IV- GS Beyrer: Durch schnellere Verfahrensabwicklung
Flaschenhälse beseitigen - Cofinanzierungs-Manager für bessere Nutzung europäischer Fördermittel
einsetzen
Wien (pdi) - Die Industriellenvereinigung (IV) sprach sich auf dem von Vizekanzler Hubert Gorbach einberufenen
Infrastruktur-Beschäftigungsgipfel für eine massive Beschleunigung der Behörden-Verfahren für
Infrastrukturprojekte und damit einen schnelleren Infrastrukturausbau aus: „Wir brauchen - analog zum deutschen
Planfeststellungsverfahren - eine Neukonzeption der Verkehrs-UVP in Form eines konzentrierten Genehmigungsverfahren
beim BMVIT. Das heißt, eine Behörde wendet alle für das jeweilige Vorhaben zutreffende Gesetze
in einem konzentrierten Verfahren an“, betonte der Generalsekretär der IV, Mag. Markus Beyrer. „Durch die
beschleunigten Behördenverfahren können Flaschenhälse der Straßen- und Schieneninfrastruktur
schneller beseitigt und damit zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.“ Unterstützt werden sollte
die zukünftige Durchführung von Großprojekten von speziell geschulten und mit entsprechenden Kompetenzen
ausgestatteten Projektmanagern. Zudem brauche es eine stärkere strategische Nutzung des Instruments der Raumordnung.
Als konkrete Ausbau-Beispiele aus dem Bereich Straße nannte Beyrer den Umfahrungsring Wien, die Nordautobahn
(A5) oder die Mühlviertler Schnellstraße (S 10), aus dem Bereich Schiene Pyhrn- , Tauern-, Süd-,
Brenner- und Donau-Korridor, insbesonders die Achse Wien -Bratislava und die rasche Realisierung des Bahnhofes
Europa Mitte.
Parallel zu den mittel- und langfristigen Ausbauinvestitionsprogrammen sind - so der IV-Generalsekretär -
auch kurzfristige und rasch umsetzbare Infrastruktur-Lösungen notwendig: So hinkt auf der Schiene beispielsweise
die Güterlogistik (Warenumschlag) dem Ausbau hinterher, auf der Straße sollten rasch neue intelligente
Verkehrsmanagementlösungen umgesetzt werden. (Beispiel: Verkehrsbeeinflussungsanlagen in den österreichischen
Ballungszentren, Warnschilder bei Schlechtwetter etc.) „Verkehrsinformation, -management und -überwachung
sind Maßnahmen, die die Kapazitäten und die Verkehrssicherheit erhöhen, die Fahrzeiten reduzieren,
den Verkehrsfluss fördern, die Unfallfolgekosten senken und weniger Staus und Umweltbelastung verursachen.“
Zusätzliche Infrastrukturfinanzierung durch EU-Mittel und Investitionsfonds
Um den rascheren Infrastrukturausbau auch finanzieren zu können, schlägt die Industriellenvereinigung
die Einrichtung eines „Cofinanzierungs-Managers“ unter Beiziehung der zuständigen Ministerien, der Länder
sowie der Infrastruktur- und Betriebsgesellschaften vor. „Aufgabe dieses Cofinanzierungs-Managers soll die Erarbeitung
von Maßnahmen zur verstärkten Nutzung von Europäischen Förderinstrumentarien (TEN, ISPA, INTERREG)
und europäischen Finanzierungsinstrumenten (EIB) sein. Hier hat Österreich Ausschöpfungs-Potenzial.
Die zusätzlichen Fördermittel sollen verstärkt auch für ausgewählte Straßenprojekte
genutzt werden. Zwischen 1995 und 2003 wurde nur ein einziges Straßenprojekt bei der EU-Kommission eingereicht“,
so der IV-Generalsekretär.
Darüber hinaus sprach sich die Industrie für die Auflegung eines staatlichen Infrastruktur-Investitionsfonds
aus. „Wir müssen Sparkapital für investive und beschäftigungswirksame Zwecke nützen. Zusätzliche
Zukunftsinvestitionen, beispielsweise in der Ausstattung der Universitäten und damit der Grundlagenforschung
können durch einen Investitionsfonds finanziert werden.“ Die Mittel des Fonds sollten bereits mit dem Zeitpunkt
seiner Dotierung zur Verfügung stehen. Die „Rückzahlung“ der Mittel könnte in Form von Steuergutschriften
über eine Amortisationsperiode von 10 oder 15 Jahren erfolgen. |