jungen Musiker gemeinsam mit den Berufsmusikern an die Sache herangehen, auch auf das junge Publikum übertragen
und dass dem Landes-Jugendorchester somit eine bedeutende Rolle für die Kulturvermittlung zukommt. Jugendliche
lernen von Profis und umgekehrt – so ist klassische Musik gut zu vermitteln und kann ebensoviel Spaß machen
wie Rock und Pop“, führte Landesrätin Eberle aus.
Das gemeinsame Konzert des Mozarteum Orchesters mit dem Salzburger Landes-Jugend- orchester geht auf eine Idee
des langjährigen Chefdirigenten und jetzigen Ersten Gastdirigenten des Mozarteum Orchesters, Hubert Soudant,
zurück. Dieser hat in Frankreich bereits ein ähnliches Projekt durchgeführt. Erstmalig in Österreich
spielen junge Musikerinnen und Musiker in einem derartigen Rahmen Seite an Seite mit den Profis eines großen
Symphonieorchesters. Auf dem Programm stehen zwei der wohl bekanntesten Werke der Orchesterliteratur: Modest Mussorgskijs
„Bilder einer Ausstellung“ (in der Orchesterfassung von Maurice Ravel) und Maurice Ravels „Bolero“.
Musik, Bilder und Erklärungen
Das groß angelegte Projekt ist schon lange geplant, scheiterte bisher aber stets an der Finanzierung. Ermöglicht
wurde es heuer nicht zuletzt, weil es in die Ringkonzerte der Salzburger Kulturvereinigung, die am 28. und 29.
April jeweils um 19.30 Uhr im Großen Festspielhaus stattfinden, eingebettet werden konnte. Das Vormittagskonzert,
am 29. April um 11.00 Uhr, das von Akzente Salzburg/Theater der Jugend initiiert und organisiert wurde, richtet
sich vor allem an Jugendliche. Hubert Soudant dirigiert und moderiert das Konzert für das junge Publikum.
Die Bilder von Wassily Kandinsky zu Mussorgskijs „Bilder einer Ausstellung“ werden auf eine große Leinwand
projiziert. Passend zum jeweiligen Bild wird Cornelia Herrmann die Originalversion am Klavier anspielen.
Von dem gemeinsamen Konzert mit einem renommierten Orchester profitieren die Mitglieder des Landes-Jugendorchesters
natürlich enorm. In intensiven Proben haben die 70 Jungmusiker/innen aus dem Bundesland Salzburg zunächst
mit den Instruktoren des Landes-Jugendorchesters, dann mit den Stimmführern des Mozarteum Orchesters in den
jeweiligen Stimmgruppen und schließlich im großen Orchesterverband mit Hubert Soudant gearbeitet. Das
gemeinsame Konzert stellt aber nicht nur eine außergewöhnliche Möglichkeit für die jungen
Menschen, sondern auch eine neue Herausforderung für das Mozarteum Orchester dar. Die insgesamt rund 160 Musiker/innen
garantieren jedenfalls für ein hohes Niveau und ein außergewöhnliches Klangerlebnis.
Fünf Jahre Salzburger Landes-Jugendorchester
Das Salzburger Landes-Jugendorchester wurde 2001 als Sinfonieorchester für musikinteressierte junge
Menschen auf Initiative des Musikpädagogen Prof. Helmut Achatz gegründet und debütierte im selben
Jahr im Großen Saal des Mozarteums in Salzburg. Seitdem wurden bereits zahlreiche sehr erfolgreiche Konzerte
in Stadt und Land Salzburg gegeben. So wurde das junge Orchester im Jänner 2004 im Rahmen von „toujours Mozart“
nach Wien ins Palais Schwarzenberg und in die Salzburger Residenz eingeladen. Heuer wurde auch die erste Studio-CD
mit drei Werken von W. A. Mozart aufgenommen. Ausgehend von dieser Musik-CD wird derzeit eine Lern-CD-ROM für
Volks- und Hauptschulen bzw. AHS-Unterstufen erarbeitet, die ab dem Schuljahr 2005/06 an allen Schulen im Bundesland
Salzburg aufliegen wird. Am 5. Februar 2005 trat das Salzburger Landes-Jugendorchester gemeinsam mit der Salzburger
Bachgesellschaft bei der Eröffnung der Großen Aula auf. Gespielt wurde u. a. „Peter und der Wolf“ von
S. Prokofieff. Im Herbst 2005 werden ein bis zwei Konzerte im Bundesland Salzburg angestrebt. Der nächste
Fixpunkt für das junge Orchester ist „toujours Mozart“ im Jänner 2006.
Das Salzburger Landes-Jugendorchester besteht aus rund 70 jungen Menschen im Alter von 13 bis 20 Jahren aus dem
ganzen Bundesland Salzburg. Sie erhalten ihre Ausbildung an der Universität Mozarteum, am Musikum Salzburg
oder durch Privatunterricht. Das junge Orchester ist eine Ergänzung dieses Ausbildungsangebotes für zukünftige
Orchestermusiker. Es sollte einerseits eine musikalische Herausforderung für die Jugendlichen darstellen,
andererseits deren hohem Niveau der musikalischen Vorbildung und der instrumentalen Fähigkeiten sowie deren
wachsendem musikalischen Anspruch gerecht werden. Ein besonderes Anliegen ist es, jungen Menschen aus dem ländlichen
Raum ein Podium für praktische Erfahrungen mit großer Orchesterliteratur und für Konzertauftritte
zu bieten. In Intensivprobenwochen und Probencamps werden die Jugendlichen regelmäßig von erfahrenen
Referenten und von ihrem künstlerischen Leiter, Helmut Achatz, betreut und unterrichtet. Dem Theater der Jugend
von Akzente Salzburg obliegt die Organisation und das Management des Orchesters.
In den nunmehr fast fünf Jahren seines Bestehens hat sich das Salzburger Landes-Jugendorchester einen sehr
guten Namen gemacht, sowohl beim musikinteressierten Publikum als auch bei professionellen Orchestern und nicht
zuletzt bei den Jungmusikerinnen und -musikern, die in das Orchester aufgenommen werden wollen. Vielen begabten
jungen Musikerinnen und Musikern dient das Salzburger Landes-Jugendorchester als „Sprungbrett“ für die Karriere
in einem renommierten Orchester.
Die Jugendarbeit des Mozarteum Orchesters Salzburg
Die Gründung des bekannten Orchesters geht auf das Jahr 1841 zurück, anlässlich des 50.
Todestages von Mozart. Bis heute steht dessen Werk selbstverständlich als Arbeitsschwerpunkt im Zentrum des
Orchesterrepertoires. Das bekannte Orchester, das u. a. bei den Salzburger Festspielen oder der Mozartwoche auftritt,
ist aber nicht nur ein Klassik-Ensemble. Sein Repertoire geht weit darüber hinaus. In den vergangenen Jahren
widmet sich das Mozarteum Orchester verstärkt der Musikvermittlung an junge Menschen. Die Jugendarbeit des
Orchesters besteht einerseits aus speziellen Jugendkonzerten und andererseits aus dem Angebot für Schulklassen,
Proben des Orchesters zu besuchen. An dieser Aktivität nehmen pro Schuljahr etwa 1.000 Schüler/innen
teil. |