klima:aktiv: klimafreundliche Bauweise beflügelt die Bauwirtschaft  

erstellt am
19. 05. 05

Bauen und Wohnen spielt beim Klimaschutz eine wichtige Rolle
Wien (bmlfuw) - Im Rahmen der von Umweltminister Josef Pröll gestarteten Initiative klima:aktiv haben sich im Oktober 2004 innovative Unternehmen der Baubranche zum Spatenstich für zwei klima:aktiv Musterhäuser zusammengefunden. „Das ist ein wichtiges Signal, denn auch die Bundesländer haben sich verpflichtet, ihre Programme zur Wohnbauförderung an den Kriterien des Klimaschutzes auszurichten. Mit den klima:aktiv Musterhäusern zeigen wir gemeinsam, wie und vor allem dass das zu vernünftigen Konditionen möglich ist. Damit werden schon bald alle HäuslbauerInnen die Möglichkeit haben, mit einem klima:aktiv Haus Energie und damit CO² einzusparen“, freute sich Umweltminister Josef Pröll anlässlich der Fertigstellung der beiden Rohbauten.

Unter Beteiligung von mittlerweile 80 Firmen entstehen derzeit ein Massivhaus in Tulln und ein Fertighaus in Wien 22. Die Gebäude werden höchsten ökologischen, baubiologischen und energetischen Standards entsprechen und erfüllen damit die Kriterien für modernes Wohnen im Zeichen des Klimaschutzes optimal. Die Klimaschutzinitiative klima:aktiv bietet Unternehmen unter anderem die notwendige Unterstützung bei der Aus- und Weiterbildung für die optimale Anwendung neuer klimaschonender Techniken und Technologien.

Das Projekt „klima:aktiv Musterhaus“ schließt in idealer Weise die Lücke zwischen Theorie und Praxis und bietet den beteiligten Unternehmen die Chance, nicht nur ihr hervorragendes Know-How unter Beweis zu stellen, sondern auch weiter zu entwickeln. Das NETZWERK ENERGIE sorgt für die Umsetzung dieses ehrgeizigen Pilotprojektes. Unter der Federführung des Ökobau Cluster Niederösterreich und des Instituts für Baubiologie werden völlig neue Baustandards entwickelt und im Projekt klima:aktiv Musterhaus in der Praxis erprobt.

Die Energiekennzahl der Gebäude wird Passivhaus-Standard mit weniger als 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr erreichen und damit höchsten Energieeffizienzkriterien entsprechen. Beide Gebäude werden mit innovativen Pellets-Miniheizungen ausgestattet. Die Wärmeabgabe erfolgt über reduzierte Wandheizflächen. Kontrollierte Wohnraumkomfortlüftungen mit jeweils hoher Wärmerückgewinnung werden ebenso eingebaut wie moderne Kommunikationssysteme und PVC freie Sanitär- und Elektroinstallationen. Die Berücksichtigung von zeitgemäßen Regenwassernutzanlagen ergänzt die durchdachte ökologische Konzeption. Bei der Auswahl der Elektrogeräte wird auf Energie-Effizienz-Klasse A geachtet.

Innenausbaustoffe wie Spachtelmassen, Farben, Beläge und Möbel werden nach ökologischen Kriterien ausgewählt. Lösemittelarme bzw. -freie Materialien sowie Produkte mit dem Umweltzeichen werden bevorzugt eingesetzt. Eine abschließende Messung der Innenraum-Luftqualität dokumentiert die erreichten Ergebnisse. Neben Schadstofffreiheit, thermischer Behaglichkeit und gesunder Innenraum-Luft werden auch Schallschutz und Tageslichtnutzung optimiert.

Baufortschritt der klima:aktiv Musterhäuser
Die Keller: Um dem neuen System „1.000 Punkte für ökologisch Bauen“, das der Ökobau Cluster NÖ gemeinsam mit dem Österreichischen Institut für Baubiologie (IBO) entwickelt hat, gerecht zu werden, wurden die Keller der beiden Gebäude optimiert und mit Betonfertigteilen (Wände, Decken, Stiegen) errichtet. Bei der Herstellung wurde das Zementersatzprodukt Slagstar eingesetzt. Dies führt zu einer deutlichen Reduktion der CO2–Emissionen. Auch der verwendete Ortbeton zur Hinterfüllung der Elemente und der Decken wurde mit Slagstar versehen.

Bei der Dämmung unter den Fundamentplatten und der jeweiligen Kelleraußenwand-Isolierung kamen Foamglasplatten und Schaumglasbruch (beides aus Altglasrecycling) zum Einsatz, was die Öko-Bilanz der Musterhäuser weiter verbessert. Durch die Verwendung einer speziellen Baustahlgitter-Schlaufenmatte konnte bei der Armierung der beiden Fundamentplatten Material eingespart werden.

Die Rohbauten: Das Massivhaus in Tulln wurde von den Wienerberger-MassivWertHaus Baumeistern - vertreten durch die Firma AUST-Bau aus Großkrut - aus POROTHERM Ziegeln errichtet. Im nächsten Schritt wird ein Wärmedämmverbundsystem aus dem nachwachsenden Rohstoff Kork angebracht. Die Holzrahmenkonstruktion des Fertighauses in Wien wurde in Echsenbach im Werk der Firma HARTL Haus nach den vorgegebenen Kriterien hergestellt. Das Gebäude wird derzeit errichtet, die Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem aus Ressourcen schonenden Holzfaserdämmplatten versehen.

Die Musterhaus-Partner sagen: klima:aktiv Bauen hat Zukunft
„HARTL Haus ist das erste österreichische Fertighaus-Unternehmen, das nach den derzeit im Rahmen der Klimaschutzinitiative „klima:aktiv“ des Umweltministers baut. Darauf können wir sehr stolz sein. Wir leisten einen entscheidenden und aktiven Beitrag zum Klimaschutz“, so Dir. Roland Suter von HARTL Haus.

„Eine Grundsäule der Wienerberger Strategie ist die konsequente Entwicklung von Ziegelbausystemen und der Aufbau von Fachkompetenz für unsere Geschäftspartner im Bereich ‚energieoptimiertes Bauen’, insbesondere für das Passivhaus. Die von Umweltminister Pröll initiierte Errichtung eines Musterhauses stellt nun eine weitere Chance und Herausforderung für Wienerberger dar, dieses Know-how umzusetzen und durch das Arbeiten im Netzwerk zu erweitern“, so Mag. Christian Weinhapl von Wienerberger Ziegelindustrie.
     
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