Papst nahm Rücktrittsgesuch von Bischof Aichern an  

erstellt am
19. 05. 05

Linzer Bischof trat aus Altersgründen zurück - Vorläufig leitet er die Diözese Linz weiterhin als Apostolischer Administrator
Wien (stephanscom.at) - Papst Benedikt XVI. hat das bereits vor einem Jahr bei der vatikanischen Bischofskongregation angekündigte Rücktrittsgesuch des Linzer Diözesanbischofs Maximilian Aichern angenommen. Dies wurde am Mittwoch (18. 05.) zu mittag offiziell bekannt gegeben. Der Rücktritt des Linzer Bischofs erfolgte aus Altersgründen, er steht im 73. Lebensjahr. Bischof Aichern bleibt auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes vorläufig weiterhin Leiter der Diözese Linz als Apostolischer Administrator, bis ein neuer Bischof für die Diözese Linz ernannt ist. Die Mitteilung der Apostolischen Nuntiatur in Wien hat folgenden Wortlaut: "Der Heilige Stuhl veröffentlicht am 18. Mai um 12 Uhr römischer Zeit die Annahme des Rücktrittsgesuchs Seiner Exzellenz, des hochwürdigsten Herrn Bischofs Maximilian Aichern OSB, der seit 23 Jahren den bischöflichen Sitz von Linz innegehabt hat. Gleichzeitig ist Bischof Aichern von Papst Benedikt XVI. zum Apostolischen Administrator ernannt worden. Er wird die Diözese Linz bis zum Amtsantritt des Nachfolgers mit den Vollmachten eines Diözesanadministrators leiten".

Bischof Aichern betonte am Mittwoch, dass er bereits vor einem Jahr bei der vatikanischen Bischofskongregation sein Rücktrittsgesuch angekündigt hatte. Er sei bereits seit 42 Jahren in leitenden kirchlichen Ämtern tätig, sagte der Linzer Bischof.

18 Jahre war er Abt des Benediktinerstiftes St. Lambrecht und Abt-Präses der österreichischen Benediktinerkongregation. Im Severin-Jahr 1981/82 (zum 1500. Todestag des zweiten Diözesanpatrons) hatte Aichern seinen Dienst als Bischof von Linz angetreten. Vor einem Jahr deponierte er in Rom seinen Wunsch, aus Altersgründen mit Ende des Florian-Jahres 2004 (1700. Todestag des ersten Diözesanpatrons) sein Amt zurücklegen zu wollen. Bischof Aichern folgt damit dem Beispiel anderer österreichischer Bischöfe wie Franz Zak (St. Pölten), Johann Weber (Graz-Seckau) und Georg Eder (Salzburg), die ebenfalls mit 73 Jahren ihren Rücktritt angeboten hatten, der dann auch angenommen wurde.

Bischof Aichern hat als Apostolischer Administrator den bisherigen Generalvikar Maximilian Mittendorfer und die Bischofsvikare, Prälat Josef Ahammer, Prälat Josef Mayr, Msgr. Alfons Riedl, Msgr. Wilhelm Vieböck als seine Ständigen Vertreter in ihren Aufgaben bestätigt.

Kardinal Christoph Schönborn sagte am Mittwoch im Gespräch mit "Kathpress", dass ihm Bischof Aichern schon vor längerer Zeit seine Rücktrittsabsichten anvertraut hatte. Wörtlich stellte der Vorsitzende der Bischofskonferenz fest: "Ich habe Maximilian Aichern schon als Abt von St. Lambrecht und dann noch mehr als Bischof als einen liebenswürdigen, väterlichen und wirklich den Menschen sehr nahen Hirten kennen und schätzen gelernt".

Mit der Annahme des Rücktrittsgesuchs von Bischof Aichern setzt der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Georg Zur, den üblichen Vorgang zur Kandidatenfindung für die Nachfolge in Gang. Die letzte Entscheidung trifft Papst Benedikt XVI.

Maximilian Aichern wurde am 26. Dezember 1932 in Wien geboren, seine Ordensprofess erfolgte am 1. März 1955 in St. Lambrecht, zum Priester wurde er am 9. Juli 1959 in Rom geweiht. Zum Abt-Koadjutor von St. Lambrecht wurde Aichern am 27. Mai 1964 gewählt. Von 24. Februar 1977 bis 16. Jänner 1982 war Abt von St. Lambrecht, von 1978 bis 1981 auch Abt-Präses der österreichischen Benediktinerkongregation. Am 15. Dezember 1981 wurde er von Johannes Paul II. zum Bischof von Linz ernannt; am 17. Jänner weihte ihn Kardinal Franz König im Linzer Mariä-Empfängnis-Dom zum Bischof.

Schönborn: "Unermüdlicher und vorbildlicher Einsatz"
Kardinal Schönborn betonte im Gespräch mit "Kathpress" weiter, die Diözese Linz und die gesamte Kirche in Österreich verliere mit Bischof Aichern einen bewährten und in vielerlei Hinsicht engagierten Hirten. "Bischof Aichern gilt unser herzlicher Dank für seinen unermüdlichen und vorbildlichen Einsatz", so Schönborn. Er erinnerte an die langjährigen Zuständigkeiten von Bischof Aichern innerhalb der Bischofskonferenz für das Laienapostolat, die Sozialbelange und die Orden: Aichern sei "der" Bischof der Katholischen Aktion (KA) gewesen, und er habe sich auch als "Sozialbischof" viele Verdienste erworben. Der Kardinal verwies u.a. auf das Ökumenische Sozialwort aus dem Jahr 2003 und den Sozialhirtenbrief der österreichischen Bischöfe von 1990.

Der Linzer Bischof, der selbst aus dem Benediktinerorden kommt, habe maßgeblich an den guten Beziehungen zwischen den Orden und den Diözesen mitgewirkt, so Schönborn weiter. Als Vorsitzender der Finanzkommission der Bischofskonferenz habe Aichern ebenso bewährte Arbeit geleistet.

Auf die Situation in der Diözese Linz angesprochen, meinte Schönborn, dass diese durch ein sehr lebendiges Laienapostolat, eine starke Katholische Aktion und ganz allgemein eine starke kirchliche Verwurzelung der Bevölkerung gekennzeichnet sei. Zugleich sei aber auch eine relativ starke Polarisierung innerhalb der Diözese feststellbar, die für Bischof Aichern die Situation nicht immer leicht gemacht habe und die auch für seinen Nachfolger eine große Herausforderung darstellen werde. Kardinal Schönborn rief dazu auf, für einen guten Nachfolger Aicherns als Bischof von Linz zu beten.
     
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