Ansprache Seiner Königlichen Hoheit, des Großherzogs Henri von Luxemburg
Brüssel (europarl) - In seiner Rede erklärte der Großherzog
Henri von Luxemburg, dass das Ziel des europäischen Unternehmens zu Beginn gewesen sei, den Krieg zwischen
Europäern unmöglich zu machen. Daran hätten die Feierlichkeiten anlässlich des Endes des Zweiten
Weltkrieges vor 60 Jahren erinnert.
Seit der letzten Rede eines luxemburgischen Großherzogs im Parlament im Jahre 1990 sei Europa einen Weg gegangen,
der reich an unleugbaren Erfolgen sei. Diese schlössen die Einführung des Euros und die letzte Erweiterung
ein. Das Europäische Parlament habe bei der Verwirklichung dieser Erfolge eine entscheidende Rolle gespielt.
Trotz diesen Erfolgen empfänden jedoch heute etliche Bürger und insbesondere viele Jugendliche ein Unbehagen
gegenüber der Europäischen Union. Dies hätten auch die Debatten gezeigt, welche anlässlich
der Ratifizierung der Verfassung in vielen EU-Ländern geführt worden seien. Viele Teilnehmer an diesen
Debatten hätten den Eindruck vermittelt, dass sie sich vom Verfahren der europäischen Integration ausgegrenzt
fühlten.
Der Großherzog bezeichnete es als traurig und für die Bürger unmotivierend, dass die Union das
Geld, die Arbeit, das Kapital, die Investitionen, die Normen sowie die Subventionen privilegiere. Diese seien zwar
wichtige aber trockene Bereiche, die keinerlei emotionelle Verbindung entstehen ließen. Das Wohlergehen und
der Wohlstand eines Volkes könnten nicht ausschließlich am Bruttoinlandsprodukt gemessen werden. Sogar
die beste Wachstumskurve sei belanglos, wenn sie nicht zu einem verbesserten Zugang zur Bildung, Kultur, Gesundheit,
sozialer Gerechtigkeit und vor allem zur Beschäftigung führe.
Zur Verwirklichung der oben genannten Ziele sei eine demokratische Debatte notwendig, die sich nicht nur auf das
Europäische Parlament beschränken solle. An den Debatten zur der Europäischen Verfassung solle man
die aktive Teilnahme der Bürger fördern.
Am Ende seiner Rede bezog sich das luxemburgische Staatsoberhaupt auf die Beziehungen zwischen seinem Land und
der EU. Die Tatsache, dass sich Luxemburg trotz seiner Größe im Zentrum der EU befinde, sei oft wesentlich
für seine Erneuerung sowie zur Diversifikation seiner Wirtschaft gewesen. Für Luxemburg sei daher Europa
eine natürliche Wahl. |