Tagung der EU-Gemeinschaftsinitiative "EQUAL" am 9 und 10.
Mai zur Bestandsaufnahme und Diskussion weiterer Aktivitäten im Wiener Austria Center
Wien (bmwa) - "Mit der im Jahr 2000 von der EU gestarteten Gemeinschaftsinitiative 'EQUAL' ist
es in Österreich gelungen, neue, effiziente Maßnahmen für die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslose
in den Arbeitsprozess und Unterstützung für Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt zu entwickeln
und durchzuführen." Das erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister im Vorfeld der für den 9.
und 10. Mai im Wiener Austria-Center anberaumten EUQAL-Tagung, zu der Vertreterinnen und Vertreter aus allen EU-Mitgliedstaaten
erwartet werden.
Mittels einer Ausstellung, einer Reihe von Projektpräsentationen und im Rahmen einiger Workshops werden die
Ergebnisse und Produkte einzelner Entwicklungspartnerschaften präsentiert. Organisiert wurde die Tagung vom
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft
und Kultur und dem Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz.
Die Ziele von EQUAL
EQUAL ist eine im Jahr 2000 gestartete Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union mit dem Ziel
der Bekämpfung von Diskriminierungen am Arbeitsmarkt. Es handelt sich um ein experimentelles Programm mit
dem neue, innovative Lösungsansätze für komplexe Problemlagen am Arbeitsmarkt und zur Verhinderung
und Reduzierung von Ausgrenzungen am Arbeitsmarkt entwickelt und erprobt sowie die Ergebnisse in Politik und Praxis
übergeleitet bzw. integriert werden sollen. Die aktuelle Tagung steht bereits im Zeichen des "Mainstreaming"
(= Aktion 3 von EQUAL; Verbreitung der Ergebnisse und Umsetzung in Politik und Praxis).
Die Durchführung der EQUAL-Projekte erfolgt im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften aus Vertretern von NGO´s,
der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, der regionalen Ebene und/oder der Fachebene und Unternehmern.
Die Projekte behandeln die Themen
- Reintegration arbeitsmarktferner Personen,
- Erleichterung der Integration von Menschen mit Behinderung
- Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
- Förderung von Unternehmensgründungen für am Arbeitsmarkt benachteiligte Personen
- Verbesserung der Qualität der Arbeitsplätze in der Sozialwirtschaft
- Förderung des Lebensbegleitenden Lernens
- Förderung der betrieblichen Weiterbildung für Personen mit erschwertem Zugang zur betrieblichen Weiterbildung.
- Reduzierung der geschlechtsspezifischen Segregation am Arbeitsmarkt
- Verbesserung der Situation von Asylsuchenden Personen
Partnerschaftliche Lösungen, Innovation und transnationale Zusammenarbeit stehen im Mittelpunkt aller EQUAL
Aktivitäten. EQUAL unterscheidet sich insofern von den gängigen arbeitsmarktpolitischen Programmen, als
die Zusammenarbeit aller relevanten Akteure und Akteurinnen sowie die Bündelung des Know-hows in den Regionen
oder zu bestimmten Themen angestrebt wird. In allen Entwicklungspartnerschaften sind die Sozialpartner, zumindest
drei Nicht-Regierungs-Organisationen, die regionale Ebene (Land, Gemeinde,) und die öffentliche Fachebene
(AMS, Bundesämter für Soziales und Behindertenwesen, einschlägige Fonds etc.) sowie Unternehmen
und Bildungseinrichtungen vertreten. All diese Beteiligten arbeiten im Rahmen von EQUAL an der Entwicklung und
Erprobung neuer Ansätze zur Lösung arbeitsmarktpolitischer Problemstellungen. Dabei kooperieren sie transnational
mit zumindest einer Entwicklungspartnerschaft aus einem anderen EU-Mitgliedstaat, wobei nicht nur Austausch, sondern
gezielte gemeinsame Aktivitäten geplant sind. Sowohl auf nationaler als auch auf transnationaler Ebene wird
die Netzwerkbildung gefördert.
EQUAL in Österreich
EQUAL wird in Österreich federführend vom BMWA in Zusammenarbeit mit dem BMBWK und dem BMSG durchgeführt.
Unterstützt werden Ressorts und Projektträger/innen vom eigens zur Abwicklung eingerichteten EQUAL BÜRO
ÖSTERREICH (EBÖ). Dafür stehen im Zeitraum von 2000 - 2006 insgesamt rund 207 Millionen Euro zur
Verfügung, die zu gleichen Teilen aus dem Europäischen Sozialfonds und nationalen Mitteln finanziert
werden. Das Interesse an EQUAL übersteigt aber bei weitem die budgetären Möglichkeiten. In der ersten
Antragsrunde wurden insgesamt 58 Entwicklungspartnerschaften gefördert, davon 51 vom Wirtschaftsministerium.
Diese beenden spätestens in diesem Jahr ihre Tätigkeit. In der zweiten Antragsrunde werden jedenfalls
53 Entwicklungspartnerschaften gefördert, davon 41 vom BMWA. Ein weiterer Antrag wird noch vom Bildungsministerium
überprüft. Diese Gruppe hat seit Jahresbeginn die Phase 1, Projektvorbereitung, begonnen. Mit Juli 2005
treten die Partnerschaften in die Umsetzungsphase ein, die mit 30. Juni 2007 enden wird.
Bartenstein hat durchgesetzt, dass entsprechend den Zielsetzungen der Bundesregierung in der zweiten Antragsrunde
die Fördermittel neben den bisherigen Schwerpunkten erstmals auch für innovative Projekte aus dem Bereich
der Unternehmensgründungen zur Verfügung stehen. Damit steht das bisher schon erfolgreiche Programm nunmehr
auch jenen offen, welche unmittelbar für die Schaffung von Arbeitsplätzen Verantwortung tragen.
Ausgewählte Beispiele
Beispiele aus der Vielfalt der in der Veranstaltung präsentierten Ergebnisse sind unter anderem spezielle
niederschwellige Angebote für arbeitsmarktferne Personengruppen, die über stunden- und tageweise Beschäftigungsmodelle
an die Regelwirtschaft herangeführt werden (Entwicklungspartnerschaft „Erweiterter Arbeitsmarkt – Integration
durch Arbeit"), die Entwicklung und Erschließung höherschwelliger Geschäftsfelder im Reparatur-
und Umweltbereich zur (Re)-Integration von arbeitslosen Personen in den Arbeitsmarkt (Entwicklungspartnerschaft
„RepaNet"), die Entwicklung eines Bildungspools, einer Bildungsdatenbank und verschiedener niederschwelliger
Angebote zur Förderung des Bildungszugangs für gering qualifizierte, bildungsferne Personengruppen in
Tirol (EP „Bildungswegweiser"), die Entwicklung und Umsetzung von Mentoringmodellen und Sensibilisierungsmaßnahmen
zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Vorarlberg (EP „F&Mpower") oder ein systematisches
Qualitätsmanagementmodell für die Lehrausbildung in Tirol, das die Gefahr von Lehrabbrüchen verringern
hilft (EP „Aqua Model")
Weitere Informationen sind im Internet unter http://www.equal-esf.at
zu finden.
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