Private Nachfrage wird bestimmender Konjunkturfaktor  

erstellt am
19. 05. 05

Wachstum im ersten Quartal erneut schwächer – Industrie stagniert bereits – Private Nachfrage sollte sich, trotz Gegenwind durch Inflation, weiter leicht beleben
Wien (ba-ca) - Der Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) hat sich im April leicht verbessert und stieg von 2,0 im März auf 2,1 an. Ausgelöst wurde der Anstieg durch eine leichte Verbesserung der Stimmung der Konsumenten, während sich die Industriestimmung im Euroraum weiter leicht verschlechterte. "Unser Konjunkturindikator zeigt das für 2005 erwartete Konjunkturbild: Schwächere Dynamik als im zweiten Halbjahr 2004 bei schwächerer Industriekonjunktur und sich verbessernder privater Nachfrage", sagt Marianne Kager, Chefvolkswirtin der BA-CA. Der Konjunkturindikator lag im Jänner noch bei 2,6. Aufgrund dieser Entwicklung erwarten die Ökonomen der BA-CA für das Wachstum im ersten Quartal sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch gegenüber dem Vorquartal weniger Dynamik als noch Ende 2004. Sie gehen davon aus, dass Österreichs Wirtschaft im ersten Quartal rund 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen ist, gegenüber dem Vorquartal erwarten sie rund 0,25 Prozent. Die gesamtwirtschaftliche Dynamik ist in Österreich damit im ersten Quartal 2005 nochmals zurückgegangen. "Die Industrie hat erwartungsgemäß im ersten Quartal ihre Dynamik verloren, die private Nachfrage war aufgrund der höheren Inflation und einer leicht pessimistischeren Stimmung nicht in der Lage, die fehlende Dynamik zu ersetzen", fasst Stefan Bruckbauer von der BA-CA die Entwicklung zusammen.


Insgesamt konnte die Private Nachfrage und damit der Handels- sowie der Dienstleistungssektor an Tempo leicht zulegen und stützte damit nach Meinung der Ökonomen der BA-CA das gesamtwirtschaftliche Wachstum trotz Stagnation der Sachgütererzeugung, die zunehmend unter der deutlich reduzierten Auslandsnachfrage leidet. 2005 muss daher die Konjunkturentwicklung von der inländische Nachfrage getragen werden. Die Auslandsnachfrage wird weiter nachlassen, die Rahmenbedingungen (Ölpreis und Rohstoffpreise) haben sich gegenüber 2004 verschlechtert.

Die Inlandsnachfrage sollte nach Meinung der Ökonomen der BA-CA durch die Steuerreform gestützt werden. Allerdings haben sich auch die Rahmenbedingungen für die inländische Nachfrage in den letzten Monaten verschlechtert. "Aufgrund der hohen Preisanstiege bei Mieten muss die Inflation als wachstumsdämpfender Faktor für 2005 gesehen werden", so Bruckbauer weiter. Das Wachstum 2005 wird daher nach Meinung der BA-CA niedriger als 2004 liegen. Die Ökonomen der BA-CA gehen daher seit längerem von einem Wachstum für Österreich von lediglich 1,7 Prozent aus.


Trotz dieser Abschwächung sieht die BA-CA keine Anzeichen einer Rezession in Österreich. Zudem erwartet sie, dass sich vor allem die deutsche Konjunktur im zweiten Halbjahr robuster zeigen wird. "Auch wenn das Wachstum Deutschlands im ersten Quartal sehr wahrscheinlich statistisch überzeichnet ist, so gibt es doch Signale einer zunehmenden Erholung der Privaten Nachfrage in Deutschland." Dies sollte sich nach Meinung der BA-CA dann 2006 deutlicher bemerkbar machen und auch für Österreich wieder ein Wachstum über 2 Prozent erlauben. "Obwohl wir in den nächsten Monaten mit weiteren negativen Konjunkturmeldungen von der Industrie rechnen, bleibt unser Optimismus für 2006 aufrecht", meint Bruckbauer abschließend.

     
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