Das Freilichtmuseum Mitterkirchen hat wieder geöffnet
Mitterkirchen (halik) - Es ist wieder soweit: das "Keltendorf" Mitterkirchen öffnet
seine Tore, um Besucher in eine längst vergangene Zeit zu entführen. Kultur- und Geschichtsinteressierte
jeden Alters haben ab sofort die Möglichkeit, sich im unteren Mühlviertel zurück in die frühe
Eisenzeit versetzen zu lassen. Aufgrund von archäologischen Funden in dieser Gegend war man imstande, ein
mit Liebe zum Detail ausgestattetes Museumsdorf zu errichten, das das Leben der Menschen vor rund 2.700 Jahren
demonstriert.
Ein Dorf zum Bestaunen...
Ein gutes Dutzend an Häusern, von Sommer- über Herrenhaus bis hin zum Getreidespeicher und zu
Handwerkshütten, gibt es in der Keltensiedlung zu besichtigen. Gebaut wurden sie - ohne "moderne"
Hilfsmittel wie Nägel oder Bohrmaschine - aus Lehm, Kuhmist und Weidenruten. Gedeckt sind die Häuser
mit Stroh und Schilf nach alter Tradition. Die Dorfanlage nahe der Donau bietet durch fachkundige Führungen
einen umfassenden Einblick in das Leben und Wirken der Kelten, die in diesem Gebiet zahlreiche Spuren hinterließen.
...und zum Anfassen
Aber es gibt nicht nur viel zu sehen. "Bei uns haben Besucher auch die Möglichkeit selbst in
die Rolle eines hallstattzeitlichen Menschen zu schlüpfen und unter fachgerechter Anleitung ihr Geschick beim
Weben, Töpfern, Metallarbeiten, Bogen und Blockhaus bauen zu versuchen", verspricht Anton Aichinger,
Bürgermeister von Mitterkirchen. Wer sich den lukullischen Genüssen der damaligen Zeit hingeben möchte,
kann sich an frisch im Lehmofen gebackenem Fladenbrot gütlich tun, dessen Entstehung man zuvor beobachtet.
Auf einem vorgelagerten Feld werden dafür sogar die nötigen Ur-Getreidesorten kultiviert.
Seit 14 Jahren ein Erfolg
Mit rund 22.000 Besuchern pro Saison zählt das 1991 eröffnete Keltendorf zu den erfolgreichsten
Museen des Landes. Die Idee war entstanden, als 1980 ein Bauer beim Pflügen einige Schmuckstücke fand.
In den folgenden zehn Jahren wurden umfangreiche Grabungen vorgenommen, bei denen viele international anerkannte
Fundstücke ans Tageslicht befördert wurden. Konkret stellte man fest, dass man auf eine großflächige
Siedlungsanlage aus dem 5. vorchristlichen Jahrtausend (mittlere Jungsteinzeit), Reste eines zeitgleichen Bestattungsplatzes,
sowie ein bedeutendes Hügelgräberfeld der frühen Eisenzeit (7. Jahrhundert v.Chr.) gestoßen
war. Vor allem das Gräberfeld, das mit mehr als 70 faszinierend ausgestatteten Gräbern vollständig
freigelegt wurde, erhielt international große Anerkennung.
Ausgestattet für die Ewigkeit
Im Freilichtmuseum Mitterkirchen repräsentiert ein begehbares Hügelgrab diese Begräbnisstätte.
Im Mittelpunkt steht die Rekonstruktion eines Prunkwagens, auf dem eine ranghohe weibliche Keltin vor mehreren
tausend Jahren bestattet wurde. Der Wagen wurde ihr samt reichlichen Nahrungsmitteln in Keramikgefäßen
und einer lebend bestatteten Dienerin mit auf die Reise ins Jenseits gegeben.
Nicht zu sorgen brauchen sich hungrige Besucher im Museum. Wen Hunger oder Durst plagt, der kann sich in der angrenzenden
Jausenstation mit Schmankerln der Region verwöhnen lassen. Von Wien aus ist das Keltendorf bequem in eineinhalb
Stunden erreichbar und somit für einen Wochenendausflug bestens geeignet.
Das Freilichtmuseum "Keltendorf" Mitterkirchen liegt ungefähr 35 km stromabwärts von Linz direkt
am Donau Radwanderweg.
Geöffnet ist täglich von 15. April bis 31. Oktober von 9.00 bis 17.00 Uhr.
Eintrittspreise (mit persönlicher Führung oder Führungstext):
Erwachsene: Euro 4,--
Studenten, Schüler: Euro 3,50
Familienkarte: Euro 8,--
Ab 20 Personen gibt es Gruppenermäßigung.
Gegen Voranmeldung und Unkostenbeitrag können Gruppen an den zahlreich angebotenen Workshops (Töpfern,
Metall arbeiten, Bogen bauen und schießen, Bändchen weben, Blockhaus bauen) teilnehmen. Anmeldungen
unter Telefon ++43 / (0)7269 / 6611. |