Wachstum im ersten Quartal erneut schwächer – Industrie stagniert bereits – Private Nachfrage
sollte sich, trotz Gegenwind durch Inflation, weiter leicht beleben
Wien (ba-ca) - Der Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) hat sich im April leicht
verbessert und stieg von 2,0 im März auf 2,1 an. Ausgelöst wurde der Anstieg durch eine leichte Verbesserung
der Stimmung der Konsumenten, während sich die Industriestimmung im Euroraum weiter leicht verschlechterte.
"Unser Konjunkturindikator zeigt das für 2005 erwartete Konjunkturbild: Schwächere Dynamik als im
zweiten Halbjahr 2004 bei schwächerer Industriekonjunktur und sich verbessernder privater Nachfrage",
sagt Marianne Kager, Chefvolkswirtin der BA-CA. Der Konjunkturindikator lag im Jänner noch bei 2,6. Aufgrund
dieser Entwicklung erwarten die Ökonomen der BA-CA für das Wachstum im ersten Quartal sowohl gegenüber
dem Vorjahr als auch gegenüber dem Vorquartal weniger Dynamik als noch Ende 2004. Sie gehen davon aus, dass
Österreichs Wirtschaft im ersten Quartal rund 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen ist, gegenüber
dem Vorquartal erwarten sie rund 0,25 Prozent. Die gesamtwirtschaftliche Dynamik ist in Österreich damit im
ersten Quartal 2005 nochmals zurückgegangen. "Die Industrie hat erwartungsgemäß im ersten
Quartal ihre Dynamik verloren, die private Nachfrage war aufgrund der höheren Inflation und einer leicht pessimistischeren
Stimmung nicht in der Lage, die fehlende Dynamik zu ersetzen", fasst Stefan Bruckbauer von der BA-CA die Entwicklung
zusammen.
Insgesamt konnte die Private Nachfrage und damit der Handels- sowie der Dienstleistungssektor an Tempo leicht zulegen
und stützte damit nach Meinung der Ökonomen der BA-CA das gesamtwirtschaftliche Wachstum trotz Stagnation
der Sachgütererzeugung, die zunehmend unter der deutlich reduzierten Auslandsnachfrage leidet. 2005 muss daher
die Konjunkturentwicklung von der inländische Nachfrage getragen werden. Die Auslandsnachfrage wird weiter
nachlassen, die Rahmenbedingungen (Ölpreis und Rohstoffpreise) haben sich gegenüber 2004 verschlechtert.
Die Inlandsnachfrage sollte nach Meinung der Ökonomen der BA-CA durch die Steuerreform gestützt werden.
Allerdings haben sich auch die Rahmenbedingungen für die inländische Nachfrage in den letzten Monaten
verschlechtert. "Aufgrund der hohen Preisanstiege bei Mieten muss die Inflation als wachstumsdämpfender
Faktor für 2005 gesehen werden", so Bruckbauer weiter. Das Wachstum 2005 wird daher nach Meinung der
BA-CA niedriger als 2004 liegen. Die Ökonomen der BA-CA gehen daher seit längerem von einem Wachstum
für Österreich von lediglich 1,7 Prozent aus.
Trotz dieser Abschwächung sieht die BA-CA keine Anzeichen einer Rezession in Österreich. Zudem erwartet
sie, dass sich vor allem die deutsche Konjunktur im zweiten Halbjahr robuster zeigen wird. "Auch wenn das
Wachstum Deutschlands im ersten Quartal sehr wahrscheinlich statistisch überzeichnet ist, so gibt es doch
Signale einer zunehmenden Erholung der Privaten Nachfrage in Deutschland." Dies sollte sich nach Meinung der
BA-CA dann 2006 deutlicher bemerkbar machen und auch für Österreich wieder ein Wachstum über 2 Prozent
erlauben. "Obwohl wir in den nächsten Monaten mit weiteren negativen Konjunkturmeldungen von der Industrie
rechnen, bleibt unser Optimismus für 2006 aufrecht", meint Bruckbauer abschließend.
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