Österreichische Zahlungsbilanz im Jänner bis März 2005 auf Basis von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Die österreichische Leistungsbilanz zeigte für den Zeitraum Jänner bis März
2005 einen Überschuss von rd. 1 Mrd Euro. Dazu trug vor allem die Entwicklung des Reiseverkehrs bei. In der
Kapitalbilanz wurde im Vergleich zum Vorjahr eine Passivierung sichtbar, die sich primär - allerdings bei
deutlich höheren Bruttoströmen - auf geringere Nettokapital-Zuflüsse aus den Portfolioinvestitionen
zurückführen lässt.
Die österreichische Leistungsbilanz wies für den Zeitraum Jänner bis März 2005 mit 1,1 Mrd
Euro einen um 0,4 Mrd Euro höheren Überschuss aus als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Starken
Einfluss auf dieses Ergebnis hatte die dynamische Entwicklung der Bilanz der Waren und Dienstleistungen (+2,3
Mrd Euro nach 1,7 Mrd Euro). Dabei stellte der Reiseverkehr die dominierende Teilgröße dar: im Vergleich
zum Vorjahr konnte mit +2,5 Mrd Euro per Saldo eine Erhöhung um 0.4 Mrd Euro bzw. fast 20% verzeichnet werden.
Im Bereich des grenzüberschreitenden Einkommens blieben die Nettoabflüsse mit -0,7 Mrd Euro stabil. Hingegen
wurde bei den laufenden Transfers ein höherer Nettoabgang (0,6 Mrd Euro) als im Vergleichszeitraum 2004
(0,3 Mrd Euro) registriert.
Die Kapitalbilanz wies in der Beobachtungsperiode Nettokapitalabflüsse aus Direktinvestitionen, Sonstigen
Investitionen und Finanzderivaten sowie Nettokapitalzuflüsse aus Portfolioinvestitionen auf.
Die Kapitalströme aus grenzüberschreitenden Portfolioinvestitionen, die durch die Transaktionen des Bundes
geprägt waren, zeigten im Vergleich zum Vorjahr stärkere Tendenzen: Die Veranlagung österreichischer
Wertpapierinvestoren im Ausland nahm in allen Wertpapier-Kategorien zu und belief sich in den ersten drei Monaten
2005 auf 14,5 Mrd Euro (nach 9,2 Mrd Euro). Knapp die Hälfte entfiel auf die Kategorie langfristige
festverzinsliche Wertpapiere, ca. 40% auf Geldmarkt und 10% auf Anteilspapiere.
Kapitalimporte resultierend aus dem Absatz inländischer Wertpapiere an das Ausland wurden im Ausmaß
von 15,8 Mrd Euro registriert. Hier dominieren traditionell - im Berichtszeitraum mit 85% - die langfristigen
Rentenpapiere. Während Geldmarktpapiere mit 1,4 Mrd. Euro (gegenüber 0,5 Mrd Euro in der Vergleichsperiode
des Vorjahres) auf verstärktes Interesse stießen, war die Investitionstätigkeit in inländische
Aktien und Investmentzertifikate mit 1,0 Mrd Euro rückläufig (2004: 1,4 Mrd Euro).
Weiterhin dynamisch präsentierte sich das Segment der Direktinvestitionen: Das neu veranlagte Volumen österreichischer
Direktinvestoren lag mit brutto 1,2 Mrd Euro mehr als 40% über dem Vergleichswert von 2004, während das
Niveau der Desinvestitionen mit 0,4 Mrd Euro unverändert blieb. Der dementsprechende Netto-Kapitalabfluss
belief sich somit auf 0,8 Mrd Euro. Ausländische Direktinvestitionen in Österreich bewirkten netto einen
Saldoanstieg von 0,2 Mrd Euro auf 0,4 Mrd Euro.
Die Teilbilanz der Sonstigen Investitionen, die insbesondere das grenzüberschreitende Geschäft
mit Krediten und Einlagen umfasst, wies Nettokapitalexporte in Höhe von 1,9 Mrd Euro auf (nach 3,3 Mrd Euro
im Vergleichszeitraum 2004).
Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 0,1 Mrd Euro zu. |