Neues Wohnen in Wien - eine Idee wird Realität
Wien (rk) - Eine Mustersiedlung in Hadersdorf (14. Bezirk) soll neue, wegweisende Beispiele für
Wohnen am Stadtrand aufzeigen. Am Montag (25. 04.) erfolgte der Spatenstich, an dem Planungsstadtrat Rudi
Schicker, und die Gemeinderäte Kurt Stürzenbecher (in Vertretung von Wohnbaustadtrat Werner Faymann)
und Andreas Schieder teilnahmen.
Für Planungsstadtrat Schicker handelt es sich bei der Mustersiedlung "um ein Projekt, das an die Modelle
der Seidlerbewegung im "Roten Wien" anknüpft . Beeindruckend sei für ihn die Vielfalt, mit
der die ArchitektInnen an diese spannende Aufgabe herangegangen sind.
GR Stürzenbecher: "Die Stadt fördert seit Jahren gezielt Wohnprojekte, die da Abwandern in das Wiener
Umland verhindern. Kreative architektonische Ideen mit hohem Grünanteilspielen dabei eine wichtige Rolle.
Eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und eine gute Infrastruktur tragen zusätzlich zu einer
hohen Wohn- und Lebensqualität bei". GR Schieder sieht darin "moderne, gewagte Architektur, für
manche vielleicht provokant. 9=12 ist für Penzing, den 14.Bezirk eine Bereicherung,über die wir uns freuen.
Mitten im Einfamilienhaus-Siedlungsgebiet im Westen Wiens setzt dieses Projekt einen Diskussionspunkt. Mit der
Wohnbauförderung wird es auch ganz bewusst im sozialen Wohnbau verwirklicht."
Zur Geschichte des Projekts: Vor einigen Jahren wurde zwischen Architekt Adolf Krischanitz und einer Projektgruppe
aus der Wirtschaft ein außergewöhnliches Vorhaben diskutiert. Eine Mustersiedlung sollte am Stadtrand
von Wien entstehen mit einem brisanten Thema: verdichtetes Wohnen an der Peripherie. Aktuelle Tendenzen des Abwanderns
städtischer Bevölkerungsschichten und der Zersiedelung städtischen Umlandes wurden reflektiert,
ein richtungsweisendes Modell für dichtere, aber freistehende Wohnformen entwickelt. Jetzt wird dieses Vorhaben
realisiert. Auf einem knapp 7.800 m2 großen Grundstück werden 10 individuell gestaltete Mehrwohnungshäuser
im Rahmen der Wohnbauförderung entstehen.
Das Projekt nahm unter "9=12 Neues Wohnen in Wien" nach den ersten Diskussionsphasen bald realistische
Formen an. Adolf Krischanitz und sein Team entwickelten den Masterplan für ein neues Modell geförderten
Wohnbaus. Neun hervorragende Architekten aus Österreich (Hermann Czech, Heinz Tesar und Adolf Krischanitz),
der Schweiz (Peter Märkli, Roger Diener und Marcel Meili/Markus Peter) und Deutschland (Hans Kollhoff, der
inzwischen leider verstorbene Otto Steidle und Max Dudler) begannen einen Planungsprozess, der das Thema Wohnbau
experimentell architektonisch neu bewerten sollte. Das Besondere dieses Projektes bestand jedoch auch in der unterstützenden
Funktion der Industrie (mit den Firmen AluKönig Stahl, Doka Schalungstechnik, Ernstbrunner Kalktechnik, Foamglas,
Lafarge Perlmooser, Oberndorfer, Schiedel Kaminsystem und Tele2UTA), die damit in einen gemeinsamen qualitativen
Lernprozess zum Nutzen der Architektur eingetreten ist. Dadurch entstand die Konstellation einer umfassenden Architekturforschung,
die alle Einflussfaktoren des Bauens in einen engagierten Verbund bringt - von der Stadtplanung über die Projektentwicklung
und die architektonischen Qualitäten bis zur materiellen Realisierung.
Projekt Mustersiedlung Hadersdorf - auf 7.800 m2 entstehen 10 individuelle Mehrwohnungshäuser
Spatenstich durch StR. DI Rudolf Schicker, Foto: Pressefoto Votava - Klicken Sie auf das Bild und Sie erhalten
das Foto in Druckqualität (328 kB) Das Projekt sieht vor, am Stadtrand von Wien auf einer Grundstücksfläche
von knapp 7.800 m2 eine Mustersiedlung zu errichten, ähnlich der Werkbundsiedlung im 13. Bezirk aus dem Jahr
1932: Häuser, die für die Bevölkerung von Wien hervorragende Beispiele des Wohnens am Stadtrand
zeigen. Hervorragend im Sinne einer städtebaulichen Konzeption, deren Bebauungsdichte zwischen Einfamilienhaus
und Geschoßwohnbau liegt, ohne jedoch Reihenhauscharakter aufzuweisen. Das Einzelhaus soll forciert werden,
das mit 3 bis 6 Wohnungseinheiten in einer bestimmten Dichte das Grundstück besetzt und damit die breite Sehnsucht
nach dem "Einfamilienhaus" mit der Ökonomie des verdichteten Bauens kombiniert. Die weitgehend gleiche
Größe der Parzellen nebeneinander bringt durch die unterschiedliche Architektur ein Abwechslungs- und
Differenzierungspotenzial innerhalb der Siedlung. |