Bozen (lpa) - „Lebensraum Etsch“ – so nennt sich ein gemeinsames Projekt
der Landesabteilung Wasserschutzbauten, des Naturmuseums in Bozen und der Landesabteilung Natur und Landschaft
zur Dokumentation der noch unzureichend bekannten und erforschten Pflanzen und Tiere entlang der Etsch von Meran
bis Salurn. Das Projekt und die neue Ausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift des Naturmuseums Südtirol
"Gredleriana”, die sich auch der Erforschung der Flora uns Fauna an der Etsch widmet, wurden am Mittwoch (18. 05.)
im Naturmuseum vorstellt.
Durch die Regulierung der Etsch im 19. Jahrhundert sind viele natürliche Lebensräume wie Sand- und Schotterbänke,
Pionier- und Verlandungsflächen sowie Auwälder größtenteils unwiederbringlich zerstört
worden. Dennoch finden wir ökologisch wertvolle Lebensräume, die Rückzugsgebiete für viele
Pflanzen- und Tierarten darstellen.
Im Rahmen des Projekts "Lebensraum Etsch" werden Flora und Fauna entlang des Flusses von Meran bis Salurn
untersucht. Der Präsident der Südtiroler Landesmuseen, Bruno Hosp, die Vizedirektorin des Landesamts
für Landschaftsökologie, Maria Luise Kiem, der Direktor der Landesabteilung Wasserschutzbauten, Rudolf
Pollinger, Willigis Gallmetzer von der Landesabteilung Wasserschutzbauten und der Direktor des Naturmuseums Vito
Zingerle haben das Projekt im Detail vorgestellt.
An neun verschiedenen Standorten, wie z.B. Schilfgürtel, Trockenwiesen, Gehölzstreifen, Auwaldreste oder
Schotterinseln wird die Flora und Fauna erhoben. Untersucht werden Vegetation und die unterschiedlichsten Tierarten
wie zum Beispiel Heuschrecken, Ameisen, Laufkäfer, Buckelfliegen, Spinnen, Weberknechte, Vögel, Fische,
Fledermäuse und Schmetterlinge.
Ziel des Projektes "Lebensraum Etsch" ist es, die Pflanzen- und Tierwelt entlang der Etsch genauestens
zu dokumentieren. Die Daten der Ergebnisse werden in die digitale "Verbreitungsdatenbank" des Naturmuseums
zur Fauna und Flora Südtirols eingetragen, in der alle in Südtirol vorkommenden Pflanzen- und Tierarten
gespeichert werden.
Die Ergebnisse der Untersuchungen liefern für die Abteilung Wasserschutzbauten Hinweise für die Verbauungs-
und Instandhaltungsmaßnahmen, damit entlang der Etsch gezielt auf die Tier- und Pflanzenwelt Rücksicht
genommen werden kann und wenn möglich Lebensräume auch verbessert oder revitalisiert werden können.
Insgesamt beliefen sich die Spesen für die Untersuchungen in den Jahren 2002 und 2003 auf etwa 85.000 Euro.
Der Schriftleiter der wissenschaftlichen Zeitschrift "Gredleriana", Heinz Schatz von der Universität
Innsbruck, präsentierte den vierten Band der Schrift. Besonderer Wert wird auf eine Vielseitigkeit der Themen
gelegt, um der Biodiversität des Landes Rechnung zu tragen. Auch der vierte Band versucht dieser Vielseitigkeit
gerecht zu werden. Den Schwerpunkt der vorgestellten Arbeiten bilden Ergebnisse von Untersuchungen im Rahmen des
Projektes "Lebensraum Etsch".
Neben vegetationskundlichen Erhebungen werden wirbellose Tiere und Wirbeltiere beschrieben. Darüber hinaus
beinhaltet dieser Band Arbeiten zur Flora in Südtirol. Die Umstrukturierungen in der Verwaltung der Südtiroler
Museen haben auch Veränderungen in der Herausgabe der Gredleriana bewirkt. Ein aus international anerkannten
Fachleuten zusammengesetztes Redaktionskomitee begutachtet jeden eingelangten Beitrag. Das Naturmuseum Südtirol
tauscht die "Gredleriana" mit rund 300 Schriftentauschpartnern auf der ganzen Welt. Damit werden zahlreiche
Universitäten und Institute mit den neuesten Forschungsergebnissen aus Südtirol versorgt. Gleichzeitig
kommt somit spannende Literatur aus der ganzen Welt in die Bibliothek des Naturmuseums, die allen interessierten
Lesern zur Verfügung steht. Die neue Gredleriana ist ab sofort im Naturmuseum Südtirol und auch im Buchhandel
zum Preis von 25 Euro erhältlich.
Im Anschluss an die Buchvorstellung referierte Peter Huemer über Schmetterlinge an der Etsch. |