Neue Zellen verhindern das Nachlassen der Gedächtnisleistung des Gehirns
Stockholm (pte) - Ein moderater Alkoholkonsum über eine längere Zeitspanne erhöht
die Bildung von neuen Nervenzellen im Gehirn von Erwachsenen. Dieses überraschende Ergebnis präsentiert
ein schwedisches Forscherteam des Karolinska Institutet. Die immer wieder neu produzierten Nervenzellenellen haben
eine wichtige Funktion für die Gedächtnisleistungen und Lernfähigkeiten des Gehirns. Die erhöhte
Zellproduktion hat jedoch auch einen Einfluss auf die Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit und anderer Langzeiteffekte
von Alkohol auf das Gehirn. Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe des International Journals
of Neuropsychopharm publiziert worden.
Bei einer Versuchsreihe mit Mäusen konnten die Forscher feststellen, dass ein langfristiger und gemäßigter
Alkoholkonsum innerhalb der normalen sozialen Struktur zu einer konstanten Neubildung von Gehirnzellen führte.
Die ständige Neubildung wirkt einer neuronalen Rückbildung entgegen, steht jedoch in direkten Zusammenhang
mit der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit. "Möglicherweise ist die erhöhte Produktion neuer
Zellen während des Alkoholkonsums auf eine psychopharmazeutische Wirkung des Alkohols - ähnlich wie bei
Antidepressiva - zurückzuführen", erklärte Studienleiter Stefan Brené. Die Zahl der
neu gebildeten Zellen wird auch durch andere Einflussfaktoren wie Stress, Depression, physische Aktivität
und die Einnahme von Medikamenten bestimmt. Das Forscherteam möchte in weiterer Folge ermitteln, welche Aufgaben
die neuen Nervenzellen bei der Aktivität des Gehirns übernehmen. |