Wien (bpd) - Das Ergebnis des fünfstündigen Reformdialogs vom vergangenen Sonntag waren eines
der Schwerpunkte des Ministerrats vom Dienstag (03. 05.). Es bildet den Kern für das Reformprogramm "Wachstum
und Beschäftigung", das Österreich im Herbst 2005 der Europäischen Kommission vorlegen wird.
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel: "In der Debatte am vergangenen Sonntag bestand Konsens darüber,
dass die Politik keine Arbeitsplätze schaffen kann, aber sie kann Rahmenbedingungen entwickeln, die es den
Betrieben und Unternehmen ermöglicht, Arbeitsplätze zu sichern oder auszubauen. Man muss sich davor hüten,
dass ein Land wie Österreich mit einer relativ hohen Verschuldung und Importabhängigkeit kurzfristige
Maßnahmen setzt, die nicht in ein großes strukturelles Programm eingebunden sind. In diesem Sinn hat
die Bundesregierung ein Programm entwickelt, das nun unmittelbar von den einzelnen Ministerien umgesetzt bzw. in
nächster Zeit vom Nationalrat beschlossen werden wird."
Für den Bereich Infrastruktur werden dreihundert Millionen € zusätzlich zur Verfügung gestellt.
Die Forschungsoffensive wird bis zum Jahr 2010 zusätzlich mit 1,3 Milliarden € dotiert. Die Finanzierung erfolgt
durch eine Anleihe. Weitere 300 Millionen € stehen den Betrieben durch die Möglichkeit, ihre Auftragsforschung
steuerlich abzuschreiben, zur Verfügung. Zur Technologieförderung wird der Bund die bestehende Breitbandinitiative
um 10 Millionen € erhöhen. Deutlich erhöht werden auch die Programme zur Qualifikationsförderung.
Beim AMS werden 300 zusätzliche Berater in der Vermittlungstätigkeit eingesetzt. Ziel sei es, so der
Bundeskanzler, mit diesem zusätzlichen Personal die durchschnittliche Vermittlungsdauer von Arbeitslosen auf
unter 100 Tage zu senken. Die vom Regierungsbeauftragten Egon Blum vorgeschlagenen Maßnahmen zur Bekämpfung
der Jugendarbeitslosigkeit werden gleichfalls durch dieses Paket umgesetzt. Seitens des Bildungsministeriums werden
170 Lehrer für die sprachliche Frühförderung und Nachmittagsbetreuung an den Schulen eingestellt.
Damit kann dieses Betreuungsangebot um 10.000 Plätze erweitert werden.
Zur Ankurbelung der Bauwirtschaft sollen die Genehmigungsverfahren insbesondere im Bereich des Kraftwerksbaus und
der Netze beschleunigt werden. Die Maßnahmen zur Förderung des Ökostroms werden um eineinhalb Jahre
verlängert. Aufgestockt wird gleichzeitig die Zahl der Kontrolleure, um die organisierte Schwarzarbeit zu
bekämpfen. Weitergeführt wird die erfolgreiche Exportstrategie und Internationalisierungsoffensive. |