Die Zukunft der Automobilindustrie in der EU
Brüssel (europarl) - Zu einem umfassenden Meinungsaustausch über die optimale Gestaltung
des rechtlichen Rahmens für die EU-Automobilindustrie kommen in Brüssel Verbraucherverbände, Automobilbauer,
Kraftstoffproduzenten, Kfz-Handel und –Werkstätten, Vertreter von Umwelt- und Verkehrssicherheitsverbänden,
technische Dienste, Gewerkschaften und Vertreter der EU-Organe am Dienstag (26. 04.) zusammen. Die Anhörung
ist Teil der Bemühungen der Europäischen Kommission, sämtlichen Stimmen in dieser Debatte Gehör
zu verschaffen. Insbesondere die in der Hochrangigen Gruppe vertretenen Beteiligten sollen Gelegenheit erhalten,
ihren Standpunkt zu vertreten. Deswegen hatte die Kommission schon im Februar alle Beteiligten über das Internet
zur Äußerung aufgefordert. Mit der heutigen Anhörung wird das Konsultationsverfahren fortgesetzt.
Alle Beiträge werden von der Kommission bei der Auswertung am Ende des Verfahrens berücksichtigt.
Vizepräsident Günter Verheugen betonte die Bedeutung der Automobilindustrie als einer „Säule der
europäischen Wirtschaft“ und einer Schlüsselindustrie für die Verwirklichung des von der Kommission
vorrangig angestrebten „langfristigen Wohlstands in Europa und der Wiederherstellung nachhaltigen und dynamischen
Wachstums mit Arbeitsplätzen. Die Stellungnahmen im Zuge des Konsultationsverfahrens und dieser Anhörung
leisten einen wichtigen Beitrag zur Konzeption einer klaren Politik und eines berechenbaren Rechtsrahmens für
den Kfz-Sektor in den kommenden Jahren”.
Bei der Anhörung werden führende Vertreter von Industrie und Gesellschaft die Wettbewerbsfähigkeit
des Automobilbaus, Vertrieb und Kundendienst sowie Umwelt und Straßenverkehrssicherheit diskutieren.
In ihrer ersten Zusammenkunft am 11. April hatte die Hochrangige Gruppe beschlossen, bis Jahresende einen Fahrplan
mit den für die nächsten zehn Jahre erforderlichen Maßnahmen der Politik im Kfz-Sektor zu erarbeiten.
Damit soll ein berechenbares gesetzgeberisches Umfeld geschaffen werden, in dem die Initiativen reibungslos aufeinander
abgestimmt sind, damit sie sich weder gegenseitig schaden noch kumulativ wirken.
Die EU ist der größte Automobilstandort weltweit mit einem Anteil von 34% und trägt 3% zum europäischen
BIP bei. 7,5% des verarbeitenden Gewerbes in der Union sind dem Kfz-Sektor zuzurechnen. Die Branche beschäftigt
unmittelbar oder mittelbar insgesamt 10 Millionen Arbeitnehmer. Das entspricht 7% der Arbeitsplätze im verarbeitenden
Gewerbe. 2002 wurden Kraftfahrzeuge im Wert von 66,2 Mrd. EUR ausgeführt; die Ausfuhren übertrafen damit
die Einfuhren (30,4 Mrd. EUR) um mehr als das Doppelte.
Die Kommission wird ihre für nächstes Jahr geplanten Vorschläge für künftige gesetzgeberische
Maßnahmen auf die Ergebnisse dieser Initiativen stützen. |