Wien (bgf) - "Die Gründung des OSR geht auf das Reichssanitätsgesetz aus dem Jahr 1870 zurück.
Im Zuge des Aufbaus einer modernen Sanitätsverwaltung für das Gebiet der ehemaligen Österreich-Ungarischen
Monarchie wurde im Ministerium des Inneren der Oberste Sanitätsrat eingerichtet. Das aus Experten der verschiedenen
medizinischen Wissenschaften zusammen- gestellte Gremium hatte damals schon den Auftrag, den zuständigen Minister
in Fragen der Volksgesundheit zu beraten. In der Zeit des ersten OSR waren unter anderem berühmte Namen wie
Notnagel und Billroth vertreten", sagte Gesundheits- und Frauenministerin Maria Rauch-Kallat anlässlich
der Konstituierung des Obersten Sanitätsrates, der alle drei Jahre neu bestellt wird.
"Dem neuen obersten Sanitätsrat gehören 39 Mitglieder an, davon sind 20 Frauen und 19 Männern.
Bisher waren lediglich sieben Frauen im OSR. Um den Genderaspekt verstärkt in diesem obersten medizinischen
Beratungsorgan einzubringen, war es wichtig, den Frauenanteil massiv zu erhöhen", so Rauch-Kallat. Die
Mitglieder setzen sich aus allen medizinischen Fachrichtungen und erstmals auch aus Vertreter/innen der Bereiche
Pflege, Homöopathie, Qualitätssicherung, Psychotherapie sowie Alternativmedizin zusammen.
Damals wie heute sind die Aufgabenbereiche jedoch ähnliche
In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg waren die vorrangigen Aufgaben des OSR die Fürsorge für Mutter
und Kind, die Senkung der Kindersterblichkeit sowie die Bekämpfung von Infektionskrankheiten, insbesondere
Tuberkulose und Geschlechtskrankheiten, gewesen. Besonders hervorzuheben ist die Arbeit des OSR bei der Entwicklung
von Kinderimpfprogrammen, welche letztendlich zur Eliminierung der Kinderlähmung in Österreich geführt
hat. Auch Masern sind überaus selten geworden.
Um die Arbeit zu erleichtern und zu spezialisieren wurden im OSR mehrere Unterkommissionen eingerichtet. Heute
zählen dazu unter anderem die Aidskommission, der Impfausschuss, die Zahnkommission sowie die Mutter-Kind-Pass-Kommission.
Rauch-Kallat hat die Public-Health-Kommission eingerichtet, die sich speziell mit der Gesundheit am Arbeitsplatz
und den Krankheitsbildern und deren Ursachen in der modernen Zivilisationsgesellschaft beschäftigt.
Weiters gibt der OSR Empfehlungen ab, ob neue Behandlungsmethoden von Krankenkassenträgern bezahlt werden
sollen oder nicht und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Qualität. "Es ist gelungen
einen hochkarätigen Kreis von Expertinnen und Experten aus allen Bereichen der Medizin und den Gesundheitsdiensten
für den OSR zu gewinnen", so die Gesundheits- und Frauenministerin, die abschließend betonte, dass
deren Expertise bei den anstehenden Entscheidungen für die Verbesserung der Volksgesundheit wichtig sein werde. |