Not lindern, Arbeitsplätze schaffen, intakte Waren sinnvoll verwerten
Innsbruck (rms) - Die Gründung der „Tiroler Sozialmärkte-Gemeinnützige Lebensmittel-
versorgungs-GmbH“ ist unter Dach und Fach. Nach der ersten Gesellschafterversammlung wurden am Freitag (13. 05.)
in Anwesenheit von Notar Dr. Bernhard Fritz, von Bürgermeisterin Hilde Zach für die Stadt Innsbruck,
Präsident Fritz Dinkhauser für die Arbeiterkammer und Georg Schärmer für die Caritas die Verträge
unterzeichnet. Geschäftsführerin der Gesellschaft wird Mag. Michaela Landauer sein.
Im anschließenden Pressegespräch, an dem u.a. auch Stadträtin Mag. Christine Oppitz-Plörer,
Gemeinderat Helmut Kritzinger und Mag. Martin Hirner teilnahmen, betonte Bürgermeisterin Hilde Zach, dass
mit dem Sozialmarkt nunmehr eine sehr wichtige Idee umgesetzt worden sei. „Es ist kein Almosenmarkt, sondern ein
Geschäft, das professionell geführt werden muss und eine absolute Win-Win-Situation für alle Beteiligten
darstellt. Einerseits bietet es Menschen, die über ein geringes Einkommen verfügen, eine begünstigte
Einkaufsquelle, anderseits wird verhindert, dass intakte Lebensmittel und andere Güter des täglichen
Bedarfs vernichtet werden müssen. Zach dankte Arbeiterkammer-Präsident Dinkhauser für seine Vorreiterrolle
und die Übernahme der Kosten in Höhe von 30.000 € für die vorbereitende Studie sowie Caritas-Direktor
Schärmer für sein engagiertes Mitwirken.
Präsident Dinkhauser drückte ebenfalls seine Freude über die Zusammenarbeit aus und dankte der Bürgermeisterin
für ihre spontanes Mittun. Das System des Sozialmarktes habe sich in vielen Ländern und in verschiedenen
Formen bewährt, nun werde es endlich auch bei uns Realität. „Es ist erfreulich, dass es vielen Leuten
gut geht, für die anderen muss es Hilfen geben. Das nenne ich Brückenbauen“, so Dinkhauser.
Für Georg Schärmer ist der Sozialmarkt auch „ein Stück Versöhnung für die Fratze des überufernden
Wohlstandes mit dem Gesicht der Armut“. Der Sozialmarkt ersetze weder eine gute Sozialpolitik noch den Aufbau von
Netzwerken, sondern sei ein Baustein, der Atempause und Spielraum verschafft. Die Idee, die hinter dem Sozialmarkt
steckt, helfe nicht nur Menschen in Notlagen, das Leben zu meistern, sondern schaffe auch Arbeitsplätze und
vor allem sei sie auch ein Signal für ein sorgsameres Umgehen mit unseren Gütern. Es könne nicht
sein, dass tonnenweise intakte Lebensmittel weggeworfen werden, nur weil sie wegen Überproduktionen, beschädigten
Verpackungen oder knappen Ablaufdaten in den normalen Geschäften nicht mehr an den Mann/die Frau gebracht
werden können.
Leopold Wedl und Hansjörg Mölk, die u.a. neben der Tirol-Milch, Darbo und Metro, spontan ihre Mitwirkung
bereit erklärt hatten, betonten unisono, dass es Wahnsinn sei, Waren die in Ordnung sind, wegzuwerfen. Wedl
und Mölk werden auch bei der Ausgestaltung der Ladens, der voraussichtlich in der Adamgasse sein wird, einen
Beitrag leisten.
Das Einkaufen wird nur mit einer Berechtigungskarte möglich sein, die von der Caritas nach dem Nachweis der
Höhe des Familien-Einkommens ausgestellt wird. |