LR Dr. Rezar erwartet sich wichtige gesundheitspolitische Impulse
Eisenstadt (blms) - Chronische Schmerzen sind eines der zentralen Gesundheitsprobleme des 21. Jahrhunderts.
Allein in Europa leiden 50 Millionen PatientInnen darunter. Jeder Dritte, der in Österreich zu einem Arzt
geht, klagt darüber. Rund 20.000 BurgenländerInnen sind davon betroffen. Die diesjährigen "BrainDays",
die Österreichweit größte interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltung für Mediziner,
wird sich daher in der Zeit von 8. bis 13. Mai 2005 im Seminarhotel "Vila Vita" in Pamhagen mit dieser
Thematik intensiv auseinandersetzen. Im Rahmen dieser "Internationalen Schmerzfortbildungswoche" werden
im Zuge von Workshops und Fachvorträgen anerkannte nationale und internationale Experten interaktive, interdisziplinäre
und vor allem anwenderorientierte Aspekte dieser Materie zur Diskussion bringen.
Dazu Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar: "Schmerzbehandlung und Palliativmedizin treten immer mehr in den
Vordergrund des öffentlichen Interesses. Die so genannten 'BrainDays 2005', setzen mit dem Schwerpunktthema
'Schmerz' dazu einen wichtigen Akzent. Ich erwarte mir daher von dieser Tagung wichtige Impulse und nachhaltig
positive Orientierungshilfen für die burgenländische Gesundheitspolitik."
Eine repräsentative Fessel/Gfk Umfrage unter 1000 Österreicherinnen und Österreichern hat ergeben,
dass 10 Prozent bereits einmal in ihrem Leben an schweren dauerhaften Schmerzen gelitten haben. Man kann davon
ausgehen, dass 320.000 Personen – 4 Prozent der Bevölkerung – derzeit von anhaltenden und schweren Schmerzen
geplagt werden. Am häufigsten sind die 41- 59 Jährigen betroffen.
Zahlreiche Studien belegen aber auch, dass, trotz der großen Anzahl an Betroffenen, bei weitem nicht alle
von ihnen ausreichend schmerztherapeutisch versorgt sind: Nur rund 130.000 Schmerzpatienten, das sind 4 von 10
Betroffenen, werden ausreichend behandelt. Offensichtlich sind viele Patienten nicht eingehend über die vielen
verschiedenen Schmerztherapiemöglichkeiten informiert.
"Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass über 85 Prozent der Patienten mit problematischen Schmerzkrankheiten
nicht bzw. unzureichend versorgt sind. Selbst in der Terminalphase ihrer Krebserkrankung bekommt nur eine Minderheit
der betroffenen Patienten Opiate in angemessener Dosierung", so Dr. Andreas Winkler, Mitorganisator der diesjährigen
"BrainDays".
Das Burgenland verzeichnet eine interdisziplinäre Schmerzambulanz im Krankenhaus in Güssing, eine weitere
im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt ist derzeit im Aufbau begriffen. Ergänzend dazu
stehen zahlreiche wirksame Therapieverfahren zur Verfügung. Das Angebot in der Schmerzambulanz in Güssing
erstreckt sich von der medikamentösen Einstellung bis hin zur Anwendung von Schmerzpflastern, Akupunktur,
Biofeedbackmethoden und psychotherapeutischen Unterstützung.
"Leider nehmen die PatientInnen dies nicht in dem Ausmaß an, in dem es möglich wäre. Denn
Schmerzfreiheit bedeutet auch Lebensqualität. Zielsetzung des europäischen Projektes "Europe Against
Pain" und der "BrainDays" 2005 ist es deshalb, Verständnis für das Konzept des modernen
Schmerzmanagements im Bewusstsein der Ärzteschaft, wie auch der PatientInnen und ihrer Angehörigen herzustellen
und weiter zu vertiefen", so Gesundheitsreferent Dr. Rezar abschließend. |