Innsbruck ist eine grüne Stadt und der Baumbestand ist gesund
Innsbruck (rms) - Rund 11.000 Allee-, Straßen- und Gartenbäume stehen in Innsbruck auf
städtischem Grund. Der Gesamtwert: zwischen 20 und 30 Mio. Euro. Etwa 2000 bis 3000 Euro kostet ein Baum,
je nach Alter und Größe bei der Einpflanzung. Die meisten Bäume in Innsbruck sind Ahornbäume
(2600), gefolgt von Linden (1640) und Kastanien (750). Zum Aufgabenbereich des Amtes für Grünanlagen
gehören die Neupflanzung, Pflege, Kontrolle und - wenn notwendig - die Fällung von Bäumen in diesem
öffentlichen Raum. Rund 100.000 Euro werden jährlich für die Pflege und Baumsanierungen ausgegeben.
Um über den städtischen Baumbestand genauestens Bescheid zu wissen, wird dieser mittels eines Baumkatasters
registriert.
Bei einer Pressekonferenz am 17. Mai präsentierten Umweltreferent Vizebgm. DI Eugen Sprenger und von Seiten
des Gartenamtes Ing. Ernst Falch, die Gartenbau-Ingenieure Thomas Klingler und Stefan Engele sowie Herbert Kronlechner,
Vorstand des Amtzes für Information und Organisatio, sowie DI Eckehard Ranninger, Referent GIS/Vermessung,
den Baumkataster der Stadt Innsbruck.
"Der Baumbestand einer Stadt hat eine wichtige Funktion", erklärte eingangs Vizebgm. Sprenger, "Bäume
tragen wesentlich zur Steigerung der Lebensqualität bei, denn sie filtern Staub und reinigen somit die Luft."
Außerdem spenden Bäume Schatten und wirken an heißen Sommertagen durch ihre Transpiration kühlend.
Sprenger wies auch darauf hin, dass Innsbruck als eine der ersten Städte, mit Infarot-Flügen über
dem Stadtgebiet in den Jahren 1979 und 1987, den Baumbestand aufzeichnete.
Für Gartenamtsleiter Ing. Falch stellt die computerunterstützte Erfassung des Baumbestandes eine große
Hilfe dar: "Früher mussten die Aufzeichnungen noch handschriftlich geführt werden. Jetzt ist eine
lückenlose Dokumentation des städtischen Baumbestandes möglich. Jedes Jahr gibt es zwischen 250
bis 350 Neupflanzungen", lässt Falch durchblicken.
Vor allem ist die Vitalität von Strassenbäumen durch das knappe Raumangebot, durch Bodenverdichtung,
die Beschädigung durch Fahrzeuge sowie durch Abgasbelastung vermindert. Ein entsprechend hoher Pflegeaufwand
ist erforderlich.
Um die Sicherheit für die Stadtbewohner zu gewährleisten, werden die Bäume regelmässig auf
ihren Zustand untersucht. Aufgrund dieser Tatsache ist auch das Fällen von geschädigten und geschwächten
Bäumen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen, notwendig. Wenn immer möglich, werden die gefällten
Bäume, dem Standort entsprechend, ersetzt. In Bedarfsfällen kommt auch eine Baumbohrung in Frage, um
den genauen Zustand zu ermitteln.
Im Besonderen setzen auch Splitt- und Salzstreuung im Winter den Bäumen zu. Deshalb wird auf die richtige
Dosierung achtgegeben. "Die Streuung ist vom Wetter, sprich vom Schneefall abhängig und deshalb wird
damit umsichtig umgegangen", so Umweltreferent Sprenger, "sonst droht ein teilweises Absterben der Bäume".
Hilfreich ist ein Baumkataster auch im Schadensfall. Fällt ein Baum auf den Spielplatz oder die Straße
und verletzt Passanten, dann ist der Baumeigentümer haftbar, wenn er nicht nachweisen kann, dass der Baum
regelmäßig kontrolliert und begutachtet worden ist.
In Planung ist auch schon das nächste Projekt. "Wir werden ein Grünflächenkataster erstellen,
um alle Spielplätze, Rasenflächen und Parks der Stadt zu erfassen", lässt Stefan Engele in
die Zukunft blicken. Dabei kann auch ermittelt werden, wie viele Mitarbeiter für welchen Bereich benötigt
werden. Der Kataster soll dann auch zum Vergleich mit anderen städtischen Gartenämtern dienen.
Baumkataster
Für die Verwaltung, Arbeitsorganisation und Dokumentation dieser Tätigkeiten wurde eine Datenbank
mit räumlichen Bezug entwickelt. Mit Hilfe eines Notebooks ist es möglich, sämtliche Eigenschaften
des Baumes vor Ort zu erheben, zu beurteilen und die Ergebnisse direkt in die Datenbank einzugeben. Der Baum wird
nummeriert, fotografiert und seine sämtlichen Stammdaten wie Standort, Gattung und Alter sowie umfangreiche
Detailinformationen zur Krone, Stamm und Wurzel erfasst. Die "Verortung" der Bäume erfolgt über
einen Handplan (Baumnummer, Straßencode und Bemaßung). Der Handplan wird nach Rückkehr ins Amt
für die Georeferenzierung des Baumes in einem Vektorprogramm (AutoCad) oder direkt im GIS (Geografisches Informationssystem)
genutzt. Aus den aktuellen Daten können dann im Gartenamt Arbeitslisten für Schnitt, Fällungen,
Unfallbearbeitung etc. erstellt werden.
Das neue Baumkataster-Programm liefert durch die lückenlose Dokumentation einen raschen Überblick über
den Zustand der Bäume. |